Altwiesloch

16 Wohnungen und ein Lebensmittelmarkt sind geplant

Informationsveranstaltung zur Bebauung - Kritik an Planung der Lärmschutzmauer und Sorgen über mehr Verkehr wurden geäußert

12.10.2020 UPDATE: 13.10.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 42 Sekunden
Auf diesem Gelände soll das Bauprojekt „Östliche Königswiese“ in Altwiesloch starten: Insgesamt 16 Wohnungen, ein Lebensmittelmarkt und eine Bäckerei sind geplant. Foto: Pfeifer

Von Hans-Dieter Siegfried

Altwiesloch. Insgesamt 16 Mietwohnungen, ein Lebensmittelmarkt und eine Bäckerei sollen zusammen mit der entsprechenden Infrastruktur im Bereich der "Östlichen Königswiese" in Altwiesloch entstehen, direkt an der Dielheimer Straße gelegen. Nun wurden bei einer Informationsveranstaltung im Minnesängersaal des Palatins Einzelheiten zu diesem Projekt vorgestellt und den erschienen Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit gegeben, Bedenken und Anregungen zu äußern. Dabei stand eine geplante Lärmschutzwand als Abgrenzung zur bereits bestehenden Wohnbebauung im Bereich der Königswiese im Mittelpunkt der Kritik.

Konkret ging es um eine Öffnung in dieser Mauer, die seitens der Planer "kürzere Wege" für Fußgänger und Radfahrer gewährleisten soll, bei den Anwohnerinnen und Anwohnern in diesem Bereich aber auf wenig Verständnis stieß. "Wir befürchten mehr Verkehr, insbesondere durch die Anlieferung zum Lebensmittelmarkt", wurde seitens des Publikums – 21 Personen waren gekommen – zu vernehmen. Auch Zweifel an dem Verkehrsgutachten wurden geäußert, da man verstärkt mit Kunden aus Schatthausen zu rechnen habe. "Dies wurde wohl nicht berücksichtigt", vermutete ein Fragesteller.

Zuvor hatte Bürgermeister Ludwig Sauer bei seiner Begrüßung darauf verwiesen, dass man sich über das rege Interesse an dem Projekt freue: "Heute geht es um die Planungsgrundsätze. Wir sind hier, um Ihre Meinung in den Prozess mit einfließen zu lassen." Mit auf dem Podium standen Ruth Engelhardt-Lange und Harald Schneider vom Baurechtsamt, Jürgen Machmeier, Investor und Chef der Inwo-Bau GmbH aus Sandhausen sowie Michael Schöffler vom beauftragten Planungsbüro aus Karlsruhe.

Wie Schneider ausführte, habe sich der Gemeinderat in Wiesloch in den zurückliegenden Monaten ausführlich mit den Planungen beschäftigt und im Mai dieses Jahres grünes Licht für das Vorhaben gegeben. Jetzt gehe es darum, die planungsrechtlichen Grundlagen zu schaffen und einen entsprechenden Bebauungsplan aufzustellen. Dies sei notwendig, da das zu bebauende Areal im aktuellen Flächennutzungsplan noch als private Grünfläche aufgeführt sei. Im Vorfeld seien der Artenschutz, dazu gehörende Ausgleichsmaßnahmen und ein Verkehrsgutachten erstellt worden.

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Bei der Vorstellung des Komplexes betonte sowohl Schneider als auch Schöffler vom Planungsbüro, man habe sich bei der Gestaltung an den topografischen Gegebenheiten der angrenzenden Wohnbebauung orientiert. So ist vorgesehen, den Lebensmittelmarkt zu überbauen, um dort 16 Mietwohnungen zu schaffen – zehn Prozent davon mit sozialer Förderung. "Wir haben Zwei-, Drei- und Vierzimmer-Wohnungen geplant", informierte Machmeier. Neben der Schallschutzmauer sei zudem eine Dachbegrünung vorgesehen. "Wir hatten anfänglich Probleme, da das gesamte Gelände hohe Bodenbelastungen aufweist", erklärte Machmeier. Daher habe man die ursprüngliche Idee, auch im hinteren Bereich der Fläche zu bauen, aufgeben müssen.

Dieser Bereich werde nunmehr als Grünfläche mit dem darauf befindlichen Baumbestand erhalten. Im vorderen Bereich sind Parkplätze, aber auch genügend Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vorgesehen. Auch die bereits bestehende Bushaltestelle, direkt am Eingangsbereich gelegen, wird nach Ausführungen Schneiders bleiben. "Es ist uns wichtig, hier ein Quartier der kurzen Wege zu schaffen", betonte er und verwies auf den "langen Prozess", mit dem sich der Gemeinderat beschäftigt habe, um die jetzt präsentierte Lösung zu realisieren.

Allerdings bestehe nach wie vor die Chance, im Rahmen der Offenlegung des Bebauungsplans weitere Bedenken vorzutragen. "Wir sind, was den Durchgang in der Lärmschutzwand betrifft, offen", versicherte Machmeier. Das Projekt stehe und falle nicht mit diesem Punkt. Zudem sicherte er zu, den Baumbestand im südlichen Teil zu erhalten.

Allerdings wurden auch Bedenken wegen parallel laufender Baumaßnahmen geäußert, so beispielsweise die Aktivitäten für das neue Regenrückhaltebecken, das gebaut werden soll. Bürgermeister Sauer räumte ein, dass es durchaus zu einer "Überschneidung beider Maßnahmen" kommen könnte. Und auf die Frage, wie viel Anlieferverkehr zu erwarten sei, betonte ein Vertreter des Lebensmittelmarktes, dass mehr als zwei Lastwagen pro Tag "im Schnitt" nicht vorgesehen seien. "Die Einfahrt ist so konzipiert, dass die Anlieferung aus Richtung Dielheim erfolgen muss", ergänzte Machmeier. So werde ein weiterer Durchgangsverkehr durch Altwiesloch vermieden – zumindest bei der Anlieferung. Ein vom Planungsbüro Schöffler eingereichter Alternativentwurf, der bei der Infoveranstaltung gezeigt wurde, war zuvor vom Gemeinderat wegen der Nähe zur bestehenden Bebauung abgelehnt worden.

"Wir werden jetzt den Bebauungsplan-Entwurf ausarbeiten und dann haben Sie nochmals die Gelegenheit, bei der Offenlegung Stellung zu beziehen", kündigte Harald Schneider an. Wie Jürgen Machmeier hinzufügte, könne man – wenn alles glatt laufe – im Sommer des kommenden Jahres mit den Bauarbeiten beginnen.

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