Eigentlich bleibt die Tür zum Fahrer aktuell zu – zum Schutz der Angestellten und zum Schutz der Fahrgäste. Elke Klomann-Uhrig ist ein Mensch, der den Laden am Laufen hält: Sie fährt den Mosbacher Stadtbus. Foto: Stephanie Kern
Von Stephanie Kern
Mosbach. Ganz alleine ist Elke Komann-Uhrig auch in diesen Tagen der Coronakrise in ihrem Bus nie unterwegs. Elke Klomann-Uhrig ist Busfahrerin beim Busverkehr Rhein-Neckar (BRN). Homeoffice gibt es bei ihr nicht. Zu Hause bleiben steht nicht zur Debatte.
Elke Klomann-Uhrig ist vor allem mit dem Stadtbus in Mosbach unterwegs. Nachdem sich das Virus immer schneller ausgebreitet hat, wurden die Fahrpläne zusammengeschmolzen, es gibt eine Absperrung zum Fahrer, Fahrscheine muss man sich vorher kaufen, die Fahrer haben Desinfektionsmittel dabei und halten sich von den Fahrgästen fern. Es geht um den Schutz der Angestellten, und auch um den der Fahrgäste, wie ein Bahnsprecher erklärt.
In der Serie "Menschen (in) der Krise möchten wir zeigen, dass es in der Corona-Krise vor allem auf die Solidarität ankommt. Viele Menschen müssen weiter machen, damit es weitergehen kann. Das reicht vom Arzt bis hin zur Kassiererin im Supermarkt. Mit dieser Serie möchten wir Ihnen, liebe Leser, solche Menschen exemplarisch vorstellen und ihnen danken.
Wer Vorschläge für die Serie hat, kann uns diese per E-Mail an red-mosbach@rnz.de mitteilen.
Es ist aber gut, dass die Busse weiterhin fahren. "Es sind viele ältere Fahrgäste mit dem Bus unterwegs. Solche, die kein eigenes Fahrzeug haben", berichtet Klomann-Uhrig. Sie zeigten Verständnis, benehmen sich so, wie es die Corona-Regeln vorschreiben. "Wir haben wirklich sehr liebe Fahrgäste. Manche haben uns sogar schon einen Mund-Nase-Schutz genäht und mitgegeben", erzählt Klomann-Uhrig. "Alle sind froh, dass der Bus überhaupt noch fährt."
Dass der Busverkehr überhaupt noch aufrechterhalten werden kann, dafür sind Menschen wie Elke Klomann-Uhrig maßgeblich verantwortlich. "Ich fühle mich fit, habe keine Vorerkrankungen", sagt sie. Dennoch beschäftige es sie, was in New York passiert, die Bilder, die aus Italien und Spanien gesendet wurden ließen auch sie nicht kalt. "Man bekommt ein beklommenes Gefühl", gibt sie zu. "Aber: Man muss eben auf sich achten, man muss die Regeln einhalten – und man sollte nicht in Panik verfallen", meint Klomann-Uhrig.
Abstand halten sei wichtig, und daran halte sie sich. Im Bus, wie auch im Privatleben. "Ich gehe zurzeit viel am Neckar spazieren. Das ist sehr schön, vor allem wenn man die tolle Blütenpracht sieht. Es entspannt mich", sagt die Mosbacherin, die eigentlich aus der Pfalz stammt. 1986 machte sie dort in ihrer Heimat den Busführerschein. Eigentlich nur, um bei Ausfällen im Unternehmen, das sie mit ihrem Ex-Mann führte, unterstützen zu können. Doch die Ehe hielt nicht, und so war sie froh, den Führerschein zu haben. Vor acht Jahren kam sie zum BRN nach Neckarelz. "Ich finde es schön hier, bin auch gerne hierhergezogen. Aber in der Pfalz gibt es mehr Sonnentage", sagt Elke Klomann-Uhrig.
Aber die Fahrgäste, die seien auch hier im Badischen "richtig toll". Auch wenn die nun hinten ein- und aussteigen, hört sie immer wieder ein "Guten Tag" und "Tschüss. Bleiben Sie gesund!". Überhaupt bemerkt Elke Klomann-Uhrig mehr Rücksicht – auch im Straßenverkehr. "Die Leute lassen einen jetzt tatsächlich rausfahren, wenn man den Blinker setzt", berichtet die Busfahrerin. Es sind natürlich auch weniger Fahrzeuge unterwegs. "Stellenweise", betont Klomann-Uhrig. "Es ist weniger los auf den Straßen als vorher. Man merkt, dass die Menschen zu Hause sind." Und auch im Bus selbst hatte sie noch keine Probleme, keinen Ärger. "Die Menschen gehen sehr bewusst mit dem Virus um."
Wenn sie einen Wunsch hätte, dann dass die Pandemie nicht zu lange anhält. "Damit die Menschen wieder zusammen sein können." Denn auch sie vermisse die Fahrgäste, vermisse den Kontakt zu anderen Menschen.
Aber auch Elke Klomann-Uhrig weiß, dass nur alle gemeinsam durch diese Krise, diese Pandemie kommen. Und zwar indem sie gemeinsam Abstand halten. Zum Busfahrer durch ein Absperrband. Damit der Busverkehr auch weiter aufrechterhalten werden kann.