Definition Clubs

28.07.2020 UPDATE: 28.07.2020 13:46 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden

Die "Club-Definition" aus der Analyse "Die Clubszene in Heidelberg" des Geografischen Instituts der Uni Heidelberg:

"Typologie von Musikspielstätten

Angesichts der Vielfältigkeit von Begrifflichkeiten, Formaten und Musikveranstaltern war es Ziel der Studie, eine allgemeine Typologie von Musikspielstätten zu entwickeln, auf deren Grundlage eine transparente Erhebung und Kartierung des Clubangebots erfolgen konnte. Ausgangspunkt der Begriffsklärung ist der Ansatz der Live Musik Kommission, des Bundesverbands der Musikspielstätten in Deutschland (LiveKomm). Demnach ist ein Musikclub ein Ort musikalischer Prägung mit mindestens 24 Konzerten pro Jahr unter dem U-K Tarif, mit maximal 2.000 Zuschauern und maximal 1.000 qm Fläche. Musikclubs sind der populären Musik gewidmet, wie Rock, experimentelle Popmusik, elektronische Musik und Jazz, die von Menschen auf der Bühne gespielt wird. Ausgehend von dieser Bestimmung sind drei Kriterien zur Abgrenzung von Clubs bedeutsam:

Größe: Als Clubs gelten nur solche Musikspielstätten, die in ihrer Fläche (1.000 qm) und Besucherzahl (2.000 Besucher) auf ein gewisses Maß beschränkt sind. Damit grenzt sich der Clubbegriff von Großveranstaltungen wie z. B. Festivals oder großen Veranstaltungsorten wie z. B. Musikarenen ab, die von vielen tausend Gästen besucht werden (Abbildung 1, horizontale Achse).

Musikalische Prägung: Als Clubs gelten solche Musikspielstätten, die dem musikalischen Programm eine größere, mindestens aber die gleiche Bedeutung zuweisen, wie dem sonstigen, meist gastronomischen Angebot (Hamburg 2010). Dies äußert sich u. a. in einem kuratierten Musikprogramm sowie regelmäßigen Konzertveranstaltungen. Das Kriterium der Regelmäßigkeit wird jedoch unterschiedlich konkretisiert (Abbildung 1, vertikale Achse). Während das Bundes-Gaststättengesetz (GastG) bei mehr als 12 Konzerten pro Jahr die Regelmäßigkeit erkennt, geht die LiveKomm in ihrer Definition von mehr als 24 Konzerten pro Jahr aus.

DJ-Performances: Neben Livemusikkonzerten bestimmen vor allem in den Augen des Publikums DJ-Performances einen zunehmend wichtigen Teil des Musikprogramms. Sie gelten dann als künstlerisch im Sinne der Live-Aufführung, wenn die Musik das Ergebnis ihrer Musikauswahl und ‚Mix-Techniken’3 an den Plattenspielern und Mischpulten ist (Reitsamer 2013).

Die Anwendung dieser Kriterien erlaubt eine präzise Definition und transparente Unterscheidung von drei Typen von Clubs im weiteren Sinne: Musikclubs sind jene Musikspielstätten, die mindestens 24 Livekonzerte inklusive künstlerischer DJ-Performances veranstalten und die genannte Größengrenze nicht überschreiten. Demgegenüber sind Clubs diejenigen Musikspielstätten, die mehr als 12 aber höchstens 24 Konzerte veranstalten. Schließlich bezeichnen Musikspielstätten ohne Livemusikcharakter all diejenigen Veranstalter, die ein erkennbares musikalisches Profi l aufweisen, das jedoch eher unregelmäßig Livemusikveranstaltungen umfasst. Alle weiteren Veranstalter (z. B. Bistros, Cafés, Restaurants), die kein ausgewiesenes musikalisches Profi l haben und bei denen der Schwerpunkt auf dem gastronomischen Angebot liegt, sind als Gaststätten nicht Teil der Clubs."

aus: Die Clubszene in Heidelberg - Eine Studie zu Angebot und Nachfrage von Clubs in der Stadt Heidelberg - Von Prof. Dr. Johannes Glückler und Claudia Sandoval Lopez