Nordwestlich des PZN-Zentralgebäudes (im Vordergrund) befindet sich das Gerontopsychiatrischen Zentrum (oberer Bildrand, ovales Gebäude). Foto: privat
Von Sophia Stoye
Wiesloch. Während das Coronavirus kürzlich vor allem die Seniorenheime der Region erreicht hat, gibt es auch im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch derzeit elf Corona-positive Patientinnen und Patienten in Behandlung, davon neun im Gerontopsychiatrischen Zentrum (GZ), wie PZN-Projektmanager Fabian Dominik auf RNZ-Anfrage mitteilte.
"Nach Monaten mit vergleichsweise moderaten Infektionszahlen kam es in einer der Fachkliniken des PZN Ende November zu einer besorgniserregenden Zunahme der Corona-Fälle", berichtete Dominik. Betroffen sei insbesondere das GZ gewesen, in dem Patientinnen und Patienten ab dem Alter von 65 Jahren behandelt werden. "Trotz vielfältiger Schutzmaßnahmen zur Vorbeugung kam es auf einer beschützenden Behandlungsstation der Alterspsychiatrie zur Ansteckung von elf Patientinnen und Patienten", so der Projektmanager. Grund dafür sei ein Patient gewesen, der neu aufgenommen wurde.
Zwischenzeitlich hätten sich auf drei isolierten Stationen insgesamt 19 auf das Coronavirus positiv getestete Patientinnen und Patienten sowie 23 Kontaktpersonen in Quarantäne befunden, so Dominik.
Auch unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gab es " trotz der strikten Anwendung der hygienischen Schutzausrüstung" bei der Versorgung Corona positiver Patienten bislang elf infizierte Personen aus dem Pflegedienst und eine infizierte Ärztin, erklärte Dominik. Weiterhin berichtete er, dass die meisten Erkrankungen glimpflich verliefen. Den betroffenen Personen gehe es den Umständen entsprechend gut. Allerdings: "Drei hochbetagte Patientinnen und Patienten des GZ sind im Zusammenhang mit der Infektion im PZN beziehungsweise nach Verlegung in eine somatische Klinik leider verstorben", so der Projektmanager.
Die weitere Ausbreitung des Virus habe man mittlerweile eindämmen können. Dominik erläuterte, dass verschiedene konsequent durchgeführte Maßnahmen dazu beigetragen haben: Zum einen wurden mehrere Isoliereinheiten eingerichtet, in denen Infizierte von besonders geschütztem Personal betreut werden. Außerdem werden bei allen Patientinnen und Patienten sowie Arbeitskräften von betroffenen Stationen engmaschig PCR-Tests durchgeführt, sodass weitere Erkrankungen sofort erkannt werden können.
Zum anderen haben sich Fabian Dominik zufolge der Aufnahme- und Besucherstopp bis kurz vor Weihnachten ebenfalls als wirksam erwiesen. Zudem müssen alle Personen in PZN-Gebäuden generell FFP2-Masken tragen und seit wenigen Tagen wurde mit der Impfung von besonders gefährdetem Personal begonnen, so der Projektmanager.
"Im GZ konnte die besondere Herausforderung durch die Konzentration personeller Ressourcen aufgrund der vorübergehenden Schließung der Außenstelle im Altersmedizinischen Zentrum an der GRN-Klinik in Weinheim sowie die Schließung der Tageskliniken am Standort Wiesloch gemeistert werden", berichtete Jochen Gebhardt, Chefarzt des GZ.
Bei der Ermittlung von möglichen Kontaktpersonen hält sich das PZN an die Vorgaben des Gesundheitsamtes. Die am häufigsten angewandte Methode sei, dass das Gesundheitsamt von der Einrichtung Listen der Kontaktpersonen ersten Grades bekomme.
"Diese werden dort von dem Hygienebeauftragten der Einrichtung erstellt und beachten unter anderem Punkte wie Kontaktzeit oder Schutzausrüstung", erklärte eine Pressesprecherin des Rhein-Neckar-Kreises. Die Einstufung des Hygienebeauftragten werde dann vom Gesundheitsamt so übernommen, da dieser die Umstände vor Ort wesentlicher besser kenne und einschätzen könne.
Allerdings könne generell gesagt werden, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Corona-Hotline angewiesen seien, sehr "niederschwellig" Testtickets an Arbeitskräfte von Alten- und Pflegheimen und medizinische Einrichtungen zu vergeben, bei denen es Ausbrüchen gebe. "Insofern besteht immer die Möglichkeit einer Testung", so die Pressesprecherin.