Gerd Schmidt ist verstorben. Foto: privat
St. Leon-Rot. (tore) "Bedürftigen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können, ist in meinen Augen Bürgerpflicht, nicht nur aus Glaubensgründen." Dieses Credo verfolgte Gerd Schmidt in vielen Funktionen, in denen er sich zeitlebens ehrenamtlich für andere eingesetzt hatte. So betrauern den Verlust des im Alter von 67 Jahren Verstorbenen nicht nur evangelische Kirchengemeinde St. Leon-Rot, SPD-Ortsverband, Südstadttafel des Katholischer Vereins für soziale Dienste SKM in Heidelberg und der Verein Bürger für Integration und Asyl in St. Leon-Rot, sondern vor allem auch viele Einzelpersonen, die er tagtäglich unterstützt hatte, von Tafelkundinnen und -kunden bis hin zu Geflüchteten mit ihren Familien.
Gerd Schmidt war von 1993 bis zu seinem Ruhestand 2014 als Abwassermeister im Eigenbetrieb Abwasserentsorgung St. Leon-Rot tätig. Während seiner Dienstzeit begleitete er den Neubau der Kläranlage und führte diese nach der Einweihung im Jahre 1997 als Abwassermeister weiter. Seinen Vorgesetzten und Kollegen zufolge wurde er als angenehmer und pflichtbewusster Mitarbeiter geschätzt.
Einen großen Teil seiner Freizeit verbrachte er im Ruhestand vor allem mit ehrenamtlichen Aufgaben im sozialen Bereich. So brachte er sich in der evangelischen Kirchengemeinde ein und war über viele Jahre hinweg auch Kirchengemeinderatsmitglied.
Für die Flüchtlingshilfe in St. Leon-Rot war er der Geburtshelfer und Motor zugleich: Als erster Ehrenamtlicher unterstützte er 2015 aus seinem Engagement bei der evangelischen Kirchengemeinde heraus und allen Vorbehalten zum Trotz die ersten durch die sogenannte "Flüchtlingskrise" in St. Leon-Rot ankommenden Geflüchteten. Aus seinen Aufrufen an die Bürgerschaft, sich zu engagieren, ist der Verein Bürger für Integration und Asyl entstanden. Diesen unterstützte Gerd Schmidt bis zuletzt tatkräftig. Bis zur coronabedingten Schließung half er trotz seiner schon länger angegriffenen Gesundheit, wo er konnte – immer hilfsbereit und für alle ansprechbar, die Hilfe benötigten.
"Er war zu 100 Prozent der Anwalt für Schwächere, für die er sich stark machte und die er mit vielen kleinen Schritten auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitete", würdigte ihn Vorstandsmitglied Gabriele Dörflinger.
Ein weiteres Tätigkeitsfeld war für Gerd Schmidt die Unterstützung der Südstadt-Tafel "Rat & Tat" St. Elisabeth in Heidelberg. Dort half er regelmäßig ehrenamtlich beim Verkauf der Lebensmittelspenden. Sein freundliches und bescheidenes Wesen wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genauso wie von Kundinnen und Kunden geschätzt.
Auch politisch war er aktiv: Über 30 Jahre lang war er Mitglied der SPD und brachte sich im Ortsverein als zuverlässiges Mitglied ein. Regelmäßig ehrte ihn die Gemeinde über Jahre hinweg zudem als fleißigen Besucher von Gemeinderatssitzungen.
Wichtig war Gerd Schmidt auch, dass Menschen zusammenkommen und sich aufgenommen fühlen. So übernahm er sowohl für die evangelische Kirchengemeinde als auch die Flüchtlingshilfe die Willkommensbesuche für "Neuankömmlinge", egal ob Zugezogene oder Geflüchtete. Gerd Schmidt hinterlässt seine Frau, drei Kinder und sieben Enkelkinder.