Rollen hier im November die Bagger an? Bürgermeister Frank Volk erklärte in einer Ausschusssitzung, dass dann der Bau des Dilsberger Feuerwehrhauses beginnen soll. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Es ist ruhig geworden um den umstrittenen Neubau des Feuerwehrhauses im Stadtteil Dilsberg. Eigentlich hätte dieser bereits Ende des vergangenen Jahres beginnen sollen. Doch Anwohner reichten mehrere Petitionen ein, die den Zeitplan ins Wanken brachten. Nun erkundigte sich Felix Konrad (Grüne) in der Sitzung des Ausschusses für Bau, Umwelt und Verkehr nach dem Stand der Dinge.
"Wir arbeiten derzeit Nachträge zu den eingereichten Petitionen ab", berichtete Bürgermeister Frank Volk: "Es liegt derzeit an der Naturschutzbehörde." Das Petitionsrecht sei ein hohes Gut, meinte Volk. Dieses werde aber hier "missbräuchlich" benutzt. "Es ist mir unerklärlich, wie ein Ministerium während eines laufenden Verfahrens Petitionen annehmen kann", meinte Volk. "Diese sind für Fälle gedacht, in denen jemand Unrecht geschieht." Hier sei aber der einzige Zweck, das Verfahren zu verzögern. "Mir tun die Dilsberger Bevölkerung und die Feuerwehr leid", sagte der Bürgermeister.
Aktuell gebe es keinen Zeitdruck, da die Förderbescheide bis zum 31. Dezember 2021 verlängert worden seien. "Wir nehmen uns nun die Zeit", sagte Volk. Der Baubeginn sei nun für den 1. November dieses Jahres geplant. Dann solle der Aushub der Baugrube beginnen. "Wir werden alles dafür tun, dass das klappt", sagte er. "Das sind wir der Dilsberger Bevölkerung und der Feuerwehr schuldig." Der Bürgermeister betonte abermals, dass es keine alternativen Standorte gebe, auf denen ein Feuerwehrhaus gebaut werden könne: "Wir werden es nun durchziehen." Es gehe um den Brandschutz von 2000 Einwohnern. Im Laufe des Jahres werde über Bauausführung und Materialien entschieden.
Erstmals äußert sich auch die Feuerwehr zu dem Vorhaben. "Für uns, die Abteilungsführungen der Freiwilligen Feuerwehr Neckargemünd, ist es absolut unverständlich, dass immer wieder mit falschen Behauptungen versucht wird, Angst und Sorge bei den Bewohnern der Bergfeste zu verbreiten", heißt es in einer Mitteilung. So werde behauptet, dass weder die Abteilungen Dilsberg noch Mückenloch eine "Tagbereitschaft" hätten. "Das ist so nicht korrekt", so die Feuerwehr. "Es gibt bei der Freiwilligen Feuerwehr Neckargemünd keine Tagbereitschaft, da alle Feuerwehrangehörigen immer 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr Bereitschaft haben." Dies sei bei fast allen Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland der Fall.
Aktuell habe die Gesamtwehr Neckargemünd 152 Feuerwehrangehörige. Aufgrund dieser Anzahl sei eine Einsatzbereitschaft auch in der Urlaubszeit immer gegeben. "Unsere Bürgerschaft kann sicher sein: Es funktioniert, wir sind organisatorisch gut aufgestellt!" Auch tritt die Feuerwehr der kursierenden Behauptung entgegen, dass die Drehleiter nicht durch den Torturm in die Feste passen würde: "Dies ist falsch!" Problematisch sei, dass immer häufiger Zu- und Abfahrtswege und auch die Tore des Feuerwehrhauses durch parkende Autos behindert werden.
Der Neubau des Feuerwehrhauses sei "aus der Sicht der Gesamtwehr dringend notwendig". Das Gebäude "soll nicht nur eine zeitgemäße, zukunftsorientierte und vernünftig ausgestattete Unterkunft der Abteilung Dilsberg bieten, sondern auch für die dezentrale Lagerung von Einsatzmaterial genutzt werden, um auch in schwierigeren Situationen den Schutz der Neckargemünder Bürger zu gewährleisten", heißt es. Befremdlich erscheine, dass noch kein Gegner des Feuerwehrhausneubaus bei der Feuerwehrführung Einzelheiten erfragt habe.