Achim Küller, der neue Leiter des Polizeireviers Mosbach, äußert sich beim "Gespräch im Rathausturm" unter anderem über den Drogenhandel im Stadtpark, die begangenen Straftaten in der Region und über die Personalsituation im Revier. Foto: Alexander Rechner
Von Alexander Rechner
Mosbach. Wie steht es um die Sicherheit in der Mosbacher Innenstadt? Wie viele Straftaten gab es im Polizeirevier Mosbach im vergangenen Jahr? Wie ist die Polizei insgesamt aufgestellt? Diese und weitere Fragen erörterte die RNZ mit dem neuen Mosbacher Revierleiter, Achim Küller, im Rahmen des Formats "Gespräch im Rathausturm". Gleichzeitig äußert sich der Revierleiter, wie sich die Personalsituation in Mosbach entwickelt und geht auf die Drogendelikte in der Großen Kreisstadt ein.
Herr Küller, wir treffen uns auf dem Rathausturm hoch über der Großen Kreisstadt. Wie waren Ihre ersten Monate als neuer Mosbacher Revierleiter?
Ich habe mich hier auf Anhieb sehr wohl gefühlt. Die Zusammenarbeit im Revier, aber auch mit den Behörden und Organisationen, insbesondere mit der Stadt Mosbach, möchte ich als sehr gut bezeichnen. Natürlich musste ich mich in die Abläufe und Prozesse hier einarbeiten. Aber ich glaube, ich habe dies in der Zwischenzeit größtenteils geschafft.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?
Eine große Herausforderung war das ständige und negative Auftreten einer Jugendgruppe. Hierbei kam es zu Beleidigungen, Körperverletzungen und Angriffen gegen meine Kolleginnen und Kollegen. Eine massive Bedrohung gegenüber einem meiner Beamten und dessen Familie führte gleich zu Beginn meiner Tätigkeit im Mosbacher Revier zu einem größeren Einsatz, sogar mit Anforderung von Spezialeinheiten.
Wie beurteilen Sie derzeit die Situation in der Mosbacher Innenstadt?
Es ist zu einer Beruhigung gekommen. Eine Erhöhung des Kontrolldrucks, konsequente Strafverfolgung und Abstimmungen mit der Staatsanwaltschaft und der Stadt Mosbach führten letztlich dazu. Und just diesen Kontrolldruck werden wir aufrechterhalten, damit solche Situationen nicht mehr entstehen können.
Wie sicher ist denn die Innenstadt?
Im Stadtgebiet Mosbach gingen im zurückliegenden Jahr die Straftaten um etwas mehr als zwölf Prozent zurück. Wobei die Aufklärungsquote bei über 60 Prozent liegt. Allerdings nahm die Straßenkriminalität gegenüber 2017 um über 20 Prozent zu. Insbesondere die Zunahme der Delikte in den Bereichen Sachbeschädigungen an Fahrzeugen, immerhin ein Plus von 36 Prozent, Diebstählen und Körperverletzungen führte zu dieser Erhöhung. Anhand der objektiven Zahlen bezeichne ich Mosbach als eine sichere Stadt. Natürlich darf man das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und Gäste Mosbachs hierbei nicht vergessen. Dies könnte natürlich anders sein, Anzeichen hierfür sind mir aber nicht bekannt.
Im Stadtpark soll mit Drogen gehandelt worden sein. Wie ist dort aktuell die Lage?
Die Probleme mit Drogenhandel und -konsum aus den Jahren 2017 und 2018 bestehen aktuell nicht mehr in diesem Umfang. Dennoch müssen und werden wir den Kontrolldruck aufrechterhalten, um solchen Zuständen vorzubeugen. Im Übrigen: Mosbach ist keine Drogenhochburg. Bei knapp über 200 erfassten Fällen im vergangenen Jahr würde ich nicht davon sprechen. Überdies leistet die Ermittlungsgruppe des Mosbacher Reviers sehr gute Arbeit, was die Bekämpfung der Betäubungsmittel-Kriminalität betrifft. Im letzten Jahr haben wir hier eine Aufklärungsquote von über 90 Prozent erreicht. Dennoch will ich auch versuchen, diese Ermittlungsarbeit zumindest temporär personell zu unterstützen.
Apropos Personal: In der Vergangenheit klagte die Mosbacher Polizei über Personalmangel. Eine Pensionierungswelle treffe Mosbach. Ist die Personaldecke im Revier immer noch dünn?
Wie jede Polizeidienststelle im Land geht auch am Polizeirevier Mosbach die Pensionierungswelle nicht einfach so vorbei. Wir erhielten im Frühjahr zwar eine erfreuliche Zahl an jungen Kolleginnen und Kollegen, die aktuell für eine zufriedenstellende Personalsituation sorgen. Allerdings aufgrund weiterer Pensionierungen und vermutlich keine Zuweisungen im Herbst werden wir bis zum nächsten Frühjahr eine personelle Durststrecke durchlaufen. Im Übrigen: Eine der nächsten Maßnahmen wird die Nachbesetzung einer Stelle beim Polizeiposten in Limbach sein. Auch beim hiesigen Bezirksdienst sind - sobald wir weitere Kolleginnen und Kollegen erhalten - Nachbesetzungen angesichts von Pensionierungen erforderlich.
Und wann rechnen Sie mit einer Besserung?
Ab dem Jahr 2020 ist eine Besserung zu erwarten. Also dann, wenn die ausbildungsstarken Jahrgänge in die Reviere kommen.
Sind alle Polizeiposten besetzt?
Beim Polizeiposten in Aglasterhausen ist eine Stelle noch nicht besetzt. Dies liegt aber an den dortigen baulichen Voraussetzungen. Es fehlen einfach Räume, um eine zufriedenstellende Unterbringung der dort dienstverrichtenden Kollegin und Kollegen zu gewährleisten. Jedoch bin ich zuversichtlich, dass in Zusammenarbeit mit unserer Verwaltung und Vermögen und Bau eine Lösung gefunden werden kann.
Auf dem Areal der früheren Neckartalkaserne soll ein Trainingszentrum für die Polizei entstehen. Wie ist der Stand auch angesichts des dort geplanten Sonderabfall-Zwischenlagers?
Die Baumaßnahmen an den noch fehlenden Anlagen des Trainingszentrums liegen - soweit mir bekannt - im Zeitplan. Wir freuen uns, dass in unmittelbarer Nähe zum Polizeirevier so ein Zentrum errichtet wird. Denn es wird uns damit ermöglicht, sich im Rahmen des Einsatztrainings auf brenzlige Situationen vorzubereiten. Überdies gehe ich davon aus, dass es aufgrund einer weiteren Nutzung des Areals zu keinen Beeinträchtigungen des Trainingsbetriebs kommen wird.
Wie entwickelt sich die Kriminalität im Mosbacher Raum? Welche Maßnahmen ergreift Ihr Revier?
Während wir bei den Straftaten in Mosbach im vergangenen Jahr 2018 einen geringen Rückgang verzeichnen können, stiegen die Zahlen bei Rohheitsdelikten und Körperverletzungen an. Auch die besonders schweren Diebstähle und Wohnungseinbruchsdiebstähle nahmen zu. Hier müssen wir die Konzeption des Polizeipräsidiums Heilbronn zur Bekämpfung solcher Delikte fortsetzen und gegebenenfalls anpassen. Neben sicherheitstechnischen Einrichtungen sind aufmerksame Nachbarn zur Bekämpfung dieser Deliktreihe sehr wichtig. Als Beispiel hierfür möchte ich die kürzliche Festnahme von zwei Männern in der Mosbacher Siebenbürgerstraße aufführen.