Landtagspräsidentin Muhterem Aras bekommt von Vertretern der AG Naturparke Baden-Württemberg die Zukunftsstrategie 2030 der sieben Naturparke Baden-Württembergs überreicht. Foto: Landtag von Baden-Württemberg
Neckar-Odenwald-Kreis/Stuttgart. (pm/gin) Die Naturparke Baden-Württembergs, zu denen auch der Naturpark Neckartal-Odenwald gehört, überreichten ihre Zukunftsstrategie 2030 an Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Landwirtschaftsminister Peter Hauk in Stuttgart. Durch eine Vielzahl von Projekten und Kampagnen gestalten die Naturparke die Zukunft gemeinsam, regional und nachhaltig. Die Zukunftsstrategie 2030 macht deutlich, wie sich die Naturparke als Modellregionen nachhaltiger Entwicklung aufstellen, um zukunftsfähige und gesellschaftsrelevante Projekte umzusetzen. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Aufgabenfelder: Naturschutz und Landschaftspflege, nachhaltige Regionalentwicklung, Erholung und nachhaltiger Tourismus sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Bereits ins Leben gerufen wurde beim Naturpark Neckartal-Odenwald das Projekt "Lebendige Kulturlandschaften", mit dem der Naturpark zur Pflege, Förderung und Bewusstseinsbildung für charakteristische Kulturlandschaftselemente beitragen will. Ein weiteres Projekt, das auch künftig fortgeführt werden soll, ist der "Blühende Naturpark". Hierzu werden seit 2018 mehrjährige Wildblumenwiesen angelegt.
Bei der nachhaltigen Regionalentwicklung setzt man darauf, neue Vermarktungsmöglichkeiten zu schaffen. Um das zu erreichen, will der Naturpark eine regionale Wertschöpfungskette für Wildprodukte zwischen Jägern, Metzgern, Gastronomie und Einzelhandel initiieren. Fortgeführt werden sollen die Projekte "Naturparkmärkte" und "Brunch auf dem Bauernhof". Auch besteht für alle Mitgliedsgemeinden die Möglichkeit, Besucher mit einem speziellen Ortseingangsschild zu begrüßen. Das soll Identität stiften und ein Zugehörigkeitsgefühl schaffen.
Im Bereich des Tourismus steht man vor der Herausforderung, dass "mit wachsenden Besucherzahlen die Gefahr einer Übernutzung ansteigt, die sich nicht nur negativ auf Natur und Landschaft, sondern auch auf die gesamte Erholungsfunktion des Naturparks auswirken würde", heißt es im Naturparkplan 2030 des Naturparks Neckartal-Odenwald. Die angepeilte Lösung: "Geeignete Besucherlenkungsmaßnahmen und die Entwicklung von zielgruppengerechten Angeboten sind ein wichtiger Baustein, um Nutzungskonflikte zu vermeiden und den Naturpark für alle Menschen uneingeschränkt erlebbar zu machen."
Ein erster Schritt sei die Entwicklung von Bus- und Bahnwanderrouten gewesen, heißt es weiter. Auch in Zukunft solle mit spezifischen Angeboten und Informationen zur Nutzung nachhaltiger Mobilität anregt werden. Des Weiteren möchte man barrierefreie Angebote in der Natur fördern, Zielwegweisungen für Wanderer einrichten, das Mountainbike-Netz ausbauen und mit Trekking-Camps dem Wildcampen vorbeugen.
Um die Natur zu schützen und zu bewahren, muss schon bei den ganz Kleinen ein Bewusstsein für sie geschaffen werden. Sie müssen lernen "die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und zu hinterfragen, um verantwortungsvolle, nachhaltige Entscheidungen treffen zu können", heißt es seitens des Naturparks Neckartal-Odenwald. Dabei setzt man auf eine Kooperation mit ausgewählten Kitas und Schulen. "Neben der Ausbildung von eigenen Flächenführern wird sich der Naturpark auch aktiv in die Ausbildung anderer Institutionen einbringen (z.B. Streuobstpädagogen, Geopark-Ranger, Geopark-Vor-Ort-Begleiter) und diesen im Gegenzug die Möglichkeit geben, sich an der Ausbildung der naturparkeigenen Flächenführer zu beteiligen", geht aus dem Bericht hervor. Mehr als 50 Lehrpfade sowie das Waldklassenzimmer Eberbach würden dafür genutzt.
"Bei der Erarbeitung des Naturparkplans wurde klar, dass die vielen Projektideen vor allem von einem leben: Der Lust der Akteure vor Ort gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Zum Wohl von Mensch und Natur", zieht Andreas Kreutz, Geschäftsführer Naturpark Neckartal-Odenwald, das Fazit. "Dem Klimawandel, dem Rückgang der Biodiversität und dem demografischen Wandel müssen konkrete Maßnahmen und Projekte entgegengesetzt werden. Deshalb liegt mit dem Naturparkplan 2030 das Arbeitsprogramm für die kommenden zehn Jahre vor. Er dient als Handlungsleitfaden, der aufzeigt, wie der begonnene Weg erfolgversprechend weitergehen kann", blickt man in die Zukunft. Seit mehr als 15 Jahren machen sich nun die baden-württembergischen Naturparke auf politischer und öffentlicher Ebene stark. Minister Peter Hauk sprach von einem "Erfolgsmodell nachhaltiger Entwicklung" und dankte den Mitgliedern der Naturparke.
"Bei der Planung unseres Strategiepapiers war die Beachtung von UN-Rahmenrichtlinien wie der Agenda 2030 mit den ,Sustainable Development Goals’ von großer Bedeutung. Auch EU-Richtlinien und baden-württembergische Strategien wie die Nachhaltigkeits- und Naturschutz-Strategien wurden einbezogen", so Roland Schöttle, Geschäftsführer des Naturparks Südschwarzwald, der gemeinsam mit Andreas Felchle, Vorsitzender des Naturparks Stromberg-Heuchelberg, die gemeinsam erarbeiteten Strategien in Stuttgart präsentierte. Das Konzept wird nun von den Naturparken genutzt, um Anforderungen für die gemeinsame zukünftige Ausrichtung abzuleiten und durch die Auswahl ihrer Projekte zur Umsetzung der Strategieziele in Baden-Württemberg bis 2030 beizutragen.
Die Erarbeitung der gemeinsamen Zukunftsstrategie wurde vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg finanziert und ermöglicht. Für die Umsetzung der Projekte sind die Naturparke weiterhin auf Mittel des Landes, der Europäischen Union und der Lotterie Glücksspirale angewiesen.
Info: www.naturpark-neckartal-odenwald.de und naturparke-bw.de