Wohnungen werden in Heilbronn immer teurer
Entspannung ist nicht in Sicht, und die Preise halten immer weniger Stand mit der Qualität

Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Wer den Neckarbogen oder das inzwischen fast komplett zugebaute, um nicht zu sagen "verbaute", Südviertel in Heilbronn im Blick hat, sieht, wie hier immer noch gebaut und gebaut wird. Man kann sich auf den ersten Blick kaum vorstellen, dass Wohnungen in Heilbronn immer noch so knapp sind und die Preise immer noch steigen. Der gerade vorgelegte Immobilienbericht 2019 der Stadt zeigt es und empfiehlt sich als Pflichtlektüre für jeden, der bauen, kaufen oder verkaufen will. Wie und ob sich die Corona-Pandemie und die Erschließung weiterer Flächen wie vor allem im Neckarbogen auf den Markt auswirken, dazu können Prognosen nicht eindeutig gestellt werden. Aber die Tendenz ist deutlich erkennbar: Eine spürbare Entspannung ist nicht zu erwarten.
Laut Immobilienbericht sind 2019 insgesamt 539 Millionen Euro umgesetzt worden, der Löwenanteil davon, 316 Millionen (Vorjahr: 265), betrifft "bebaute Grundstücke". 286 Millionen Euro Umsatz gab es bei Eigentumswohnungen (Vorjahr: 233). Insgesamt wurden 1600 Kaufverträge abgeschlossen. Weder bei den Flächen noch bei den Preisen zeigt der Bericht eine Entspannung. So stiegen in der Kernstadt die Durchschnittspreise für Ein- bis Zweifamilienhäuser um 32 Prozent – die Kurve steigt seit 2011 steil an. In den Stadtteilen sind die Preise immerhin noch um 28 Prozent gestiegen.
Erstellt wird der jährliche Immobilienbericht der Stadt von einem dafür einberufenen und ehrenamtlich tätigen Gutachterausschuss, der mit Immobilienfachleuten, Architekten und Vertretern der Bauverwaltung besetzt ist. Der Bericht ist 70 Seiten stark und kann bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses bestellt werden. Die Datengrundlage ist umfassend, sodass die Angaben über Marktentwicklung und Wertermittlung verlässlich sind, ein individuelles Gutachten sollen und wollen sie aber nicht ersetzen. Das ist umso wichtiger, als der Bericht auch aufzeigt, dass mit der Preissteigerung, was zu erwarten sein könnte, auch eine Qualitätssteigerung einhergeht – es ist aber eher das Gegenteil der Fall. So stieg der Quadratmeterpreis bei Doppel- und Reihenhäusern in 2019 um geradezu erschreckende 32 Prozent und liegt jetzt bei 3344 Euro. Die Qualität hielt aber längst nicht mit.
Der Preistreiber muss der Boom sein. Ein Beispiel dafür ist der Verkauf von "gebrauchten" Ein- und Zweifamilienhäusern: 78 Häuser waren es 2019 – im Jahr zuvor noch 48. Der Umsatz dagegen betrug 2019 mit 43,2 Millionen allerdings fast das Doppelte (22,1 Millionen Euro).
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Vollends kostspielig wird es, vergleicht man die Wohnflächenpreise eines repräsentativen Haustyps mit circa 112 Quadratmetern Wohnfläche. Vor zehn Jahren lagen sie noch bei 1758 Euro pro Quadratmeter, jetzt sind es 3309 Euro. Welche Auswirkungen dies auf den Mietspiegel hat, liegt auf der Hand. Ihn hat das Planungs- und Baurechtsamt gerade vorgelegt.
Der Immobilienbericht zum Markt 2019 mit Bodenrichtwerten, Daten für Wertermittlung und Mietpreisrichtwerten für Gewerbe (40 Euro) und die Richtwertkarte zum 31. Dezember 2018 (17 Euro) sind erhältlich bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, Vermessungs- und Katasteramt, Cäcilienstraße 49, Telefon 07131/563158.



