Hintergrund Stadtrat Investor Kater

09.07.2019 UPDATE: 09.07.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

Stadtrat Steffen Wachert schießt scharf gegen Investor Thomas Ax

Steffen Wachert und Thomas Ax werden wohl keine besten Freunde mehr. Der Stadtrat der Freien Wähler und der Rechtsanwalt sowie Investor und Gründer der Initiative "Neckargemünd im Aufbruch" können sich schon länger nicht leiden - nicht erst seit dem Angriff der Ax-Hunde auf die Wachert-Katze in Kleingemünd. Das wurde zuletzt für alle sichtbar.

Vor wenigen Wochen ließ Wachert seinem Unmut im sozialen Netzwerk Facebook freien Lauf. In einem Beitrag warf er Ax vor, Häuser bei Zwangsversteigerungen zu kaufen und dann oft keinen Cent in deren Erhaltung zu investieren. "Ich wünsche keinem Mieter einen Vermieter wie Sie! Skrupellos und unmenschlich. Mit juristischen Tricks versuchen Sie aus jedem Objekt den größtmöglichen Profit zu schlagen!" schrieb Wachert. "Sie verklagen jeden sofort, der irgendwie das Wort gegen Sie erhebt." Dienstleistern würde oft das vereinbarte Entgelt verweigert. "Auch ich habe lange vor Gericht streiten müssen, um meine Rechnung bezahlt zu bekommen", so der IT-Unternehmer Wachert.

In der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates legte Wachert nach. Er erinnerte daran, dass er sich als Stadtrat verpflichtet habe, die Rechte der Stadt zu wahren und ihr Wohl sowie das ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern. Als Gemeinderat könne er es nicht mehr länger akzeptieren, dass "viele Neckargemünder in Angst" leben müssten. Er könne nur "inständig hoffen, dass Herr Dr. Ax schnell zur Vernunft kommt", sagte Wachert. Es werde jetzt schon schwer, die Gräben zu überwinden. "Unseren Bürgern möchte ich Mut machen, sich nicht alles gefallen zu lassen, Sie sind nicht allein!", sagte Wachert unter dem lauten Applaus des Gemeinderates. Bürgermeister Volk ließ Wachert gewähren und kommentierte die Rede nicht.

"Das kann ich nicht so stehen lassen", sagt Ax gegenüber der RNZ und spricht von "beleidigenden und verleumderischen Angriffen, die auf übelste Art und Weise geschäftsschädigend" seien. Wachert würde vorsätzlich falsche Behauptungen verbreiten und nicht Ross und Reiter nennen. "Es ist eine Grenze überschritten, die nicht mehr hinnehmbar ist", so Ax, der betont: "Ich verhalte mich in allen meinen Geschäftsfeldern standesgemäß." Als Anwalt könne er sich auch nichts anderes erlauben. "Alle unsere Mieter sind zufrieden - nur Herr Wachert war es nicht", so Ax. Er würde aber keine Fünf-Sterne-Wohnungen vermieten, es handle sich um sozialen Wohnraum. "Ich verdiene damit nichts", betont Ax.

Wegen des Facebook-Posts erstattete Thomas Ax bereits Strafanzeige und Strafantrag wegen übler Nachrede und Verleumdung bei der Staatsanwaltschaft. "Die aufgestellten Behauptungen treffen schlicht nicht zu", heißt es in der Anzeige. Ohne dass er Wachert Schaden zugefügt hätte oder dies beabsichtige, erfolge "eine üble Herabsetzung, Diffamierung und vorsätzliche Schädigung der nicht nur geschäftlichen Interessen und geschützten Positionen unseres Mandanten". Auch wegen der Aussagen im Gemeinderat wird Ax juristisch aktiv: "Herr Wachert wird von uns auf Unterlassung in Anspruch genommen und strafrechtlich verfolgt werden." (cm)