Unfälle bei Tieren

Erste Hilfe bei verletzten Katzen

Fremdkörper nicht selbst aus der Wunde entfernen

12.01.2020 UPDATE: 13.01.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 7 Sekunden
Bevor sich ein Tierarzt um eine verletzte Katze kümmert, sollte der Halter die Wunde erstmal versorgen. Foto: dpa

(dpa) So sehr Katzenhalter auch versuchen, die Laufwege aus Sicht ihres Stubentigers einzuschätzen – Unfälle können jederzeit passieren. Ein Nagel ragt aus der Wand, eine Glasscherbe liegt auf dem Weg oder das Tier legt sich mit einer anderen Katze an – und schon klafft eine Wunde in der Pfote. Was tun?

Ist die Verletzung größer als ein Kratzer, sollte sie dem Tierarzt gezeigt werden. Doch bis dahin heißt es, selbst Erste Hilfe zu leisten. Blutet das Tier stark oder spritzt sogar hellrotes Blut aus der Wunde, muss ein Druckverband angelegt werden.

Dazu deckt man die Wunde mit einem Stück steriler Gaze ab, befestigt es mit einer Mullbinde und presst einen Druckgegenstand, etwa eine abgepackte Mullbinde, auf die Wunde. Das alles wird mit einer elastischen Binde umwickelt.

Eingedrungene Fremdkörper, wie beispielsweise ein Holzstückchen, sollten lieber an Ort und Stelle gelassen werden und sind mit zu verbinden. Weil die ganze Prozedur beim Stubentiger Schmerz verursachen könnte, kann das sonst so liebe Samtpfötchen durchaus aggressiv reagieren. Deshalb sollten Katzenhalter beim Verarzten am besten möglichst dicke Lederhandschuhe tragen.

Noch ein wichtiger Tipp: Bevor man seinen tierischen Freund so rasch wie möglich zum Tierarzt bringt, sollte man trotz aller Aufregung vorher anrufen, ob die Praxis überhaupt besetzt ist. Denn es zählt jede Minute. Müsse der Tierarzt die Wunde nähen, kann er das nur in den ersten vier Stunden nach der Verletzung. Trifft man später ein, muss die Wunde erst wieder aufgefrischt werden, damit der Veterinär nähen kann.

Weil Naht oder Wundränder während der Heilung jucken, wird das Tier versuchen, die Wunde zu belecken oder zu beknabbern. Dabei kann sich die Katze leicht die Fäden ziehen, so dass die Wunde erneut aufklafft. Ein Trichter, der um den Hals gelegt wird, kann das Tier vor sich selbst schützen.