Früherkennung und Diagnose von Darmleiden
Früherkennung und Diagnose von Darmleiden
Die Diagnose funktioneller Darmbeschwerden wird gestellt durch den Ausschluss anderer pathologischer Befunde, die die Beschwerden ausreichend erklären. Wobei beim Reizdarmsyndrom auch psychosomatische Gründe vorliegen können, sodass hier der ganzheitliche Blick auf Körper und Geist zu richten ist.
Zur Vorsorge und Früherkennung von Darmerkrankungen wie CED oder Darmkrebs dient zunächst der Hämoccult-Test. Darüber hinaus besteht ab einem Alter von 55 Jahren das Angebot einer ersten und kostenfreien Spiegelung des Dickdarms, der sogenannten Früherkennungskoloskopie. Die umfangreiche Diagnostik schließt die Magen- und Darmspiegelung, eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, radiologische sowie Blut- und Stuhluntersuchungen ein. Der Magen-Darm-Arzt erkennt anhand der Befunde Schweregrad und Ausbreitung der Entzündung. Bei Verdacht auf chronisch-entzündliche Erkrankungen kann zur Untersuchung des Dünndarms eine endoskopische Untersuchung mit einer verschluckbaren Videokapsel durchgeführt werden.
Die Ursachen von chronischen-entzündlichen Darmerkrankungen sind zum Teil noch ungeklärt, bislang weiß man, dass äußere Einflüsse, eine genetische Belastung sowie das Mikrobiom von Bedeutung sind. Eine vollständige Heilung von Morbus Crohn ist derzeit nicht möglich. Der Arzt muss sich auf die symptomatische Behandlung der Beschwerden konzentrieren.
Beim Darmkrebs spielt die Früherkennung eine wesentliche Rolle: Je früher er entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Darmkrebs hat einen schleichenden Verlauf, der lange Zeit beschwerdefrei bleibt. Bei der Darmspiegelung kann Darmkrebs durch das frühzeitige Entfernen von Polypen eventuell verhindert werden. Eine familiäre Veranlagung für Darmkrebs ist möglich, sie lässt sich aber nur bei einem kleinen Teil aller Betroffenen nachweisen. Seit 2019 sind die Krankenkassen gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Versicherten per Brief auf den Anspruch der Darmkrebsfrüherkennung hinzuweisen.
Weitere Infos: www.kompetenznetz-darmerkrankungen.de, www.gastro-liga.de, www.dasgastroenterologieportal.de
Buchempfehlungen: Emeran Mayer:
"Das zweite Gehirn. Wie der Darm unsere Stimmung, unsere Entscheidungen und unser Wohlbefinden beeinflusst", Riva Verlag, ISBN-13: 9783742300171, 19,99 Euro. Dr. Michael Mosley: "Clever essen für den Darm. Darmflora in Balance bringen, Immunsystem stärken, natürlich Gewicht verlieren", Goldmann Verlag, ISBN: 978-3-442-17780-6, 10 Euro.
