Nur 13 Mitglieder waren zu der Sitzung gekommen, die der aktuelle Vorsitzende Stephan Weber (links) leitete. Foto: A. Dorn
Gaiberg. (agdo) Nach etwa zehn Minuten war die offizielle Mitgliederversammlung des Gaiberger Sportclubs (SC) schon wieder vorbei: Von den rund 70 Mitgliedern waren gerade mal 13 ins Sportheim gekommen - und so fiel die Abstimmung über die Auflösung des Sportclubs ins Wasser. Der seit dem Jahr 1950 existierende Verein steht vor dem Aus. Der Grund: Stephan Weber, der Erste Vorsitzende des Vereins, wird das Amt aus beruflichen Gründen nicht mehr ausüben und es findet sich kein Nachfolger. Eigentlich braucht der Verein nun eine komplett neue Vorstandschaft mit einem Schriftführer und einem Schatzmeister. Bisher hatte Stephan Weber die drei Ämter ausgeübt.
Bei der Mitgliederversammlung waren auch Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel sowie die beiden Gemeinderäte Matthias Volkmann und Rolf-Dieter Schaetzle anwesend. Um über die Auflösung des Vereins zu entscheiden, hätten allerdings zwei Drittel alle Mitglieder anwesend sein müssen - also um die 50. Es kamen aber nur die besagten 13. Diejenigen, die da waren, gehören zu den älteren Mitgliedern, von den jüngeren war niemand da. "Das sagt doch schon alles über die Situation des Vereins aus", sagte Stephan Weber, der die Versammlung leitete.
Der Verein hat - zumindest auf dem Papier - einen Zweiten und einen Dritten Vorsitzenden, die aber auch nicht zur Versammlung kamen. Besonders heikel: Die beiden sitzen im Gemeinderat, wie zu erfahren war. Daher war die Enttäuschung bei den Anwesenden groß, schließlich sollte an dem Abend über die Zukunft eines Gaiberger Vereins entschieden werden.
"Um über die Auflösung des Vereins zu entscheiden sind nicht genug Mitglieder da", stellte Stephan Weber fest. Der Vorsitzende berief sich auf die Vereinssatzung, die besagt: "Erscheinen in der Mitgliederversammlung keine zwei Drittel aller stimmberechtigten Mitglieder, so ist innerhalb von vier Wochen eine zweite Versammlung einzuberufen, welche mit einfacher Mehrheit die Auflösung beschließen kann." Somit wird in den nächsten vier Wochen eine zweite Mitgliederversammlung stattfinden, bei der dann endgültig über die Auflösung des Vereins entschieden wird.
Nach dem offiziellen Teil entfachte sich noch eine Diskussion, bei der der ehemalige Vorsitzende des Vereins, Karl Wagner, einige Themen ansprach. Wagner war zudem über 20 Jahre Rektor der Gaiberger Schule und sieht die Entwicklung des Ortes kritisch. Denn noch immer wird das geplante Neubaugebiet auf den bisherigen Streuobstwiesen von einigen Gaibergern rechtlich blockiert. Das hat zur Folge, dass keine Familien in Gaiberg bauen können und somit auch keine Kinder in die Vereine nachkommen.
Ohne Nachwuchs geht jeder Verein einmal zur Grunde - das gilt übrigens für alle Vereine in Gaiberg. Sollte die Entwicklung so weitergehen, sei es nur noch eine Frage der Zeit, wann es den nächsten Verein treffe, so Wagner.