Heilbronn

"Überwältigende Nachfrage" am Neckarbogen

Bei der Stadt sind 174 Arbeiten von Investoren für den zweiten Bauabschnitt eingegangen. Der Quadratmeter kostet 780 bis 960 Euro.

15.11.2020 UPDATE: 16.11.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden
Um die Bebauung des zweiten „Neckarbogen“-Abschnitts auf dem ehemaligen Buga-Gelände in Heilbronn haben sich zahlreiche Investoren beworben. Die Visualisierung zeigt diesen Abschnitt hervorgehoben. Die Bebauung auf der rechten Seite besteht bereits. Die restlichen Gebäude bilden die künftigen Erwartungen bei der vollständigen Entwicklung des neuen Stadtquartiers ab. Visualisierung: Stadt Heilbronn/Kuhle/Gehrcken

Heilbronn. (zy) Das Investorenauswahlverfahren für den zweiten Bauabschnitt im Heilbronner Stadtquartier Neckarbogen, dem ehemaligen Bundesgartenschau-Gelände, ist noch erfolgreicher gestartet als das erste vor fünf Jahren. Bei der Stadt spricht man von einer "überwältigenden Nachfrage". Für die 28 Grundstücke südlich des Floßhafens und nördlich der Paula-Fuchs-Allee wurden laut Mitteilung der Stadtverwaltung über ein Onlineportal insgesamt 174 Arbeiten fristgerecht bis 29. Oktober eingereicht. Damit haben sich für ein Grundstück im Schnitt jeweils sechs Investoren beworben.

In den nächsten Tagen sichten die Mitarbeiter der "Projektentwicklung Neckarbogen" innerhalb des städtischen Liegenschaftsamts die Entwürfe und prüfen sie. Eine Auswahl der Arbeiten wird ein 22-köpfiges Bewertungsgremium am 17. und 18. November als "Anhandgabe-Empfehlung" an den Gemeinderat geben. Ihm gehören neben Oberbürgermeister Harry Mergel und Baubürgermeister Wilfried Hajek auch Fachplaner der Architektur und Stadtplanung sowie Vertreter der Gemeinderats-Fraktionen an. Ausschlaggebend bei der Auswahl werden analog zum ersten Investorenauswahlverfahren die Qualität der Nutzungskonzepte, Architektur und technische Innovation sein.

Der Gemeinderat wird in seiner Sitzung am Montag, 21. Dezember, über die Anhandgabe entscheiden und damit die Investoren auswählen, die im zweiten Bauabschnitt bauen sollen. Sie erhalten damit die Möglichkeit, ihre Planungen exklusiv auf dem jeweiligen Grundstück zu konkretisieren.

Dass Heilbronn mit der Buga im vergangenen Jahr auf sich aufmerksam gemacht hat und auch für Investoren interessanter ist, zeigt sich am Unterschied der Bewerbungen für den ersten und zweiten Bauabschnitt: Beim ersten Abschnitt, der als "Stadtausstellung" erstmals ein Teil einer Bundesgartenschau war, hatten sich je Grundstück durchschnittlich noch knapp vier Investoren beworben, nun sind es sechs. Insgesamt waren damals 85 Arbeiten für 22 Grundstücke fristgerecht eingereicht worden.

"Wir freuen uns, dass auch der zweite Bauabschnitt so große Resonanz auslöst. Dieses Ergebnis ist gerade auch in dieser Zeit ein ermutigendes Zeichen. Das bestärkt uns, auf dem begonnenen Weg weiter zu gehen," wertete Oberbürgermeister Mergel die vielen Zusendungen für das Auswahlverfahren. Und Heilbronn zeige mit dem Verfahren Mut, den Neckarbogen zu einem innovativen Stadtquartier zu entwickeln.

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Ob tatsächlich alle Interessenten bei der Stange bleiben, muss sich aber erst noch zeigen, und Absprünge sind einkalkuliert: Erst nach Vorlage des Baugesuchs und einer positiven Empfehlung der Baukommission wird der Gemeinderat tatsächlich über den Verkauf der Grundstücke entscheiden. Das wird voraussichtlich im Herbst 2021 sein. Den Festpreis gibt die Stadt mit 780 bis 960 Euro pro Quadratmeter an – je nach Lage.

Ende des kommenden Jahres sollen die ersten Bagger anrollen, die angestrebte Fertigstellung aller Gebäude ist für Mitte bis Ende 2023 geplant. Auf dem Weg zur Realisierung ihrer Entwürfe sollen die Investoren eng vom "Projektentwicklungsteam Neckarbogen" und einer Baukommission begleitet werden.

Eine Ausstellung, bei der die Wettbewerbsergebnisse nach der Jurysitzung der Allgemeinheit vorgestellt werden, kann aufgrund der neuen Corona-Maßnahmen allerdings nicht wie geplant stattfinden. Über eine mögliche Verschiebung auf einen späteren Termin werde jedoch nachgedacht, teilt die Stadtverwaltung mit.

Der erste Bauabschnitt im Neckarbogen, einer ehemaligen Industriebrache, hat mit Qualität, Vielfalt und Einmaligkeit viele Besucher der Buga 2019 ebenso wie Fachleute überzeugt, unter anderem mit dem damals höchsten Holzhochhaus Deutschlands. Der Neckarbogen erhielt als neu entstandenes Stadtquartier zahlreiche Preise und wurde insbesondere als herausragendes Beispiel für innovatives Planen und Bauen mit dem Staatspreis Baukultur 2020 des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Zum Investorenauswahlverfahren der Stadtausstellung im Jahr 2015 waren insgesamt 85 Arbeiten für 22 Grundstücke fristgerecht zur Teilnahme eingereicht worden.

Der Heilbronner Gemeinderat hatte Ende Juli den Weg für den zweiten Bauabschnitt im Neckarbogen freigemacht. Danach konnten sich die Interessenten auf einer digitalen Projektplattform registrieren, auf der die Auslobungsunterlagen bereitgestellt wurden. Seitdem hatten sie die Möglichkeit, sich an dem offenen Verfahren zu beteiligen, um mit Abgabe eines innovativen Konzepts zu überzeugen.

Das 22-köpfige Bewertungsgremium tritt am Dienstag, 17., und Mittwoch, 18. November zusammen, um die Arbeiten zu sichten und gegenüber dem Gemeinderat eine Empfehlung auszusprechen. Dieser entscheidet in seiner Dezembersitzung über die Anhandgabe an die Investoren.

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