Tony Hadley, der ehemalige Leadsänger von "Spandau Ballett" kommt am 2. November in die Alte Mälzerei nach Mosbach. Im RNZ-Interview berichtet er von seinen ganz persönlichen Top-Hits, seiner Lieblingsmusik und dem Brexit.
Von Heiko Schattauer
Mosbach. Als die Stimme von "Spandau Ballett" ist Tony Hadley in den Achtzigerjahren berühmt geworden, mit Songs wie "True" oder "Gold" war die Band wochenlang in den Charts. Nach Trennung, Reunion und erneuter Trennung ist der ehemalige Leadsänger inzwischen ausschließlich solo unterwegs. Am 2. November gastiert Tony Hadley in der Alten Mälzerei in Mosbach. Im RNZ-Interview spricht der 59-Jährige über Erwartungen, Enttäuschungen und Hoffnungen - und über eine ganz besondere Nacht in Berlin.
London, Melbourne, Mosbach: Ihre Tourliste liest sich durchaus interessant. Haben Sie denn jemals schon was von Mosbach gehört?
Nein, in der Tat noch nicht, tut mir leid. Ich war auch noch nie in der Gegend. Aber das ist das Schöne an einer Welttournee: Man kommt an ganz viele neue Orte, lernt viele neue Menschen kennen. Und in Deutschland wollen wir künftig ohnehin mehr und mehr unterwegs sein.
Aber auch ohne die Location zu kennen, haben Sie sicher eine Vorstellung von den Gästen, die zur ihrem Konzert kommen. Sind das vor allem Spandau-Ballett-Fans?
In Deutschland ist natürlich der Name Spandau Ballett noch sehr bekannt. Tony Hadley ist da ein noch nicht ganz so ein großer Name. Das wollen wir aber ändern. Und aus Spandau Ballett-Fans eben Tony-Hadley-Fans machen. Das klappt auch, da bin ich mir ziemlich sicher. Zumal wir bei unseren bisherigen Auftritten in Deutschland immer auf ein tolles, begeisterungsfähiges Publikum getroffen sind.
Und was darf dieses Publikum in Mosbach von ihnen und ihrer Band erwarten? Wie viel Spandau Ballett steckt denn noch in Tony Hadley?
Wie sie wissen, habe ich die Band vor zwei Jahren verlassen. Ich bin kein Teil mehr der Band, die Band ist kein Teil mehr von mir. Aber bei einem Konzert sollte man den Gästen das bieten, was sie sich wünschen, was sie wollen. Also singe ich natürlich alle großen Hits aus der Spandau-Ballett-Zeit. Aber es gibt auch eigene, neuere Lieder und überraschende Cover-Versionen, etwa von Queen. Das wird anders als sich das vielleicht der ein oder andere ausmalt. Ich und meine Musiker können nicht nur gefühlvoll und leise.
Noch mal zurück zu Spandau Ballett. Nach 20 Jahre währender Trennung kam es 2015 zur Reunion. 2017 sind Sie dann aber erneut ausgestiegen. Ist dieses Kapitel für Sie nun endgültig zugeschlagen?
Ich habe die Gründe für die Trennung nie in der Öffentlichkeit breit getreten - und das soll auch so bleiben. Nur so viel: Die Trennung erfolgte aus gutem Grund, denn es sind Dinge passiert, die mich extrem negativ berührt haben. Und das wollte ich nicht länger, also habe ich beschlossen: Das war’s! Das ist zwar traurig, aber so ist es eben.
"Gold" und "True" waren von den Chartplatzierungen her ihre größten Hits. Welcher Song aber ist ihr ganz persönlicher Top-Hit?
True und Gold waren natürlich die großen Songs. Für mich wird aber immer "Through the barricades" das besondere Lied bleiben. Denn der Song erzählt eine Geschichte. Und wir haben ihn auch am Tag, als die Berliner Mauer fiel, ausgerechnet bei einem Konzert in Berlin gespielt. Da haben Menschen im Publikum geweint. Diese emotionalen Momente, die einmalige Nacht in Berlin, werden mir immer in Verbindung mit "Through the barricades" bleiben.
Bleiben wir bei Lieblingen. Mit welcher Musik kann man Sie begeistern, von Ihrer eigenen mal abgesehen?
Oh, da gibt es einiges: von Frank Sinatra über Ella Fitzgerald bis zu den Killers oder den Imagine Dragons. Ich mag auch Shawn Mendes oder Zara Larsson sehr. Und ich liebe Queen und Freddie Mercury. Aber auch die Musik von heute gefällt mir. Es gibt jede Menge gute Musik da draußen!
Als Engländer kommen Sie um diese Frage dieser Tage nicht herum: Was denken Sie über den Brexit und das, was in Großbritannien derzeit diesbezüglich so läuft?
Wir haben eine echte Verfassungskrise. Ich könnte mit Ihnen sicher Stunden über dieses schwierige Thema reden. Es begann ja schon mit Cameron, ich denke, sowohl er als auch die EU haben sich einfach zu arrogant gezeigt. Und jetzt haben wir den Schlamassel. Ich hoffe wirklich sehr, dass am Ende eine gute Lösung gefunden wird, die nicht allzu harte Einschnitte mit sich bringt. Die Verbindung zwischen England und Europa wird ohnehin stark bleiben, da bin ich mir sicher.
Das wäre wünschenswert. Und einen Wunsch haben Sie zum Abschluss natürlich auch noch frei: Was wünschen Sie sich für Ihr Gastspiel in Mosbach?
Dass die Leute nach der Zeit mit mir und meinen Musikern aus der Mälzerei laufen und sagen: Das war ein wirklich schönes Konzert!