Mehrere Fahrzeuge wurden von Polizei und Ordnungsamt in der Eichtersheimer Ringstraße kontrolliert. Nur ein Fahrzeug durchfuhr die Umleitung unberechtigt. Foto: Ralf März
Von Ralf März
Angelbachtal. Wird im Bereich der baustellenbedingten Umleitungsstrecke der Hauptstraße gerast oder das dort geltende Lkw-Fahrverbot missachtet? Mit einigem Aufwand gehen öffentliche Stellen diesen Fragen nach. Die bisherigen Ergebnisse deuten nicht unbedingt darauf hin.
Die erste Frage hatte der Sinsheimer Ordnungsamtsleiter Werner Schleifer, wie berichtet, bereits beim Anwohnergespräch in der Sonnenberghalle beantwortet. Denn "geblitzt" wurde in den vergangenen Wochen häufiger, unter anderem im Bereich des Kindergartens. Nur rund drei Prozent der Verkehrsteilnehmer überschritten die vorgeschriebenen 30 Kilometer pro Stunde, sagte Schleifer. Zahlreiche Fahrzeuge lägen meist nur wenige Stundenkilometer über der Vorgabe, nur einzelne überschritten die Tempobeschränkung deutlich, war aus dem Sinsheimer Rathaus zu erfahren. Dass die Belastung für die Anwohner hoch ist, weiß man dort, und hatte weitere Kontrollen zugesagt, und inzwischen auch durchgeführt.
Drei Tage und Nächte wurde in der vergangenen Woche versteckt aus einer Hofeinfahrt mit dem "Enforcement-Trailer" in der Heimbachstraße kontrolliert. Die Ergebnisse müssten noch ausgewertet werden, war zu erfahren. Wenige Wochen zuvor stand das Gerät in der Frankenstraße. Am vergangenen Donnerstag erfolgte auch eine Kontrolle des Schwerlastverkehrs. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen dürfen die Umleitungsstrecke über die Nebenstraßen nämlich nicht befahren. Sie müssen über die Bundesstraße 39, die Kreis- und die Landesstraßen ausweichen.
Die Bilanz nach zwei Stunden Kontrolle in der Ringstraße "zur besten Anlieferzeit" zwischen 9 und 11 Uhr fiel spärlich aus: Lediglich ein Fahrzeug hatte die Straße unberechtigt befahren, sagte Ralf Mörch von der Sinsheimer Straßenverkehrsbehörde. Zwar wurden von den beiden Beamten der Polizei und den beiden Mitarbeitern des Sinsheimer Ordnungsamtes insgesamt fünf Fahrzeuge in den zwei Stunden kontrolliert, vier davon hatten aber Lieferpapiere dabei, die den dortigen Wohnbereich betrafen. Der unberechtigte Fahrer wurde angezeigt und musste direkt eine Sicherheitsleistung entrichten, da er aus dem Ausland kam. Auch die Sicherung seiner Ladung wurde bemängelt und musste nachgebessert werden.
Post gibt es im Falle von Verstößen gegen das Lkw-Fahrverbot in der Regel von der Sinsheimer Bußgeldstelle. 75 Euro kostet die Strafe, zuzüglich einer Verwaltungsgebühr, sagte Mörch, der auch davon sprach, dass in den kommenden Monaten weitere Kontrollen erfolgen sollen. Doch nicht nur bei Kontrollen durch die Mitarbeiter werde überwacht: Erkannt werden Lastwagen auch vom "Enforcement-Trailer", diese würden ungeachtet ihrer Geschwindigkeit aufgenommen und erhielten dann Post von der Bußgeldstelle.
Höher als in Angelbachtal lag die Beanstandungsquote vergangene Woche in Sinsheim-Waldangelloch, war aus dem Ordnungsamt zu erfahren. Hier wurden bei einer Kontrolle an der dortigen Umleitungsstrecke – auch hier ist die Ortsdurchfahrt baustellenbedingt gesperrt – vier unberechtigte Fahrzeuge in zwei Stunden festgestellt. Für Angelbachtal dürfte es in den noch geplanten fünf Monaten Bauzeit in der Hauptstraße bei verstärkten Kontrollen der Umfahrungsstraßen bleiben. Großartige Veränderungen an der Umleitungsstrecke, wie teilweise von Anwohnern gefordert, dürfte es nicht geben.
Zwei Anregungen sollen jedoch, zusätzlich zur "Achtung Kindergarten"-Beschilderung, die auch in Form von Piktogrammen auf dem Boden angebracht werden soll, noch kurzfristig umgesetzt werden: Auf Fußgänger soll im Bereich des Friedhofs hingewiesen werden, Bodenmarkierungen werden im Kreuzungsbereich der Heimbach- und der Heinrich-Fürstenber-Straße in gelber Farbe angebracht, um die Fahrer vor dem Schneiden der Gegenfahrbahn zu warnen.