Dank eines netten Neidensteiners können Nadine Bender und ihre Söhne den Sommer an der frischen Luft genießen. Foto: Roland Wolf
Eschelbronn. (rw) Es war ein langer und steiniger Weg, bis Nadine Bender ihren "Ort im Ort" gefunden hatte. Seit zwölf Jahren lebt die 39-jährige alleinerziehende Mutter mit ihren vier Söhnen Nils, Florian, Adrian und Dennis im Alter zwischen drei und acht Jahren im Schreinerdorf, in dem es ihr sehr gut gefällt.
Geboren in Ludwigshafen am Rhein und aufgewachsen in Südafrika war sie anschließend in Eberbach einmal die jüngste Wirtin Deutschlands – "Da stand ich auch schon mal in der Zeitung", erzählt die gelernte Konditorin und Hotelfachfrau. Über den Vater ihrer Kinder ist sie in Eschelbronn gelandet, wo sie im Ortskern mit ihren Sprösslingen in einer 140 Quadratmeter großen Wohnung lebt, die groß genug für alle ist.
Zum Einkaufsmarkt, zur Kita, in die Schule, zum Arzt oder zur Apotheke hat sie es nicht weit, und das sind die Dinge, die sie zu schätzen weiß. Kita und Schule sind für sie vorbildlich organisiert. "Als alle vier gleichzeitig in der Kita waren, bekam ich einen ,Mengenrabatt‘", erklärt sie nicht ohne Stolz – und ein kulanter Vermieter sowie hilfsbereite Nachbarn tragen dazu bei, dass sie mit ihrer Familie aus Eschelbronn gar nicht mehr weg will.
Aber ihrer "Rasselbande" wird es hin und wieder zu eng in der Wohnung; die Kinder sehnen sich nach frischer Luft, um sich austoben zu können. Daher war die Mutter jetzt schon seit längerer Zeit im Dorf unterwegs und suchte nach einem Grundstück, auf dem sie ihren Söhnen etwas Abwechslung bieten konnte. Nach mehreren Anläufen hat sie nun ihren "Ort im Ort" im Wiesental zwischen Umgehungsstraße und Schwarzbach gefunden.
Ein Mann aus Neidenstein, der dort viele Jahre sein Pferd weiden ließ, überließ ihr dort eine Fläche, ohne Pacht zu erheben. Von einem Reiterhof in Eschelbronn bekam sie kostenlos einen etwas in die Jahre gekommenen Wohnwagen, der nach und nach saniert werden soll. Eine mobile Gerätehütte aus dem Baumarkt, ein Trampolin für die Jungs, ein Sonnenschirm und eine Feuerstelle vervollständigen das kleine Glück der fünfköpfigen Familie.
Bender erzählt, wie sie mit der etwas außergewöhnlichen und nicht immer ganz einfachen familiären Situation zurecht kommt. "Ich wollte schon immer mehrere Kinder", sagt sie. Der Umstand, dass sie diese jetzt alleine großziehen muss, sei für sie keine Belastung, sondern eher eine Aufgabe, der sie Tag für Tag gerne nach geht. Ihre vier Söhne beschreibt sie als "kleine verschworene Einheit", die zusammenhält und die ihr die Erziehung nicht unnötig schwer macht.
Bender weiß, dass sie mit ihrem kleinen Reich im Wiesental sozusagen "auf dem Präsentierteller" von den Gartennachbarn aufmerksam beobachtet werden wird. Und sie kennt auch manche Vorurteile, die es gegenüber einer alleinerziehenden Mutter, dazu noch reichlich tätowiert, immer wieder gibt. Aber sie will sich nichts zu Schulden kommen lassen und keinen Anlass zu irgendwelchen Beschwerden geben.
Jetzt, wo Herbst und Winter nahen, wird die Hütte in einer angemieteten Garage untergestellt, Trampolin und Sonnenschirm werden im Keller verstaut. Dann freut sich Nadine Bender mit ihren heranwachsenden Männern auf das nächste Frühjahr, wenn es wieder hinaus geht und die Freiluftsaison gestartet werden kann.