Bad Rappenau. (guz) Die Funde sind zumindest in ihrer zeitlichen Abfolge kurios, die genauen Hintergründe sind jedoch noch unklar. Möglicherweise ist die Polizei seit Samstag einer Schlepperbande auf der Spur, die über die Autobahn A6 Flüchtlinge illegal nach Deutschland schmuggelt: Sie hat auf zwei aufeinanderfolgenden Tagen auf den Ladeflächen zweier Lastwagen aus Bulgarien jeweils sechs Männer aus Afghanistan entdeckt. In beiden Fällen waren die Sattelzugauflieger verplombt und die amtlichen Siegel unversehrt.
Die erste "Ladung" wurde am Samstag entdeckt: Gegen 13.30 Uhr hatte ein bulgarischer Lkw-Fahrer während einer Pause auf dem Autobahnparkplatz Eichhäuser Hof kurz vor der Anschlussstelle Bad Rappenau bemerkt, dass sein Auflieger schwankte, weil sich, wie er richtig vermutete, Personen auf der Ladefläche befanden. Da er sich die Anwesenheit von Personen bei seiner verplombten Ladung nicht erklären konnte, bat er einen anderen Lastwagenfahrer, die Polizei zu verständigen.
Die herbeigeeilten Streifenwagenbesatzungen entdeckten im Laderaum des Sattelzugs dann tatsächlich sechs Jugendliche und junge Männer im Alter von 15 bis 21 Jahren. Wie sich herausstellte, handelte es sich um Geflüchtete aus Afghanistan. Ihren Angaben zufolge waren sie drei Tage zuvor in Rumänien in den Auflieger gestiegen. Die Männer hatten sich mit Decken notdürftig vor der Kälte geschützt, waren allesamt erschöpft und hatten Hunger und Durst. Ansonsten waren sie jedoch wohlauf und wurden von der Feuerwehr Heilbronn mit Getränken versorgt. Der anwesende Rettungsdienst begutachtete die Personen medizinisch.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war der Lastwagen über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Österreich nach Deutschland gekommen. Vier der sechs Geflüchteten werden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen in das Aufnahmezentrum des Landes nach Karlsruhe gebracht. Die beiden anderen, die ihr Alter mit 15 beziehungsweise 16 Jahren angegeben haben, wurden von der Polizei dem zuständigen Jugendamt überstellt.
Am Sonntag dann: nahezu gleiche Zeit, nahezu gleicher Ort und exakt dieselbe Zahl Geflüchteter, nur eben in einem anderen Sattelzuganhänger. Gegen 12.15 Uhr hörte der Fahrer eines ebenfalls in Bulgarien registrierten Lastwagens bei einer Pause am Autohof in Bonfeld, keine drei Kilometer vom Autobahnparkplatz Eichhäuser Hof entfernt, Rufe und Klopfgeräusche aus dem unversehrt plombierten Anhänger. Und auch in diesem Fall entdeckten die alarmierten Polizisten sechs Männer auf der Ladefläche. Sie sollen ebenfalls aus Afghanistan stammen und über dieselbe Route illegal eingereist sein.
Das genaue Alter dieser Männer konnte die Polizei am Sonntagnachmittag noch nicht mitteilen. Da der Sachverhalt identisch sei, werde ein Zusammenhang aber selbstverständlich geprüft, sagte Jan Auer, der am Sonntag als Polizeiführer vom Dienst fungierte, der RNZ. Auer bestätigte auch, dass die Plomben in beiden Fällen unversehrt waren. Die Geflüchteten sollen jeweils durch eine zuvor aufgeschlitzte und anschließend wieder notdürftig verschweißte Plane in den Auflieger gelangt sein. Alles Weitere sei zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.
Keine Spekulation ist indes, dass die unerwarteten Funde die Behörden vor erhebliche Probleme stellen. Es sei "ein Riesenaufwand", betonte Auer, die Geflüchteten zu versorgen und zu einer Aufnahmestelle zu bringen, denn selbstverständlich werden sie zunächst auf Corona getestet und vom Roten-Kreuz versorgt. Offenbar war aber keiner der zwölf Geflüchteten infiziert. Die weiteren Ermittlungen hat das Polizeirevier Eppingen übernommen.
Update: Sonntag, 24. Januar 2021, 19.32 Uhr
A6 bei Bad Rappenau. (pol/mare) Sechs illegal eingereiste Asylbewerber sind am Samstag in einem Lkw gefunden worden. Das teilt die Polizei mit.
Um 13.30 Uhr stellte ein bulgarischer Lkw-Fahrer während einer Pause auf einem Autobahnparkplatz kurz vor der Anschlussstelle Bad Rappenau fest, dass sein Auflieger schwankte. Er bemerkte, dass sich vermutlich Personen auf der Ladefläche befanden.
Da er sich die Anwesenheit von Personen bei seiner verplombten Ladung nicht erklären konnte, ließ er von einem anderen Lkw-Fahrer die Polizei verständigen. Die Streifenbesatzungen fandn im Laderaum des Sattelzugs 6 Männer im Alter von 15 bis 21 Jahren.
Wie sich herausstellte, handelte es sich um 6 Flüchtlinge aus Afghanistan. Ihren Angaben zufolge waren sie 3 Tage zuvor in Rumänien in den Auflieger gestiegen. Sie waren erschöpft und hatten Hunger und Durst. Ansonsten waren sie wohlauf. Die Personen wurden von der Feuerwehr Heilbronn mit Getränken versorgt. Der anwesende Rettungsdienst unterscuhte die Flüchtlinge medizinisch.
Nach ersten Erkenntnissen kam der Lkw über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Österreich nach Deutschland. Von den sechs Flüchtlingen werden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen vier in die Landesaufnahmeanstalt nach Karlsruhe gebracht. Da zwei der Personen ihr Alter mit 15 beziehungsweise 16 angaben, wurden sie an das zuständige Jugendamt überstellt.
Bereits Anfang Januar waren auf der A6 bei Sinsheim Flüchtlinge in einem Lkw entdeckt worden.