Heidelberg

Viele Bäume im Mühltal bleiben stehen - vorerst

In den nächsten Tagen soll es nur sicherheitsrelevante Fällungen geben. Erst Verständnis für weitere Maßnahmen schaffen.

12.01.2021 UPDATE: 13.01.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden

Von Sarah Hinney

Heidelberg. Die geplanten Forstarbeiten im Mühltal oberhalb Handschuhsheims haben hohe Wellen geschlagen. Hunderte Bäume sind dort mit roten Diagonalstrichen zur Fällung markiert – auf Sommer- wie Winterseite, aber auch in Richtung Drehscheibe und Handschuhsheimer Hütte. Für zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ist das unverständlich.

Jetzt hat die Stadt reagiert und einen Teil der Arbeiten vorerst verschoben. Allerdings werden in den nächsten Tagen dennoch erste Bäume fallen. "Die Sicherheit der Waldbesuchenden hat höchste Priorität. Deshalb wird die Stadt im Mühltal in den kommenden Tagen diejenigen Bäume fällen, die den Besucherinnen und Besuchern des Waldes gefährlich werden können", heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Da die gesamte Waldfläche von Waldbesuchenden, insbesondere von spielenden Kindern, als Erholungsraum genutzt werde, seien nicht nur Bäume unmittelbar am Wegesrand potenziell gefährlich, so die Stadt weiter. Die meisten kritischen Bäume stünden zwischen Talweg Winterseite und dem Bachlauf entlang des kleinen Fußwegs. Tillmann Friederich, Abteilungsleiter Forst, erklärt auf RNZ-Nachfrage, dass es sich bei dieser aktuellen Maßnahme um rund 30 Bäume handle, größtenteils Esskastanien, die geschädigt seien.

Die weiteren Forstarbeiten sollen dann erst im Spätjahr 2021 durchgeführt werden. Laut Stadt geht es dabei auch um die Aufwertung des Mühltals und seiner Biotope aus Naturschutzsicht. Das bestätigt auch Friederich. Beispielsweise sollen einige Fichten entlang der Teiche und Wiesen entnommen werden, um dort mehr Lichteinfall zu ermöglichen. Um mehr Verständnis für die Lage vor Ort zu schaffen, wollen die Experten des Landschafts- und Forstamtes die Maßnahmen aber im Vorfeld mit allen relevanten Gruppen diskutieren und das Vorgehen erläutern. Die Stadt will zu einer Begehung einladen – dies sei aber erst möglich, sobald die Corona-Lage es zulasse.

Und was hat es mit den markierten Bäumen im oberen Bereich des Mühltals, beispielsweise in Richtung Drehscheibe, auf sich? Friederich erklärt, dass diese – ebenfalls verschobenen Fällungen – der "ganz normalen Durchforstung dienen" und nicht ungewöhnlich seien. "Wir haben jede Menge solcher Flächen im Wald", sagt Friederich und beruhigt: "Es sieht viel aus, aber es ist gar nicht so viel." Er betont aber, dass es im unteren Bereich des Mühltals ausschließlich um Biotoppflege und Verkehrssicherheit gehe und nicht um Forstwirtschaft. In diesem Zusammenhang weisen er und die Stadt auch die Vermutung von Waldbesuchern zurück, dass der untere Bereich der Sommerseite für Forstfahrzeuge frisch asphaltiert worden sei. Die neue Asphaltdecke ersetze lediglich eine alte. Sie sei genauso breit wie vorher und für forstwirtschaftlichen Verkehr unbedeutend. Dass der Weg breiter wirke, liege daran, dass der alte an den Seiten ausgefahren war, sagt Friederich.

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