Viel bewegt und auf den Weg gebracht hat der Billigheimer Gemeinderat nach Einschätzung von Bürgermeister Martin Diblik in diesem Jahr. Damit es auch 2021 so weitergeht, soll die Waldmühlbacher Kastanienstraße kräftig aufgehübscht werden. Anlass ist die Verlegung einer Wasserleitung zum neu entstehenden Baugebiet „Reutäcker“. Foto: Peter Lahr
Von Peter Lahr
Billigheim. Ob’s an der guten Vorbereitung lag oder an den spürbar nachlassenden Raumtemperaturen? Die letzte Billigheimer Gemeinderatssitzung des Jahres in der gut belüfteten Sport- und Festhalle Sulzbach dauerte nur 90 Minuten, und allen Beschlussvorlagen stimmten die Räte einstimmig zu. Statt der traditionellen Zusammenkunft im Anschluss gab es Präsentbeutel "made in Billigheim", wie Bürgermeister Martin Diblik stolz verkündete. Zuvor hatten sich die drei Fraktionsvorsitzenden und das Gemeindeoberhaupt gegenseitig für die gute Zusammenarbeit bedankt.
"Es dürfte keine problematische Geschichte sein", charakterisierte Siegfried Gerst vom gleichnamigen Ingenieurbüro den Bebauungsplanentwurf "Sportheimweg" in Allfeld. Auf einer 0,3 Hektar großen Fläche, die bislang als Ackerland genutzt wird, sollen sechs Wohngebäude entstehen. "Einzel- und Doppelhäuser sind gestattet", erklärte der Planer. Die maximale Traufhöhe liege bei 5,50 Metern. Offen sei derzeit nur noch, ob ein Artenschutzgutachten notwendig ist.
Stärker ins Detail ging es beim geplanten Ausbau der Kastanienstraße in Waldmühlbach, am Ortsrand zwischen Sportplatz und Kindergarten gelegen. Da die bisherige Wasserversorgungsleitung auf Privatgrundstücken liegt, will man diese aus betriebstechnischen Gründen auf öffentlichem Grund verlegen. Das Projekt steht im Kontext mit der Erschließung des darunter gelegenen Neubaugebiets "Reutäcker", für die eine Anschlussleitung zum Hochbehälter verlegt werden muss.
Rund 380.000 Euro will man nach bisherigem Stand investieren, um die Fahrbahn auf eine Breite von 5,50 Meter auszubauen sowie Parkplätze in Senkrechtaufstellung anzulegen. Zudem soll die Bushaltestelle einen behindertengerechten Zugang erhalten, eine "Schikane" am Kindergarten entstehen und die Wasserleitung der bestehenden Hausanschlüsse erneuert werden. Nicht eingerechnet seien dabei die Kosten für die Kanalsanierung. Die Ergebnisse einer Kanalbefahrung seien nämlich noch nicht endgültig ausgewertet.
Am Ende zahlreicher Detailfragen beschloss man eine Begehung mit dem Technischen Ausschuss, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Den Auftrag zum Ausbau erhielt das Büro Gerst.
Die Jahresrechnung 2019 stellte der Rat ebenfalls einstimmig fest. Kämmerer Alexander Rist skizzierte das Zahlenwerk, das eine Volumen von 21,9 Millionen Euro umfasst. Um einen ausgeglichenen Haushalt zu präsentieren, liegen die Einnahmen und Ausgaben bei jeweils 21,9 Mio. Euro. Dabei entfallen 16,8 Mio. Euro auf den Verwaltungshaushalt und fünf Millionen auf den Vermögenshaushalt. Die Zuführungen an den Vermögenshaushalt belaufen sich auf 1,7 Mio. Euro – das sei das zweithöchste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre, freute sich der Kämmerer.
Nicht minder erfreulich sei das Plus von 13 Prozent bei den Gewerbesteuereinnahmen. "Die allgemeine Rücklage der Gemeinde ist gut gefüllt", betonte Rist. Allerdings liege die Pro-Kopf-Verschuldung bei überdurchschnittlichen 690,99 Euro pro Einwohner (kreisweit sei der Durchschnitt 527 Euro). Immerhin musste man 2019 keine neue Schulden aufnehmen und konnte sogar von den bisherigen Schulden 229.000 Euro tilgen.
"Der Abschluss ist zufriedenstellend. Aber die Finanzsituation wird angespannt bleiben", unterstrich Bürgermeister Diblik mit Blick auf die Gegenwart. Um weitere fünf Jahre verlängerte das Gremium die Schulsozialarbeit an der Schefflenztalschule. In Kooperation mit den Gemeinden Schefflenz und Seckach – sowie mit Kreis- und Landeszuschüssen – will man den Vertrag mit der Caritas entsprechend weiterführen.
Das Planungsbüro Sack und Partner aus Adelsheim erhielt den Zuschlag für den Ingenieurvertrag für das neue Regenüberlaufbecken 502 in Katzental (Gesamtkosten: rund 1,2 Mio. Euro; Honorarkosten: 74.000 Euro). Die Regelbesteuerung für den Kommunalwald, die Änderung der Hauptsatzung, um künftige Ratssitzungen in Form von Videokonferenzen zu ermöglichen, die Teilnahme an der 20. Bündelausschreibung Strom sowie die Annahme von Spenden passierten das Gremium flugs.
"Wir haben uns stabilisiert", lautete die frohe Botschaft des Jahresrückblicks 2020 für Martin Diblik. Dank reger Bautätigkeiten wuchs die Gemeinde zum ersten Mal auf über 6000 Einwohner an. Dass sich viele davon ehrenamtlich betätigten, dafür dankte der Bürgermeister ausdrücklich.