Wie weit man in Deutschland mit der Digitalisierung zurückliegt, zeigte die Coronakrise. Nun wird es ernst in Mosbach – zumindest für einen Teil der Schulen. Foto: dpa
Von Brunhild Wössner
Mosbach. Bei der Digitalisierung der Schulen will die Stadt Mosbach schnell vorankommen. Deshalb fassten die Mitglieder des Technischen Ausschusses in ihrer jüngsten Sitzung einen Projektbeschluss. Oberbürgermeister Michael Jann brachte es zum Sitzungsbeginn auf den Punkt: "Wir fangen gleich mit vollen Taschen an!"
In Angriff genommen werden, so der Projektbeschluss, die Verbesserung der digitalen Infrastruktur in beiden Mosbacher Gymnasien und der Hardbergschule. Dabei deckt selbst der komplette Einsatz der Fördermittel von Bund und Land in Höhe von ca. 1,3 Mio. Euro zuzüglich des notwendigen städtischen Eigenanteils von etwa 325.000 Euro, die geschätzten Kosten von ungefähr 2,1 Mio. Euro für zwei Gymnasien nicht.
Bereits Ende 2020 hatte die Verwaltung in der Haushaltsklausursitzung darauf hingewiesen, dass die zugewiesenen Fördermittel aus dem "Digitalpakt Schule" nicht wie ursprünglich geplant "schulscharf" verwendet, sondern "vorrangig" an den beiden Mosbacher Gymnasien eingesetzt werden sollen. Die "schulscharfe" Verteilung der Mittel sei "schwierig", so Hauptamtsleiter Eckhard Boer auf Nachfrage der RNZ. Denn dabei wäre es bei manchen Schulen auf "sehr kleine Beträge" hinausgelaufen.
Andere wiederum, wie die Pestalozzi-Realschule und die Grundschule Diedesheim, die aktuell mit hohem Aufwand saniert werden, bekommen in diesem Zuge sowieso eine moderne Verkabelung. Sofern beschlossen wird, dass der neue Kindergarten in Lohrbach an die Kurfürstin-Amalia-Grundschule angegliedert wird, müsse auch diese saniert werden und natürlich mit einer zukunftsfähigen Verkabelung ausgestattet werden.
Außerdem würden, so Boer weiter, nicht alle Schulen den gleichen Stand aufweisen, was die Medienausgestaltung angehe. So seien einige Schulen in der "Medienplanung noch nicht so weit fortgeschritten". Dagegen steht der Medienentwicklungsplan, der für den Erhalt der finanziellen Mittel notwendig ist, an beiden Gymnasien in großen Teilen. Im Wesentlichen sollen die Klassenräume verkabelt werden, sodass vor Ort digitales Arbeiten möglich wird.
Für jedes Gymnasium wurde in der Kostenschätzung ein finanzieller Aufwand von knapp über einer Million Euro angesetzt. Geplant sind drei Bauabschnitte, die sich auf die Jahre von 2021 bis 2023 verteilen. Denn für die Ausführung der Arbeiten stehen nur die Sommerferien zur Verfügung.
Durch die seitens der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehensweise werde sichergestellt, dass die gesamte Fördersumme ausgeschöpft wird und dass die Frist für die Antragstellung eingehalten werden kann. Die Kosten, die die staatliche Förderung nicht abdeckt, müssen noch in den Haushalten von 2022 und 2023 eingeplant werden.
Es wurde ausdrücklich betont, dass mit dem Projektbeschluss auch eine digitale Weiterentwicklung der anderen Schulen möglich ist. Nur können dann für eine Finanzierung keine Fördermittel mehr herangezogen werden, sondern diese muss aus den eigenen Mitteln bestritten werden.
Die Hardbergschule erhält ebenfalls knapp über 42.000 Euro für die Umsetzung ihres digitalen Konzepts. Die Baumaßnahmen umfassen in dieser sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungseinrichtung im Wesentlichen den Aufbau und die Verbesserung der digitalen Vernetzung sowie des schulischen Wlan-Netzes.
Michael Jann gab bekannt, dass die Radsportabteilung des TV Mosbach nun alle erforderlichen Genehmigungen zum Bau einer Flowtrailstrecke im Mosbacher Stadtwald erhalten hat. Dem Verein liegt von der Stadt ein Überlassungsvertrag für die Fläche zur Unterschrift vor. Die Zeit der Vertragsausgestaltung nutzte der Verein u. a. dazu, sich neben der Leaderförderung weitere Geldquellen zu erschließen. Vor Beginn der eigentlichen Arbeiten muss die Radsportabteilung noch Rodungsmaßnahmen vornehmen. Die sind aus forstrechtlichen Gründen bis zum 28. Februar abzuschließen. Die Stadträte Walter Posert (FWV) und Udo Fütterer (Grüne) wiederholten noch einmal ihre mehrfach geäußerten Bedenken bezüglich des Projekts.
OB Jann verwies auf die getroffene Entscheidung und die in diesem Zusammenhang erteilten Genehmigungen. Er erhofft sich von der Strecke eine gewisse Sogwirkung auf Mountainbiker und somit eine "Konzentration" dieser Sportart im Bereich des Flowtrails. Auch, um dem "Wildwuchs im Mosbacher Wald", also dem Querfeldeinfahren, sogar auf Teilen des Neckarsteigs, entgegenzuwirken.