Kompromisslösung für Heilbronner Insel-Spitze gefunden

Statt Raum für freie Kunstszene jetzt ein Ort der Selbstdarstellung der Stadt / Gemeinderat soll nach der Sommerpause zustimmen

15.07.2016 UPDATE: 16.07.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Die nutzbaren Galerieräume auf der Inselspitze befinden sich direkt unter der Friedrich-Ebert-Brücke. Der Streit um ihre Nutzung scheint nun beigelegt. Foto: bfk

Heilbronn. (bfk) Für die scheinbar begehrtesten 300 Quadratmeter in der City von Heilbronn, die Spitze der Neckarinsel, ist offenbar eine Lösung gefunden, wenngleich sie noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist. Ob die Kontrahenten, die Buga GmbH und die Gruppe "Projekt Galerie Inselspitze" um Philipp Kionka, die zweifellos das "Erstgeburtsrecht" an einer neuen Nutzung hat, mit diesem Kompromiss nun leben können, wird davon abhängen, ob sie es wollen.

Oberbürgermeister Harry Mergel sagt dazu: "Unser Ziel ist es, mit vielen Partnern, die sich mit der Zukunft der Stadt beschäftigten, auf der Inselspitze temporär zu kooperieren. Eine dauerhafte Nutzung durch einen Einzelnen lässt sich daher nicht realisieren. Ich freue mich, dass wir Herrn Kionka dennoch, wie ich finde, ein exklusives und faires Angebot für eine temporäre Nutzung machen konnten. Im Moment ist man dabei, mit mehreren Partnern Gesprächen zu führen. Nach der Sommerpause soll ein Konzept vorliegen, das wir selbstverständlich dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit vorstellen werden."

Nach dem Tod des Betreibers einer Galerie auf der Inselspitze waren alle Begehrlichkeiten geweckt, schnell und am hartnäckigsten bei der Gruppe "Projekt Galerie Inselspitze". Als sich die Buga GmbH, um einiges später, aber unterstützt von OB Mergel, diesen Platz ebenfalls ausguckte, reagierte die Gruppe so ungeschickt-aufsässig, dass ihnen durchaus vorhandene Sympathien vor allem da abhandenkamen, wo sie sie gebraucht hätten: beim Gemeinderat. Den konnten sie mit vagen Andeutungen über ihr Konzept nicht zweifelsfrei überzeugen. Mit Äußerungen wie: Heilbronn habe ein Imageproblem und werde außerhalb nur über die NSU-Morde wahrgenommen, was dank ihrer Bemühungen wohl zu ändern wäre, sammelt man keine Sympathiepunkte.

Freie-Wähler-Stadtrat Heiner Dörner hatte ihnen, nachdem auch ihm statt eines erwarteten schlüssigen Konzepts, offenbar nur eine dünne Suppe serviert worden war, damals geraten: "Bitte keine weiteren verbalen Angriffe. Einzig der Gemeinderat wird die Entscheidung treffen."

Inzwischen ist eine Kompromisslösung, vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderates, intern unter den Beteiligten ausgehandelt worden, in guter Atmosphäre, wie betont wird, die die Blütenträume der Kionka-Gruppe stark beschneidet, aber auch nicht ganz den autonomen Vorstellungen der Buga GmbH entspricht. Dass die dabei zugesicherte Vertraulichkeit der Gespräche nicht eingehalten wurde, wirft weder auf die Buga GmbH noch die Kionka-Gruppe ein gutes Licht.

Das neue Konzept sieht ein "Informationszentrum zur Stadtentwicklung" für Heilbronner und Besucher vor, bei wechselnder Bespielung, Aktionen und Ausstellungen, in der die Gruppe "Projekt Galerie Inselspitze" zwei bis dreimal im Jahr für zehn bis 14 Tage ihre Projekte verwirklichen kann. Bei den übrigen Teilnehmern handelt es sich um die gewohnten Namen: Neben der Buga-GmbH sollen die Stadtsiedlung GmbH, das Baudezernat, die Schwarz-Stiftung mit experimenta und Bildungscampus und der Zukunftsfonds Heilbronn hier die Stadtentwicklung dokumentieren. Die Liste ist weder vollständig noch abgesegnet.

Jetzt darf man gespannt sein, wer dieses "Info-Zentrum zur Stadtentwicklung" aufbaut - ein Stadtmodell für 150 000 Euro ist bereits in Auftrag gegeben - und zu welchen Kosten, beziehungsweise wer diese auch in Folge trägt. Den Rest wird dann der Gemeinderat schon richten - nach der Sommerpause. Bis dahin kann man die saisonal mit Palmen, Oleander und Liegesesseln bestückte, frei zugängliche Inselspitze ganz privat genießen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.