Matthias Frick aus Nußloch wird neuer Bürgermeister von Schönau. Foto: Alex
Schönau. (ths/cm) Versteinerte Mienen bei den Vertretern der SPD, Jubel bei den CDU-Anhängern: Das Klosterstädtchen hat gewählt. Lag im ersten Wahlgang noch Marco Skarke (SPD) vorne, so war es im zweiten und entscheidenden Durchgang am Sonntag Matthias Frick. Folgt jetzt kein Einspruch, kann der parteilose und von der örtlichen CDU unterstützte Frick zum 1. Januar die Nachfolge von Marcus Zeitler (CDU) antreten, der seit September als OB in Hockenheim wirkt.
Frick sah sich in seiner Taktik bestätigt, die Zeit nach dem ersten Wahlgang "extrem zu nutzen". Er musste sich "erst von der Pike auf" in Schönau einfinden und hofft, sein Lieblingsprojekt – ein Lehrschwimmbecken – umsetzen zu können. Auf alle Fälle gab es am Sonntag nach dem Gratulationsreigen, dem Gesang des "Liederkranz" und der "Freiheit" sowie dem Versprechen der Feuerwehr, einen Bürgermeisterbaum in Nußloch aufzustellen, Freibier im Café "Baden".
Wann nun der neue Bürgermeister sein Versprechen in die Tat umsetzt, mit seiner 29-jährigen Frau Fabienne, die für das Lehramt studiert, nach Schönau zu ziehen, konnte er noch nicht beantworten. "Wir streben einen Umzug an, werden allerdings schon aufgrund eines eigenen Hauses in Nußloch nichts übers Knie brechen", machte der 52-Jährige deutlich, zunächst einmal zu pendeln, bis "wir etwas Passendes gefunden" haben.
Philip Sharma (FDP) war am Sonntag gar nicht ans Rathaus gekommen. Die Niederlage für ihn sei "absehbar" gewesen. Er machte den verheerenden Rückgang um 240 Stimmen an zwei Aspekten fest: Zum einen habe er beruflich bedingt kaum noch Wahlkampf betreiben können, und zum anderen sei er das Opfer einer schmutzigen Kampagne geworden. Dabei ging es um seine Zeit als Vorsitzender des Schützenvereins. "Mit meiner Stellungnahme dazu habe ich mir allerdings keinen Gefallen getan", meinte er. Dies hindere ihn aber nicht daran, weiter mit "aufrechtem Gang durch Schönau zu laufen".
Profitieren von Sharmas Absturz konnte Wahlsieger Frick, der in Bezirk zwei in Schönau seine Stimmenzahl mehr als verdoppeln konnte und sich vom fünften auf den ersten Platz katapultierte. Frick gewann alle drei Wahlbezirke in Schönau und beide Briefwahlbezirke, in denen zuvor noch Skarke die Nase vorn hatte. Dieser gewann zwar beide Bezirke in seinem Wohnort Altneudorf, kam aber in Schönau auch nicht an Alesandro Sanchez Mateos und in zwei von drei Bezirken auch nicht an Peter Göttmann vorbei.
Der von den Freien Wählern unterstützte Sanchez Mateos will sich weiter als Stadtrat, in Vereinen und bei Veranstaltungen engagieren. Bei Göttmann steht jetzt wieder die Werbeagentur im Vordergrund. Er zeigte sich am Abend der Niederlage sehr gerührt, als er mit viel Applaus bei seinem ebenfalls unterlegenen Kontrahenten Skarke zu fortgeschrittener Stunde im "Pfälzer Hof" zur Nachlese empfangen wurde.
"Wir haben tolle und lange Gespräche geführt", erklärte Skarke, auch wenn er trotz "toller Lebenserfahrung" an dem unbefriedigenden Ausgang zu knabbern habe. "Mein kommunalpolitisches Interesse bleibt dennoch, zumal ich erster Nachrücker bei der SPD im Gemeinderat bin", sieht er alles doch "sportlich".
Frick hatte gestern Abend übrigens seinen ersten Termin als künftiger Bürgermeister: der Martinszug in Schönau.