Neckargemünd

Netto-Markt wird vergrößert (Update)

Ab dieser Woche ist die Filiale am Bahnhof für fast vier Wochen geschlossen.

28.02.2021 UPDATE: 16.11.2021 20:17 Uhr 3 Minuten, 2 Sekunden
Von 772 auf 991 Quadratmeter darf Netto künftig seine Verkaufsfläche ausweiten. Foto: Alex

Neckargemünd. (cm) Einen neuen Edeka-Markt hat die Stadt seit wenigen Wochen, ein neuer Rewe-Markt kommt bald hinzu. Lidl hat längst erweitert. Der Aldi-Markt wird abgerissen und neu gebaut. Und nun wächst auch der Netto-Markt. Seit dieser Woche sind die Türen in der Güterbahnhofstraße der Weststadt für fast vier Wochen geschlossen.

Das kommt nicht ganz überraschend. Anfang des Jahres hatte sich der Ausschuss für Bau, Umwelt und Verkehr dem Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises beugen müssen und zähneknirschend grünes Licht für die Pläne gegeben (siehe unten). Die Stadt hatte den Bauantrag auf eine Erweiterung der Verkaufsfläche von 772 auf 991 Quadratmeter im vergangenen Herbst abgelehnt. Doch die Baurechtsbehörde wies die Stadt darauf hin, dass eine Umwidmung der Lagerfläche innerhalb des Gebäudes zur Verkaufsfläche unproblematisch ist. Denn am äußeren Erscheinungsbild des Marktes ändere sich nichts.

Eine Sprecherin von Netto teilte auf RNZ-Anfrage mit, dass die Filiale derzeit modernisiert und vergrößert werde. Die Wiedereröffnung ist für den 9. Dezember geplant. Ziel des neuen Netto-Konzeptes sei es, "die Filialatmosphäre zu beruhigen, Designelemente der überarbeiteten Markenkommunikation anzupassen und die Filialstruktur klarer zu kommunizieren". Wie viel Geld Netto investiert, verriet die Sprecherin nicht.

Update: Dienstag, 16. November 2021, 20.17 Uhr


Netto darf nun doch erweitern

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Von Christoph Moll

Neckargemünd. Rewe und Edeka bauen derzeit neu, Aldi will es demnächst tun und Lidl hat schon erweitert. Und nun vergrößert auch noch Netto seine Verkaufsfläche. Die Supermärkte in Neckargemünd wachsen immer weiter. Der Ausschuss für Bau, Umwelt und Verkehr hat jetzt grünes Licht für die Umwandlung einer Lagerfläche in eine Verkaufsfläche im Netto-Markt in der Güterbahnhofstraße beim Bahnhof gegeben – allerdings gezwungenermaßen. Noch im vergangenen Herbst war der Bauantrag zur Vergrößerung der Verkaufsfläche von 772 auf 991 Quadratmeter und einem zusätzlichen Backshop mit 24 Quadratmetern abgelehnt worden. Nun musste sich die Stadt dem Landratsamt beugen.

"Die Baurechtsbehörde hat uns darauf hingewiesen, dass sie den Antrag für genehmigungsfähig hält", berichtete die städtische Fachbereichsleiterin Susanne Lutz. Da ein bereits vorhandenes Lager umgewandelt werde, ändere sich nichts an der äußeren Bebauung. "Somit fügt sich das Vorhaben in die Umgebung ein", erklärte Lutz. Dies sei – mangels gültigem Bebauungsplan – ausschlaggebend. Auch die Fachbehörden hätten keine negativen Stellungnahmen abgegeben. "Die Baurechtsbehörde gibt uns nun Gelegenheit, über unser versagtes Einvernehmen noch einmal nachzudenken", so Lutz. "Wir hatten dies schon erwartet", erklärte Bürgermeister Frank Volk.

Petra Groesser (Grüne) begründete ihre Ablehnung damit, dass es Kalkül der Märkte sei, Lagerräumlichkeiten zu planen und diese später in Verkaufsflächen umzuwandeln. Weniger Lagerfläche bedeute aber auch eine häufigere Anlieferung und mehr Verkehr durch Lastwagen. "Das möchten wir nicht", sagte sie. Volk bezweifelte, dass mehr Anlieferungen notwendig sind.

Die Zustimmung zum Neubau des großen Rewe-Marktes in Kleingemünd sei der "Sündenfall" gewesen, meinte Manfred Rothe (Freie Wähler). Auch der Aldi-Erweiterung habe man zugestimmt. "Wir können dann nicht sagen: Den Letzten beißen die Hunde." Es gelte der Gleichbehandlungsgrundsatz. "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen und hätten im Vorfeld tätig werden müssen", so Rothe.

Jens Hertel (SPD) erinnerte daran, dass es einen Bebauungsplan gab, der nicht rechtskräftig wurde. In diesem sei die maximale Verkaufsfläche festgelegt gewesen. Hertel fragte sich, warum die Stadt Einzelhandelsgutachten in Auftrag gebe und der Regionalverband trotzdem zustimme. "Wer ist für die Planung zuständig?", fragte er sich. "Und braucht man uns überhaupt noch?" Dann bräuchte man auch kein Geld und keine Zeit investieren. "Wir hätten damals mehr auf den Bebauungsplan drängen müssen", meinte er. Rathauschef Volk erinnerte daran, dass dieser nicht in Kraft sei, weil die Flächen von der Bahn noch nicht "entwidmet" seien. "Es ist ärgerlich, dass dies bei einem Staatsunternehmen so lange dauert", bedauerte Volk.

"Wir werden immer vor vollendete Tatsachen gestellt", kritisierte Giuseppe Fritsch (Freie Wähler). "Wir sagen Nein und das Landratsamt sagt Ja." Volk betonte, dass Netto – im Gegensatz zu anderen Ketten – immer mit fairen Mitteln gearbeitet habe: "Andere haben einfach erweitert und nicht gefragt." Der Kardinalfehler sei, dass man ein so großes Lager zugelassen habe. Die jetzige Verkaufsfläche sei fast kleiner, meinte er.

Thomas Schmitz (Grüne) wollte wissen, was passiere, wenn der Bebauungsplan doch noch in Kraft trete. Dann sei die Erweiterung schon geschehen und die "mit guten Gründen vorgesehene Begrenzung der Verkaufsfläche obsolet". "Damit kann ich mich nicht abfinden", sagte er. "Wir sollten auf unsere Beschlüsse beharren und das Landratsamt darauf hinweisen, dass es sich um eine schwebende Rechtssituation handelt", meinte Schmitz. "Das können wir probieren, aber es wird nichts nutzen", antwortete Volk. Fachbereichsleiterin Lutz ergänzte, dass die aktuelle Situation und die geltende Rechtslage relevant seien. Und es gebe eben keinen rechtsgültigen Bebauungsplan.

Ort des Geschehens

Mit sechs zu vier Stimmen bei drei Enthaltungen erteilte der Ausschuss schließlich sein Einvernehmen.

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