Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Von Stefan Hagen
Weinheim/Sinsheim. Die Terminvergabe für eine Impfung in den Kreisimpfzentren in Weinheim und Sinsheim gleicht einer Art Tombola: Nur wenige Bürger ziehen einen Gewinn, sprich Termin. Die allermeisten aber eine Niete, gehen also vorerst leer aus. Was allerdings kein Wunder ist, schließlich befinden sich im "Lostopf" – je nachdem, ob man nach den Angaben von Kreis oder Land geht – lediglich bis zu 80 Impfungen je Impfzentrum am Tag beziehungsweise gerade einmal 150 Impfungen je Kreisimpfzentrum pro Woche.
Mehr als die von ihm genannten bis zu 80 Impfungen am Tag seien aufgrund der geringen Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffs zum Start der Kreisimpfzentren am Freitag und bis mindestens weit in die kommende Woche hinein nicht möglich, hatte Kreissprecher Ralph Adameit am Donnerstag gegen 14 Uhr betont. Dabei ist das Impfzentrum in Weinheim laut Gesundheitsdezernentin Doreen Kuss eigentlich für rund 1000 Impfungen pro Tag ausgelegt, das Impfzentrum in Sinsheim für 500 – wenn, ja wenn endlich genügend Impfstoff zur Verfügung steht.
Im Gegensatz zu den Angaben, die Kreissprecher Adameit macht, nennt der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, Uli Sckerl, in einer Mitteilung am Donnerstag gegen 18 Uhr andere Zahlen. Demnach stünden jedem Kreisimpfzentrum in den ersten beiden Wochen nur 585 Impfdosen pro Woche zur Verfügung. Diese 585 Dosen müssten dann noch zwischen den Impfzentren und den Impfungen durch die Mobilen Teams in den Pflegeheimen aufgeteilt werden. Deshalb könne es zunächst nur rund 150 Impftermine pro Woche und Impfzentrum geben.
Telefone stehen nicht mehr still
Termine für eine Impfung konnten von Berechtigten der höchsten Prioritätsstufe – also Personen über 80 Jahre – seit dem 19. Januar vereinbart werden. Seither stehen beim Weinheimer Stadtseniorenrat die Telefone nicht mehr still, erzählt die Zweite Vorsitzende, Sonja Kühn. Viele Senioren kämen mit den Anmeldeformalitäten nicht zurecht und seien für jede Hilfe dankbar.
Die Frage, wie viele Menschen bislang einen Termin in Weinheim oder Sinsheim vereinbaren wollten, kann Kai Sonntag auf RNZ-Anfrage nicht beantworten. Man stelle lediglich die technische Plattform für die telefonische und die Anmeldung im Internet zur Verfügung, betont der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. Das Call-Center, in dem die Anrufe auflaufen, werde von einem externen Dienstleister betrieben. Er wisse nicht, ob dort eine Statistik über die eingehenden Anrufe geführt werde.
"Auch die Anrufer, die gar nicht erst durchkommen, werden wohl nicht registriert", sagt Sonntag. Und die Anzahl der Versuche, über das Internet einen Termin zu bekommen, würde ebenfalls nicht gespeichert.