Auch an der Raststätte Hardtwald im Einsatz: Tobias Hasse ist einer der „Gelben Engel“ des ADAC Nordbaden. Foto: Bernhard Kreutzer
Von Carsten Blaue
Karlsruhe/Heidelberg. Schon die Statistik der Staubilanz des ADAC hatte es in der vergangenen Woche mit Zahlen belegt: Durch die Folgen der Corona-Einschränkungen war im vergangenen Jahr weniger los auf den Straßen. Die Pandemie hatte auch Auswirkungen auf die Arbeit der "Gelben Engel" des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs. Die Pannenhelfer selbst und auch ihre Partnerbetriebe mussten viel seltener ausrücken. Dabei war die Batterie erneut am anfälligsten für Defekte. Das geht aus der Bilanz für das Jahr 2020 hervor, die der ADAC Nordbaden jetzt für einen seiner wichtigsten Dienstleistungsbereiche vorgelegt hat.
Demnach wurden die 62 Pannenhelfer in Nordbaden (entspricht in etwa dem Regierungsbezirk Karlsruhe) gut 111.460 Mal gebraucht. Gegenüber dem Jahr 2019 war das ein Rückgang um knapp 14.170 Einsätze, also um gut elf Prozent. Bundesweit lag die Zahl übrigens nicht ganz bei 3,39 Millionen Hilfen – ein Minus von knapp zehn Prozent.
Nach Angaben der ADAC Straßenwacht ist der Rückgang im Corona-Jahr 2020 hauptsächlich auf die Lockdown-Phasen zurückzuführen. Nächtliche Ausgangssperren trugen zudem mit dazu bei, dass es nur noch wenige Aufträge nach 20 Uhr gab. "Auch gewohnte Wochen- und Tagesabläufe der Menschen haben sich durch die Pandemie verändert", sagt Thomas Hoffmann, Leiter der Pannenhilfe Nordbaden. Sei der Samstag zuvor der typische Einkaufstag gewesen, würden die Bürger inzwischen vermehrt unter der Woche einkaufen gehen. Damit habe es an Samstagen weniger Pannenhilfen gegeben. "Die Einsätze verteilten sich eher auf die Werktage", resümiert Hoffmann.
Ebenfalls auffällig: An kalten Tagen gab es die meisten Anrufe morgens etwa zwei Stunden später als gewöhnlich. Diese Verschiebung erklärt sich Hoffmann mit dem Wechsel vieler Arbeitnehmer ins "Homeoffice". Mussten die "Gelben Engel" Fahrzeuge wieder flott machen, dann taten auch sie es Tag und Nacht unter Einhaltung der nötigen Hygiene- und Abstandsregeln zu den Autofahrern.
Bei allen Unterschieden in Coronazeiten blieb eines jedoch gleich: Bei frostigen Temperaturen schlugen die Pannenzahlen wegen defekter Batterien gehörig nach oben aus. Wurde die ADAC-Pannenhilfe in Nordbaden an durchschnittlichen Tagen gut 300 Mal gerufen, eilten die "Gelben Engel" am 30. November zu 650 Einsatzstellen.
Alleine in Mannheim schlugen an diesem Tag 102 Reparaturen zu Buche (an "normalen" Tagen waren es im Schnitt 50). In Heidelberg, wo Nordbadens "Gelbe Engel" ihren Stützpunkt und ihr Ersatzteillager haben, verzeichnete der ADAC an jenem kalten Montag 86 Pannen (sonst durchschnittlich 39 pro Tag). Auch weil die Autos eben nicht so viel bewegt worden seien, hätten die längeren Standzeiten Starthilfen nötig werden lassen, so Hoffmann. Der Batterieservice sei ebenfalls häufiger angenommen worden, "da Werkstätten zeitweise geschlossen oder in Notbetrieb waren", sagt der Chef der Pannenhilfe. Getoppt wurde der 30. November 2020 noch vom vergangenen Donnerstag mit insgesamt 724 Einsätzen der "Gelben Engel". Überhaupt hätten sie in der vergangenen Woche sehr viel zu tun gehabt, so eine ADAC-Sprecherin auf RNZ-Anfrage.
Rund 46 Prozent aller Hilfen hatten im vergangenen Jahr mit der Batterie zu tun. "Das ist schon sehr deutlich", sagt die Sprecherin. Auswertungen des ADAC würden zeigen, dass sich Pannen wegen Problemen mit der Batterie schon fünf bis sechs Jahre nach der Erstzulassung des Fahrzeugs häufen würden. Der ADAC begründet das damit, dass zahlreiche elektrische Verbraucher im Fahrzeug sowie unzureichendes Batteriemanagement den Akku schnell überlasten würden. Außerdem würden gerade in den modernsten Fahrzeugen die unterschiedlichsten elektronischen Steuergeräte auch dann noch für eine gewisse Zeit Strom fressen, wenn die Zündung des Autos schon aus ist.
Als zweithäufigsten Einsatzgrund nennt der ADAC Pannen mit dem "Motor und Motormanagement" (rund 16 Prozent), gefolgt von der Defektgruppe "Karosserie, Lenkung und Fahrwerk" mit 14 Prozent – beide weit hinter der Batterie.