Wiesloch

Von einem "Ansturm" auf Cafés und Restaurants weit entfernt

In manchen Cafés und Restaurants war am Montag wenig los - Zahlreiche Wirte wollen Abhol- und Lieferdienste beibehalten

19.05.2020 UPDATE: 20.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 23 Sekunden
Mit dem gebührenden Abstand nahmen gestern viele Menschen das Angebot wahr, in der Sonne ein Eis zu essen oder einen Eiskaffee zu trinken. Foto: Helmut Pfeifer

Von Hans-Dieter Siegfried

Wiesloch. Es mag am Montag gelegen haben, am Wetter sicherlich nicht. Der "Neustart" für die Restaurants, Eisdielen und Cafés verlief eher ruhig, in einigen Fällen gar schleppend. Am 18. Mai durften im "Ländle", unter festgelegten Auflagen zwar, die genannten Einrichtungen wieder für die Gäste öffnen. In der Weinstadt hatten, und dies verwunderte doch, einige Restaurants geschlossen. Es war Montag – wie in "normalen" Zeiten oft ein Ruhetag. "Das verstehe wer will, da war außer Abhol- oder Lieferservice kaum was gelaufen und da verschläft man die Wiedereröffnung", war von einigen in der Innenstadt zu hören.

All jene, die sich möglicherweise auf einen Massenansturm eingestellt hatten, sahen sich zunächst in ihrer Erwartung enttäuscht. Im Café Behr direkt am Rathaus war am späteren Nachmittag kaum was los, nur eine Dame nutzte die Gelegenheit, im Freien ihren Rhabarberkuchen zu genießen. "Zum Frühstück waren ein paar Leute da, aber von einem ’Ansturm’ waren wir heute sicherlich weit entfernt", war von der Bedienung zu hören.

Im Restaurant Hendrick’s an der Heidelberger Straße klang es schon positiver. "Wir sind am heutigen Montag ganz gut gebucht", so Chef Ido Dagli. Auf der Terrasse ist Platz für mehr als 60 Personen, im Innenraum sogar etwas mehr. "Wir haben hier im Restaurant selbst nur jeden zweiten Tisch vergeben, also größtmöglichen Sicherheitsabstand eingerichtet", berichtet er. Interessant: Das Hendrick’s bietet weiterhin seinen Abhol- und Lieferservice an, der bisher wohl gut angenommen wurde. Wie lange? "Solange die Corona-Krise andauert", meint Ido Dagli. Es seien vor allem ältere Personen, die dieses Angebot nutzten: Sie trauten sich derzeit noch nicht, in ein Lokal zu gehen.

Nur knapp 200 Meter weiter, im Friedrichshof, eine ähnliche Einstellung. "Klar, wir machen mit unserem Angebot, die Speisen nach Vorbestellung bei uns abholen zu können, erst mal weiter", sagt Axel Wallenwein. In seinem Restaurant war "mittags doch was los", am Abend jedoch hielten sich die Reservierungen in überschaubaren Grenzen. "Wird wohl etwas dauern, bis sich alle auf die neue Situation eingestellt haben", vermutet er.

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Bei den Eisdielen dagegen, die jetzt wieder mit der Außenbestuhlung beginnen durften, ließen sich bei sommerlichen Temperaturen relativ viele Gäste nieder. Einem Schwätzchen, zwar mit Abstand, stand bei einem Eiscafé nichts entgegen. "Endlich ein, wenn auch kleiner, Schritt in die Normalität", begrüßten viele Gäste die Atmosphäre. Der Weg zurück in das Alltagsleben mag vielleicht bei einigen mit angezogener Handbremse erfolgt sein. Der Einzelhandel, der schon vor der Gastronomie wieder loslegen durfte, hinkt den vielleicht gehegten Erwartungen aber hinterher. Das bedeutet auch weniger Menschen in der Innenstadt und somit auch nur eine geringere Anzahl von Besuchern in den Restaurants. "Wir brauch da sicherlich noch einige Tage, bis sich alles wieder eingespielt hat", meinten viele.

Bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen war bei den RNZ-Besuchen alles gut organisiert. Die Tische standen im vorgeschriebenen Abstand, die Bedienungen trugen alle Mund- und Nasenschutz, überall wurden die Daten der Gäste erfasst, um so möglicherweise auftretende Infektionsfälle nachvollziehen zu können. Mancherorts standen sogar Flaschen mit Desinfektionsmitteln bereit. Jedoch gibt es allenthalben in der Anwendung der Landes-Verordnung noch kleine Verunsicherungen. Die Öffnungszeiten sind auf 22 Uhr in den Abendstunden festgelegt, dies gilt auch für den Innenbereich der Restaurants. Kommt nun ein Gast gegen 21.40 Uhr, darf er dann noch mit Speisen bewirtet werden – und was, wenn er möglicherweise länger als die "Sperrstunde" sitzen bleibt? "Da hätten wir uns doch klarere Vorschriften gewünscht", sagt ein Gastronom.

Für die Außenbereiche, und dies hatte Oberbürgermeister Dirk Elkemann in der Gemeinderatssitzung in der Vorwoche angekündigt, werde das Ordnungsamt sicherlich nicht mit dem Zollstock unterwegs sein. Es besteht somit die Möglichkeit, den Außenbereich da, wo keine Behinderungen beispielsweise im Bereich der Fluchtwege bestehen, etwas auszuweiten. Nun darf man gespannt sein, wie die "Wiedereröffnung" der Gastronomie in den kommenden Tagen angenommen wird.

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