Waibstadt

Es läuft beim "laufenden Schulbus"

Neues Projekt nimmt Fahrt auf - Weitere "Busfahrer" gesucht - Für weniger Verkehrschaos in der Friedrich-Ebert-Straße

04.11.2019 UPDATE: 05.11.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

An Kindern mangelt es dem neuen Projekt "laufender Schulbus" nicht - es werden allerdings noch Erwachsene gesucht, die die Schüler auf dem Weg zur Schule begleiten. Foto: Anjoulih Pawelka

Von Anjoulih Pawelka

Waibstadt. Montag, 7.55 Uhr. Der "laufende Schulbus" hat sich gerade in Bewegung gesetzt, beinahe könnte man ihn übersehen. Es sind keine Kinderscharen, die lachend, plappernd und fröhlich zusammen mit einem Erwachsenen den gemeinsamen Schulweg antreten. Vielmehr ist es an der ersten Haltestelle der Roten Linie an der Danziger Straße lediglich ein Kind, das den Service des laufenden Schulbusses in Anspruch nimmt. Es ist Katrin Priebes Tochter. Priebe selbst hat sich als Busfahrerin zur Verfügung gestellt. Also begleitet sie jetzt drei Mal die Woche die Kinder in die Schule. Priebe läuft diesen Weg, der auch gleichzeitig die Strecke zu ihrem Arbeitsplatz im Rathaus ist, seit ihre Tochter in der 1. Klasse ist. Jedes Kind, das laufe, bedeute ein Auto weniger, sagt die zierliche blonde Frau. Außerdem sei Bewegung gut für die Grundschüler.

So setzt sich der kleine Trupp zusammen mit Bürgermeister Joachim Locher in Bewegung, überquert den Bahnübergang, wartet gemeinsam an der Ampel an der Neidensteiner Straße eine gefühlte Ewigkeit, bis sie auf Grün springt. Dann laufen die Schüler weiter bis zur Bushaltestelle gegenüber dem Eisladen. Eine bunte Kinderzeichnung mit einem Bus, dessen Insassen die Räder ersetzen, ist unter dem Halteverbotsschild befestigt. Priebe klebt die Abfahrtszeit auf das Plakat. Gut sichtbar steht da nun auf rotem Untergrund "8.10 Uhr".

Immer wieder laufen kleine Gruppen mit Kindern am Treffpunkt vorbei, schauen interessiert, lehnen dann aber doch die Einladung ab, sich dem Schulbus anzuschließen. Mittlerweile kommen auch die anderen Kinder der Linie zum Treffpunkt. Mit den vier Schülern ist der Bus komplett, denn bisher haben noch nicht mehr Eltern ihre Schützlinge auf dieser Strecke angemeldet.

Strahlend und mit bester Laune ist auch Miriam Tiedemann dabei. Sie ist eine der Initiatorinnen. Der laufende Schulbus ist für sie eine Herzensangelegenheit. Schon von Weitem ruft sie, dass sie ein wenig aufgeregt sei "weil’s endlich losgeht". Es sei ihr ein großes Anliegen, dass das Verkehrschaos in der Friedrich-Ebert-Straße weniger werde. Ihre Tochter selbst läuft schon seit Langem den Weg und muss immer wieder am Zebrastreifen vor der Schule lange warten, denn die Autos würden teilweise einfach nicht anhalten.

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Wie zum Unterstreichen des Gesagten hält auch an diesem Morgen ein Auto mitten auf der Straße, Kinder springen heraus und machen sich auf den Weg, die zwei verbleibenden Meter zum Pausenhof zurückzulegen. Vor der Schule treffen Tiedemann und Priebe auf Adele Streib, die Begleiterin der "grünen Linie". Sie führt vom Kappisweg zur Schule. Bis zum Unterrichtsbeginn zur zweiten Stunde ist noch ein wenig Zeit. Streib hat ihre jüngere Tochter dabei, die noch den Kindergarten besucht. Grundsätzlich fänden es alle Beteiligten schön, wenn sich das durchsetzen würde, und auch die Vorschulkinder mitlaufen würden. "Ich finde das eine ganz tolle Idee", sagt Streib. Was eigentlich für Erstklässler gedacht war, nutzen derzeit vor allem Dritt- und Viertklässler. "Einer muss den Anfang machen, auch wenn es die Großen sind", sagt Tiedemann.

An Kindern mangelt es dem "laufenden Schulbus" nicht. Es gibt auch Interessierte für eine weitere Linie. Das Problem allein: Es fehlen "Busfahrer", die die Kinder begleiten. Auch für die anderen beiden Linien wären mehr Leute von Vorteil, um alle Tage abzudecken.

Info: Wer sich als Begleiter engagieren möchte, kann sich bei der Brunnenschule unter Telefon 07263/2848 melden.

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