Aus der Heilbronner Inselspitze wird ein Knotenpunkt
Stadt Heilbronn findet Lösung für Neckarinsel: Selbstdarstellung, Information und Raum für die Freie Kulturszene

Die Heilbronner Inselspitze soll für die Stadt und die Buga ein zentraler Knotenpunkt werden. Foto: Fritz
Von Brigitte Fritz-Kador
Die Lage hat es ausgemacht, dass ein paar Quadratmeter Land und eine Immobilie, nicht gerade im Bestzustand, der Aufreger des Sommers in Heilbronn waren. Nun ist klar, was aus der umstrittenen und begehrten Inselspitze wird. Die City-nahe Neckarinsel wird, so lautet der vollmundiger Titel, zum "Aufbruch. Heilbronn - Knotenpunkt Inselspitze". Das ehemaligen Galeriegebäude direkt unter der Friedrich-Ebert-Brücke soll zu einem Ort werden, an dem für die Buga 2019 geworben und die Stadtentwicklung dokumentiert wird, ein Infopoint und Ausgangspunkt für Stadtführungen und dazu Spielstätte für die freie Kulturszene. Zu ihr zählt auch die Gruppe "Büro für kulturelle Weiterentwicklung", der unbestritten das Erstgeburtsrecht an der Idee zusteht, aus diesem einmaligen Ort etwas Einmaliges zu machen.
Doch kaum hatte sie ihre Vorstellungen lautstark publiziert, entdeckte auch die Buga GmbH das Areal als idealen Standort für ihre lang schon gesuchte Citypräsenz. Sie saß schon deshalb am längeren Hebel, weil es der Stadt gehört. Nach einem längeren Prozess von zunächst lautem Streit bis zu einer stillen Einigung auf den "Knotenpunkt" erhalten Philipp Kionka und seine Mitstreiter nun einen privilegierten Zugang, können dreimal je zwei Wochen lang in dem dafür vorgesehenen Gebäudeteil ihre Aktionen veranstalten. Für übrige Zeit lädt OB Harry Mergel ausdrücklich weitere Vertreter der freien Kulturszene der Stadt ein.
Zur Projektpräsentation das "Büro für kulturelle Weiterentwicklung" dann aber doch nicht gebeten, wohl aber die künftigen Mitfinanzierer und -träger. Neben den beiden stadteigenen GmbHs - Buga und Stadtsiedlung - sind dies die "Science Center experimenta GmbH" und der "Zukunftsfonds Heilbronn GmbH", was bedeutet, dass damit nicht nur die Dieter-Schwarz-Stiftung mit ihm Boot ist, sondern wohl auch die Kostenübernahme weitgehend geklärt. Die eigentliche Kostenfrage ist es noch nicht ganz. Das wurde bei der Vorstellung des Projektes im Gemeinderat kritisch vermerkt. Er hat, eben wegen der Art der Finanzierung, kein Stimmrecht.
Zentrum des "Knotenpunkes" wird ein neues Stadtmodell aus dem 3-D-Drucker, die 170.000 Euro dafür hat der Gemeinderat schon im Sommer genehmigt. Es ist interaktiv nutzbar, dazu stehen Tabs bereit. Die reinen Umbaukosten einschließlich barrierefreiem Zugang betragen ca. 100.000 Euro, alles in allem ist von knapp unter 600.000 Euro die Rede. Wechsel und Dauerausstellungen, Lesungen, Vorträge usw. sollen Heilbronner und Besucher herholen, auch um den Ort selber - ganzjährig dank Außenmöblierung - zu genießen, so wünscht es sich jedenfalls der OB. Denn das Gebäude selbst bleibt unbeheizbar, ist deshalb nur von März bis Oktober geöffnet. In den Wintermonaten kann man sich über Touchscreens an dessen Glasfassade informieren.



