Baugenehmigung für Kaufland hängt von Dührener Straße ab
Im Gemeinderat wurde gefragt, ob die Handelskette, die 2020 bauen will, einen Antrag gestellt hat
Sinsheim. (tk) Kaufland hat für den geplanten Neubau in der Neulandstraße einen Bauantrag gestellt, wird aber erst eine Baugenehmigung erhalten, wenn vertraglich geregelt ist, dass die Immobilie in der Dührener Straße "künftig nicht mehr als Einkaufsmarkt genutzt wird". So schilderte Oberbürgermeister Jörg Albrecht am Donnerstag den Sachverhalt gegenüber dieser Zeitung. Die Debatte angestoßen hatte Freie-Wähler-Stadtrat Harald Gmelin in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, als er fragte, "ob Kaufland einen Bauantrag gestellt hat".
Albrecht bejahte dies, räumte aber ein, dass eine Baugenehmigung "noch aussteht". Am gestrigen Donnerstag konkretisierte der Oberbürgermeister, dass "das Einzelhandelskonzept in Sinsheim" den Fortbestand eines Einkaufsmarkts am jetzigen Kaufland-Standort nicht erlaube, sobald die Neckarsulmer Handelskette in der Neulandstraße ansässig wird. Zum Standort Dührener Straße sagte Albrecht auf Nachfrage, "dass damit jeder Einkaufsmarkt gemeint ist, egal wie dieser heißen würde". Kaufland gehört zur Schwarz-Gruppe, genauso wie der Discounter Lidl; in der Dührener Straße ist die Handelskette Mieter der Immobilie, die als marode gilt und laut Albrecht "längst nicht mehr den aktuellen Anforderungen genügt", etwa aus Gründen des Brandschutzes. Dies sei allen Parteien bekannt, die Gespräche verliefen "fruchtbar und unproblematisch".
Ein Umzug der Handelskette an den neuen Standort eröffne allerdings "neue Möglichkeiten" am alten, glaubt Albrecht, "etwa im Wohnungsbau". Zuletzt signalisierte das städtische Baudezernat, dass man eine Neuordnung des Gebiets im Südwesten von Sinsheim mithilfe eines Bebauungsplans anstrebe. Zur Zeit ist dort laut Bebauungsplan auch die Ansiedlung von Hotelgewerbe möglich.
Mit einer Neuordnung der baurechtlichen Strukturen wurde vor Jahren auch in der Neulandstraße agiert, dort abschnittsweise. Dass Kaufland den Neubau in der Neulandstraße bis Ende 2020 aktiv vorantreiben will, hatten Unternehmenssprecher im Sommer 2019, wie berichtet, bestätigt. Man wolle in dem neuen Markt, der 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche hat, lediglich ein begrenztes Zusatzsortiment, wie etwa Tabak und Zeitschriften, anbieten und negative Auswirkungen aufs Innenstadt-Sortiment so gering wie möglich halten. "Darauf legen wir großen Wert", sagte Albrecht mit Nachdruck bei der Sitzung.
Schon am 11. Februar beginnen soll der Bau eines Kreisverkehrs, der den Großmarkt an die Neulandstraße anbindet und dessen Bauzeit bis zu acht Monate betragen soll.