Das Straßentheater im Rahmen des Mosbacher Sommers zog zahlreiche Besucher nach Mosbach. Auch die Gesamt-Bilanz der Veranstaltungsreihe kann sich sehen lassen. Foto: Kottal
Von Stephanie Kern
Mosbach. 38.000 Programmhefte, 1000 Plakate, weit über 80 Pressemitteilungen und -termine, 29 Veranstaltungen. Der Mosbacher Sommer 2019 liefert viele Zahlen. Über eine freut sich Christine Funk besonders: 20.500. So viele Besucher hat die Leiterin des Kulturamts der Stadt Mosbach zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen in diesem Kultursommer gezählt. "Ja, ich bin zufrieden", lautet deshalb auch Funks Bilanz. Eine weitere Zahl muss man auch noch erwähnen: 45.500 Euro lässt sich die Stadt Mosbach den Kultursommer kosten, denn dieser Betrag ist als Budget im Haushalt 2019 eingeplant. "Das wurde aller Voraussicht nach eingehalten", sagt Funk.
Der Mosbacher Sommer ging in diesem Jahr in seine 34. Runde - und das Runde ist ein Leitbild in diesem Jahr. Denn das Titelbild für die Programmhefte, gestaltet von der Mosbacher Künstlerin Ellen Ince, zeigte einige Rundungen. Den Start für das "runde" Sommerprogramm markierte das Weltkulturenfest. "Das ist eine tolle Veranstaltung und es freut mich besonders, dass die so toll ankommt", freut sich Christine Funk. Das Fest gab es zum ersten Mal vor zwei Jahren - eine Neuauflage ist nicht ausgeschlossen. "An diesem Tag hat einfach alles gepasst." Vor allem natürlich das Wetter. "So eine Veranstaltung kann man nicht verlegen", erzählt Christine Funk. Ebenso wenig wie das Straßentheater, das auch dieses Jahr ein voller Erfolg war. "Das ist meine Lieblingsveranstaltung", sagt Funk. Auch wenn die Betreuung so vieler verschiedener Gruppen und Spielorte die (personellen) Möglichkeiten des Kulturamts sprengt und man sich Hilfe in Form von Helfern holen muss. Funk: "Da sind wir wirklich auf Unterstützung angewiesen."
Auch bei "Folk am Neckar" hat man die nötig. Zwei Tage wird der Burggraben Anfang August zum Folkmekka. "Wir wissen auch schon den Termin für 2020: 7. und 8. August", berichtet Funk. Christiane Karle, die das Festival hauptsächlich organisiert, konnte schon die ersten Kartenbestellungen gleich im Anschluss an das diesjährige Festival vermelden, und die ersten Campingplatz-Reservierungen sind auch schon da. "Das ist doch was", freut sich die Kulturamtsleiterin nicht ohne Stolz.
Stolz ist sie ganz generell auf den Jahrgang 2019. "Es war einer unserer erfolgreichsten Sommer. Wir haben nicht einen Reinfall erlebt - weder was Besucherzahlen noch Absagen anging." Ein wichtiger Verbündeter für so einen Kultursommer - der sich ja unter freiem Himmel abspielen soll - ist das Wetter. "Vier Mal mussten wir Veranstaltungen verlegen", erklärt Christine Funk. "Einmal wegen Hitze - zum ersten Mal überhaupt." Die anderen drei Male waren Unwetter gemeldet, die Verlegung stellte sich als goldrichtig heraus.
Ein Prädikat, das die Damen der Kulturabteilung immer gerne verteilen, lautet "ausverkauft". Und auch das durften (oder mussten) sie in diesem Sommer einige Male den wartenden Besuchern mitteilen. Die Freilichtaufführung der Badischen Landesbühne: ausverkauft, Figurentheater für Kinder: ausverkauft, Poetry Slam: ausverkauft, Kabarett mit Andreas Martin Hofmeir: ausverkauft, mehrere Kinonächte: ausverkauft. "Dass die Badische Landesbühne mal wieder ausverkauft war, hat uns auch sehr gefreut", berichtet Christine Funk. Die abgewiesenen Gäste hätten aber einfach nicht gehen wollen. "Sie saßen dann auf den Steintreppen an der Marktmauer."
Für das kommende Jahr wird übrigens auch schon geplant. Man stehe in Verhandlungen über große Konzerte, die man in diesem Sommer leider nicht anbieten konnte.
Die beste Resonanz gab es bei Folk am Neckar. "Das sind sehr kommunikative Fans." Und auch auf den A-cappella-Abend - auch wenn da noch ein paar mehr Zuschauer einen Platz gefunden hätten. Das ist auch Funks einziger Wermutstropfen. "Wir haben uns dann schon gefragt, wo die Chorsänger sind, warum für die eine solche Veranstaltung nicht interessant ist."
"Auch Gerhard Polt und die Wellbrüder waren super, bei Jazul war die Atmosphäre richtig schön", erzählt Christine Funk, was diesen Sommer so besonders gemacht hat. Aber auch die klassischen Freilichtveranstaltungen hatten eine tolle Resonanz: Spielefest im Elzpark, Straßentheater und zu guter Letzt die Kneipentour. Und da wäre man wieder bei der Runde. Für die Kneipentour war es die 21. - und sie machte den Sommer selbst rund. Am Anfang stand das Weltkulturenfest, am Ende die Kneipen KultTour. "In den zweieinhalb Monaten des Mosbacher Sommers gibt es nichts anderes, ich komme nicht raus aus Mosbach", erzählt Christine Funk. Und deshalb freut sie sich nun, wenn das Sommerwetter ein paar Überstunden macht. Denn die Kultursommer-Runde 35 steht schon fast vor der Tür...