Eschelbronn. (rw) Traumatische Ereignisse für das Schreinerdorf waren die Hochwasser in den Jahren 1993 und 1994. Die Überflutungen waren die Geburtsstunde des Hochwasserschutz-Zweckverbandes für den Einzugsbereich von Elsenz und Schwarzbach. Im Vorfeld der am heutigen Montag stattfindenden Verbandsversammlung war dessen Geschäftsführer Gerold Werner Gast im Eschelbronner Gemeinderat.
Neben aktuellen Berichten aus dem Verband, blickte Werner auf die dramatischen Überflutungen der frühen 90er-Jahre zurück und stellte die aktuelle Hochwasserschutzkonzeption vor. Der Dezember 1993 und der Juni 1994 sind mit ihren Überflutungen unvergessen. Anhand von Bildern erinnerte Werner an die Jahrhundertereignisse, als Schwarzbach und Elsenz über die Ufer getreten waren und Schäden in Höhe von rund 300 Millionen D-Mark angerichtet hatten. Daraufhin wurde 1997 der Zweckverband gegründet, der eine Fläche von 540 Quadratkilometern umfasst und dem 28 Gemeinden aus drei Landkreisen angehören. Zusammen haben Elsenz und Schwarzbach eine Gesamtlänge von fast 80 Kilometern.
Die wesentlichen Maßnahmen zur Umsetzung einer wirkungsvollen Hochwasserschutzkonzeption waren bisher der Bau von 37 Hochwasserrückhaltebecken, die vom Land Baden-Württemberg zu 70 Prozent gefördert wurden. Die Restfinanzierung erfolgte über eine Umlage der Verbandsgemeinden. Weitere sechs Gewässermaßnahmen sind fertiggestellt und vier befinden sich im Bau. Dabei wurden bisher 54 Millionen Euro investiert, die Schuldenlast des Verbands liegt bei zwölf Millionen Euro.
Die Hochwasserschutzkonzeption müsse ständig fortgeschrieben werden, so der Verbandsgeschäftsführer. "Es ist ein Geschäft über Jahrzehnte hinweg, und vielleicht sind wir in 25 bis 30 Jahren damit fertig", sagt Gerold Werner. Er beschrieb einen Alarm- und Einsatzplan, in dem das Management des Hochwassers im Katastrophenfall geregelt ist.
Es gibt vielerlei Gründe, warum ein Bach über sein Ufer tritt, und hier gelte es, die richtigen Gegenmaßnahmen zu treffen. Werner ging auch auf das Hochwasser aus der Kanalisation ein. Hier setzt ein Rückstau den Keller unter Wasser. Dabei gilt es, vor Bau- oder Sanierungsmaßnahmen eines Gebäudes die möglichen Hoch- und Grundwassereinwirkungen zu berücksichtigen. Mit Hilfe einer sorgfältigen Bauvorsorge könne das Risiko eines Hochwasserschadens erheblich gemindert werden.
Auch auf den Starkregen im Sommer 2016 ging Gerold Werner ein, wobei damals die Lage völlig entspannt gewesen sei und weder Schwarzbach noch Elsenz über die Ufer getreten sind. Zehn Rückhaltebecken seien damals eingestaut worden, das Konzept der Schutzanlagen sei voll aufgegangen. Damals war die große Niederschlagsdifferenz innerhalb des Gebiets auffällig, die Gemeinden entlang des Krebsbachs seien besonders betroffen gewesen. Die frühzeitige Alarmierung und die schnelle Reaktion der Feuerwehren verhinderten Schlimmeres, hieß es damals im Hochwasserbericht.
Der Geschäftsführer stand für eine Reihe von Fragen zur Verfügung und erläuterte das Zustandekommen der Kostenaufteilung unter den Gemeinden. Eschelbronn ist momentan mit rund zehn Prozent an den Verbandsmaßnahmen beteiligt. Hauptaugenmerk legt der Eschelbronner Gemeinderat auf eine gerechte Kostenaufteilung unter den Verbandsgemeinden. Bei der Verbandsversammlung wird Bürgermeister Marco Siesing die Gemeinde vertreten, der vom Gemeinderat Vollmachten erhielt.