Auf einem von sechs gemeindeeigenen Grundstücken im Antoniusquartier soll Sozialer Wohnraum entstehen. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Plankstadt. Wohnraum ist knapp und für viele Menschen zu teuer. Das gilt auch für Plankstadt. Mit dem Baugebiet Antoniusquartier will die Gemeinde den Druck auf den örtlichen Immobilien- und Wohnungsmarkt ein wenig verringern. Dazu sollen jetzt 31 gemeindeeigene Grundstücke an Bauwillige verkauft werden. Darauf können Reihen-, Doppel- und Einzelhäuser entstehen.
Darüber hinaus hat die Gemeinde im Antoniusquartier sechs weitere, eigene Grundstücke für Geschosswohnungsbau vorgesehen. Dort soll bezahlbarer Wohnraum entstehen. Acht Gebäude mit jeweils durchschnittlich 84 Wohneinheiten können dort gebaut werden. Eines der sechs Grundstücke soll für den Sozialen Wohnungsbau der Gemeinde selbst bereitgestellt, die anderen fünf sollen über ein Investoren-Auswahlverfahren vergeben werden. 30 Prozent der entstehenden Wohnfläche soll für finanziell Schwache zur Verfügung stehen. Für den Investor werden 15 Prozent der zu errichtenden Wohnungen als Sozialer Wohnungsbau festgelegt.
Der Plankstadter Gemeinderat hatte nun in seiner jüngsten Sitzung die Vergaberichtlinien der Grundstücke und die jeweiligen Quadratmeterpreise zu beschließen. Da sich wesentlich mehr Interessenten für die Grundstücke gemeldet hatten als Grundstücke zur Verfügung stehen, musste eine Auswahl unter den Bewerbern getroffen werden. Rund 150 Interessenten hatten sich gemeldet. "Die Vergabe sollte möglichst transparent erfolgen", sagte Bürgermeister Nils Drescher vorab. Man habe deshalb in Workshops, Klausurterminen und im Bauausschuss einige Kriterien erarbeitet und die Vergabe mit einem Punktesystem organisiert.
In dem Punktesystem kommen sowohl soziale als auch ortsbezogene Kriterien zum Zuge. Zu berücksichtigen war, dass laut EU-Recht die ortsbezogenen Kriterien maximal 50 Prozent der Punktezahl ausmachen dürfen. Man kann nicht, wie es früher möglich war, die Grundstücke ausschließlich für Plankstadter Bürger reservieren. Familien, eingetragene Lebenspartnerschaften oder Alleinerziehende mit Kindern werden vom Punktesystem bevorzugt. Singles ohne Kinder sind praktisch chancenlos. Menschen mit Behinderung oder Menschen, die Pflegebedürftige oder Behinderte betreuen, erhalten zusätzliche Punkte.
Bei den ortsbezogenen Kriterien haben diejenigen die Nase bei der Punktevergabe vorn, die fünf Jahre in Plankstadt wohnen. Auch wer in Plankstadt arbeitet oder dort ehrenamtlich tätig ist, erhält Punkte. Gemeinsame Bewerbungen für Reihen- oder Doppelhaushälften sollen möglich sein. Auch Erbbaurecht statt Erwerb soll es geben. Um Baulücken und brach liegendes Bauland als Spekulationsobjekte zu vermeiden, sollen alle Käufer dazu verpflichtet werden, spätestens zwei Jahre nach Erwerb mit dem Bau zu beginnen. Darüber hinaus ist eine Eigennutzung durch den Käufer für fünf Jahre vorgeschrieben. Wenn jemand bei der Bewerbung falsche Angaben macht, ist eine Rückübereignung an die Gemeinde möglich.
Die Verkaufspreise für den Baugrund hat der Gemeinderat jetzt für Reihenhausgrundstücke auf 499 Euro je Quadratmeter und für Doppel- oder Einzelhausgrundstücke auf 519 Euro je Quadratmeter festgelegt. Man glaubt - angesichts explodierender Immobilienpreise - dadurch im Vergleich mit den Nachbargemeinden eher günstig zu sein. Der Quadratmeterpreis im Rahmen des zweistufigen Investorenvergabe-Prozesses für den Geschosswohnungsbau soll bei 520 Euro je Quadratmeter liegen. Die Grüne Liste Plankstadt (GLP) war mit der Gewichtung der Kriterien unzufrieden und stimmte deshalb gegen den Verwaltungsvorschlag. Die SPD betonte, dass Mangel an Wohnraum sozialer Sprengstoff sei - auch in Plankstadt. Von CDU und Plankstadter Liste kamen keine Einwände gegen den Tagesordnungspunkt, der mit großer Mehrheit bei zwei Gegenstimmen der GLP und einer Enthaltung von Ulf-Udo Hohl (Alternative Liste) beschlossen wurde.
Schließlich wurden einstimmig bei einer Enthaltung von Hohl die Rohbau-, Zimmerer- und die Gerüstbauarbeiten sowie die Aufzugsvergabe für das Dienstleistungsgebäude auf dem Areal Adler beschlossen. Auch die notwendigen Gelder für den Breitbandausbau im Gewerbegebiet Jungholz wurden bei einer Enthaltung von Hohl beschlossen.