Hintergrund - Stadtbahn von Mannheim nach Schriesheim

22.09.2021 UPDATE: 22.09.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 6 Sekunden

Die (einst) geplante Stadtbahn von Mannheim nach Schriesheim

Bereits am 4. Mai 1884 wurde die Feudenheimer Dampfbahn eröffnet, die eigentlich über Ladenburg nach Schriesheim weitergeführt werden sollte – was aber nie geschah. Sie begann am nördlichen Ende der Neckarbrücke bei Mannheim (heute "Alte Feuerwache"), endete im damals noch selbstständigen Feudenheim und wurde von der Firma Lutz und Cie sowie der Gemeinde Feudenheim geführt, dann von 1904 bis 1914 von der Stadt Mannheim. Dorthin wurde Feudenheim 1910 eingemeindet, die letzte Dampfbahn fuhr am 22. März 1914, dann wurde sie, wie alle Straßenbahnen, elektrifiziert. Als Ersatz für die nie verwirklichte Verbindung nach Schriesheim wurde 1925 von der OEG eine Omnibuslinie eingerichtet.

Die Idee einer Straßenbahn, die einerseits Ladenburg mit Mannheim und andererseits mit der Bergstraße verbindet, wurde Mitte der Neunzigerjahre wiederbelebt, weil die Römerstadt, auch wegen des ungünstig gelegenen Bahnhofs, im "ÖPNV-Loch" blieb. 1996 gab schließlich die Stadt Ladenburg eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. In ihr wurden vier Varianten vorgestellt: ein Anschluss an die OEG-Linie in Edingen über Neckarhausen (mit Anschluss an die OEG am nördlichen Schriesheimer Ortsausgang), eine von Feudenheim direkt nach Heidelberg (ohne Anbindung Schriesheims), eine von Wallstadt nach Schriesheim (über den Rindweg) und eine ähnliche mit etwas anderer Streckenführung (über die Ladenburger Straße). Dazu wurde noch über eine Anbindung von Ilvesheim diskutiert. Das planerische Problem war damals, dass die Bahn teilweise durch enge und dicht bebaute Straßen geführt hätte.

Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung aus dem Jahr 2000 kam zu dem Schluss, dass eine Linie Feudenheim-Schriesheim wirtschaftlich wäre (mit einem günstigen Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,68), allerdings scheiterte das Projekt aus finanziellen Gründen. Damals wurden die Kosten mit 86 Millionen Mark angegeben. Der Bundeszuschuss lag damals bei 80 Prozent. Beim Neubau der L 597 bei Ladenburg wurde unlängst extra eine Brücke gebaut, um die Option auf eine Bahn aufrechtzuerhalten.