Blühende Landschaften

Buga Mannheim wirft den Blick in die Zukunft

Organisatoren stellten am Donnerstag das Veranstaltungskonzept für die Großveranstaltung in drei Jahren vor

23.07.2020 UPDATE: 24.07.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden
„Beste Aussichten“ soll die Buga auf dem Spinelli-Gelände und im Luisenpark bieten, aber auch die Besucher dazu animieren, sich im Alltag umweltfreundlicher zu verhalten. Foto: vaf

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Noch ist auf dem ehemaligen US-Gelände Spinelli zwischen den Mannheimer Stadtteilen Feudenheim und Käfertal nichts zu erahnen von den blühenden Landschaften, die in den nächsten knapp 1000 Tagen entstehen sollen. Dann geht sie los, die Bundesgartenschau 2023. Mit Blick auf die Brachflächen sagt Michael Schnellbach bei der Pressekonferenz am Donnerstag gleich zu Beginn: "Wir sind nicht tatenlos."

Tatsächlich bewegt sich vieles hinter den Kulissen, wie der Buga-Geschäftsführer bei der Vorstellung des Ausstellungskonzepts verrät. Tempo ist auch geboten. Denn eigentlich sollten schon im November 2018 die Bagger auf Spinelli rollen. Zuerst aber musste die Fläche von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) erworben werden. Die Behörde muss jetzt noch bestätigen, dass die Stadt den Kaufpreis überwiesen hat, dann können die Arbeiten beginnen.

Schnellbach hofft, dass es im August so weit ist. Aufgrund der schwierigen Verhandlungen hinkt die Planung zwei Vegetationsperioden hinterher. Deshalb werden laut Schnellbach bei der Buga auch nur 900 statt der geplanten 1000 Bäume stehen. "Viele davon werden wir zukaufen müssen", räumt der Buga-Chef auf Nachfrage ein.

"Schaufenster für eine grüne und nachhaltige Zukunft" – das ist Motto und Anspruch des Veranstaltungskonzepts, das Schnellbachs Team gemeinsam mit der niederländischen Agentur "NorthernLight" entwickelt hat. Spinelli soll sich zum "Experimentierfeld” wandeln. Zweiter Veranstaltungsort ist der Luisenpark, dessen Zentrum bis zur Bundesgartenschau und darüber hinaus modernisiert wird.

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Hintergrund

Die Buga 23 in Zahlen

> 178 Tage dauert die Bundesgartenschau, von April bis Oktober 2023.

> Über 5000 Eventsfinden in dieser Zeit statt: Konzerte, Workshops, Vorträge und Ausstellungen.

> 2,1 Millionen Gäste werden

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Die Buga 23 in Zahlen

> 178 Tage dauert die Bundesgartenschau, von April bis Oktober 2023.

> Über 5000 Eventsfinden in dieser Zeit statt: Konzerte, Workshops, Vorträge und Ausstellungen.

> 2,1 Millionen Gäste werden erwartet.

> 62 Hektar Fläche des Spinelli-Parks wird entsiegelt.

> 42 Hektar groß ist der Luisenpark als zweiter Veranstaltungsort. Er bekommt eine neue Mitte mit einer Unterwasserwelt und einem Südamerikahaus.

> Über 2100 Meter Seilbahnverbinden das Spinelli-Gelände mit dem Luisenpark.

> Bis zu 2800 Gäste werden von den Seilbahnen stündlich hin und her transportiert.

> 14.500 Quadratmeter Fläche entsteht in der U-Halle für Blumenausstellungen und Veranstaltungen.

> 10.000 Quadratmeter Habitate für Mauereidechsen werden auf Spinelli angelegt.

> 81 Meter lang und zwölf Meter hochist der Panoramasteg, der rund 43 Meter frei tragend über den neuen See in der Feudenheimer Au reicht. alb

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Über eine ehemalige Sporthalle auf Spinelli tauchen die Gäste in das Buga-Gelände ein. Eine in farbenprächtige Gärten eingebettete Allee mit den vier Schwerpunktthemen Klima, Umwelt, Energie und Nahrung führt die Besucher "wie an einem roten Faden" zur zentralen Veranstaltungs- und Anlaufstelle.

Die umgebaute, nach ihrer Form benannte U-Halle soll auf 14.500 Quadratmetern Fläche einige Attraktionen bieten. Zwar bleibe der imposante Grundcharakter der ehemaligen Werk- und Lagerhalle erhalten, erklärt Veranstaltungsleiterin Kirsten Batzler. Zugleich würden die Besucher Blumenschauen, ein Campus und Baubotanik, aber auch helle Freiräume erwarten. Die Macher wollen zudem für Überraschungen sorgen, die noch geheim sind.

Wer durch die U-Halle geschlendert ist, gelangt auf das circa 20 Hektar große Experimentierfeld. Dort werden auch große Fragen verhandelt, wie etwa "Wie hoch ist der Bedarf an Ressourcen für unseren globalen Konsum an Lebensmitteln oder Kleidung?" oder "Welche Arbeit und Energie steckt hinter der Supermarktenergie?".

Schnellbach und Batzler wünschen sich, dass die Gäste nicht nur einen schönen Tag verbringen, sondern auch etwas "mitnehmen", das sie in ihren Alltag integrieren können. Wissen oder, greifbarer, eine Kübelpflanze oder einen Balkonkasten. Dass die Buga auch ein Ort des Lernens ist, zeigt sich in zwei Pavillons, die bereits bei der Heilbronner Bundesgartenschau 2019 aufgestellt waren und die Mannheim vom Land übernimmt.

Der Holzpavillon soll dauerhaft in der neuen Mitte des Luisenparks stehen und eine Art Bildungscampus für Kinder und Jugendliche sein. Der Carbonpavillon bleibt während der Buga auf Spinelli. Darin soll laut Schnellbach immer die gleiche Temperatur herrschen und auf den Nutzen alternativer Energien aufmerksam gemacht werden. Dass die Besucher in drei Jahren wegen der Pavillons ein Déjà-vu haben, glaubt Schnellbach nicht. In Heilbronn hätten sie eher ein Schattendasein gefristet und seien kaum genutzt worden. Außerdem bekämen die Pavillons ein neues Design.

Auch der Spaß soll bei der Buga nicht zu kurz kommen. Auf der Hauptbühne im südöstlichen Bereich von Spinelli und auf der Seebühne im Luisenpark sollen regelmäßig Konzerte und Kulturveranstaltungen alle Altersgruppen bei Laune halten. Daneben laden Wiesenflächen zum Sport oder Picknick ein. Kinder können sich unter anderem auf einem riesigen Klettergerüst austoben.

Beide Veranstaltungsparks werden mit gemieteten Seilbahnen verbunden. Acht Minuten soll die Fahrt von Spinelli aus über die Feudenheimer Au und die Maulbeerinsel zum Luisenpark dauern. Dort gibt es angesichts der zum Teil heißen Temperaturen mehr Schattenplätze. Die Organisatoren rechnen mit 2,1 Millionen Besuchern, knapp die Hälfte davon dürfte laut Prognosen aus der Region und der weiteren Umgebung mit einem Radius von 80 bis 100 Kilometern stammen. Der Rest kommt aus anderen Teilen der Republik. "Internationales Publikum ist nicht die Zielgruppe", so Schnellbach.

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