Bürgermeister-Wahlen in der Region: Kampf um neun Chefsessel

Sieben Bürgermeister haben angekündigt, bei Wahlen in diesem Jahr wieder zu kandidieren - Ernst hört auf - Was macht Mörlein?

27.01.2016 UPDATE: 28.01.2016 06:00 Uhr 3 Minuten, 33 Sekunden

Frank Werner in Angelbachtal...

Rhein-Neckar. (alb/cm/cum/kel/leo) Nicht nur wegen der Landtagswahl am 13. März ist dieses Jahr im Rhein-Neckar-Kreis ein Superwahljahr. In neun der 54 Kommunen wird ein neuer Bürgermeister beziehungsweise Oberbürgermeister gewählt. Die RNZ gibt einen (chronologischen) Überblick:

Schönbrunn: Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl im März 2008 kam auch für Jan Frey überraschend: Im ersten Wahlgang setzte sich der damals 36 Jahre alte CDU-Mann mit 54,9 Prozent als Nachfolger des altersbedingt nicht mehr angetretenen, langjährigen Amtsinhabers Roland Schilling gegen zwei Mitbewerber durch, der eine aus einem der fünf Ortsteile der 2800-Einwohner-Gemeinde im Kleinen Odenwald, der andere aus einem Nachbardorf. Frey, verheiratet, eine Tochter, stammt aus Frankfurt an der Oder und arbeitete bis zu seiner Wahl als Gemeindeinspektor in Brühl. Am 13. März tritt der inzwischen 44-Jährige zur Wiederwahl für eine zweite Amtszeit an und sitzt einigermaßen sicher im Sattel: Bislang ist er der einzige Bewerber. Wenn das bis Ende der Bewerbungsfrist Mitte Februar so bleibt, sei er darüber "nicht unglücklich", so Frey.

Leimen: Die Große Kreisstadt bekommt einen neuen Oberbürgermeister - so viel steht jetzt schon fest. Denn der seit 16 Jahren amtierende Wolfgang Ernst (SPD) hat im Herbst überraschend seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bekanntgegeben. Zu den Gründen schweigt der 58-Jährige bis heute. Gewählt wird am 13. März, dem Tag der baden-württembergischen Landtagswahl. Ein Bewerber steht bereits fest: Hans Reinwald (CDU), aktuell Bürgermeister in Graben-Neudorf im Landkreis Karlsruhe. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 16. Februar. Ein zweiter Wahlgang würde am 3. April stattfinden.

Neulußheim: Am 10. April wird in Neulußheim mit seinen rund 7000 Einwohnern der Bürgermeister gewählt. Der parteilose Amtsinhaber Gunther Hoffmann, der sich im Mai 2008 mit 58,6 Prozent unter anderem gegenüber dem aktuellen Landtagskandidaten der CDU, Thomas Birkenmaier (41,4 Prozent), durchgesetzt hatte, hat im Dezember seinen Hut erneut in den Ring geworfen. Der 46-jährige Verwaltungsfachmann dürfte gute Chancen auf eine Wiederwahl haben. Die achtjährige Amtszeit würde dann am 1. August beginnen.

Neckargemünd: Seit Dienstagabend steht es fest: Die 13 000-Einwohner-Stadt am Neckar wählt am 12. Juni. Und der erste Kandidat steht auch schon fest: Es ist der seit 16 Jahren amtierende Bürgermeister Horst Althoff. Bevor der Gemeinderat den Termin und die Fristen festlegte, erklärte der 54-jährige CDU-Politiker, dass er erneut antritt. Seine zweite Amtszeit läuft am 31. Juli aus, mögliche Gegenkandidaten haben sich bisher nicht aus der Deckung gewagt. Sollte kein Bewerber im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten, so findet zwei Wochen später, am 26. Juni, ein zweiter Wahlgang statt. Die Bewerbungsfrist beginnt am 9. April und endet am 16. Mai um 18 Uhr.

Meckesheim: Hans-Jürgen Moos (SPD) will in der 5000 Einwohner zählenden Gemeinde an der Elsenz am 3. Juli wiedergewählt werden und dann in seine bereits dritte Amtszeit gehen. Bereits im Dezember hatte der 43-Jährige seine erneute Kandidatur bekanntgegeben. Die Bewerbungsfrist beginnt am 30. April. Sollte es im ersten Wahlgang keinen Sieger geben, wird die Neuwahl zwei Wochen später, am 17. Juli, stattfinden. Die neue Amtszeit beginnt dann im Oktober.

Plankstadt: Bürgermeister Jürgen Schmitt, dessen Amtszeit zum 30. September ausläuft, hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag angekündigt, für eine weitere Amtsperiode ab dem 1. Oktober zur Verfügung zu stehen. Wie bereits sein Vorgänger Wolfgang Huckele hat es auch der ausgewiesene Verwaltungsfachmann in der Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat nicht leicht, gilt dieser doch als einer der schwierigsten in der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar. Doch der parteilose 53-Jährige will die 10 200-Seelen-Gemeinde weiter voranbringen und bei der Wahl Anfang Juli - den genauen Termin wird der Gemeinderat demnächst festlegen - wie schon im Jahr 2008 die Nase vorn haben.

Schwetzingen: Nach einer ersten Amtsperiode hatte in Schwetzingen Oberbürgermeister René Pöltl beim Neujahrsempfang der Stadt am 15. Januar angekündigt, erneut für den Chefsessel im Rathaus zu kandidieren. Diese Verlautbarung kam indes nicht überraschend, hat der parteilose Jurist nach dem kurzen Intermezzo mit anschließendem Rücktritt von Vorgänger Bernd Junker in den vergangenen acht Jahren die Große Kreisstadt mit ihren rund 21 600 Einwohnern doch merklich nach vorne gebracht. Der 48-Jährige ist in der Spargelstadt sehr beliebt, kann sich darüber hinaus der Unterstützung der Parteien sicher sein und geht daher als großer Favorit in die Wahl, deren Termin der Gemeinderat im Juli erst noch festlegen muss. Die Verwaltung schlägt den 18. September vor, die neue Amtsperiode des Stadtoberhaupts würde dann am 1. November 2016 beginnen.

Eppelheim: Macht es Mörlein noch mal? Das ist die große Frage in Eppelheim. Eigentlich war eine erneute Kandidatur des seit 22 Jahren amtierenden parteilosen Rathauschefs ausgeschlossen, doch dann hob der Landtag die Altersgrenze für Bürgermeister an - und Mörlein denkt wieder nach. Seine Amtszeit endet trotzdem nach der alten Regelung Ende 2016 - und damit über ein Jahr früher. Dann wird Mörlein nämlich 68. Nach der neuen Regelung darf er aber noch einmal antreten und könnte dann bis 73 Jahre im Amt bleiben. "Ich fühle mich topfit", sagt Mörlein. "Ich nehme auch mit 67 auf der Treppe noch zwei Stufen auf einmal." Und den Kopf habe er noch voller Ideen.

Angelbachtal: Wann genau im Spätjahr der Bürgermeister gewählt wird, weiß noch niemand; aber eines ist gewiss: Amtsinhaber Frank Werner (CDU) wird wieder auf dem Stimmzettel stehen. Der inzwischen 48-Jährige, der sich 2008 im ersten Wahlgang gegen fünf Mitbewerber bravourös durchgesetzt hatte, hat in seiner ersten Amtsperiode ein beachtliches Arbeitspensum in der 5000-Einwohner-Kommune absolviert: die Erschließung neuer Bau- und Gewerbegebiete, der Ausbau der Kinderbetreuung, die Ertüchtigung der Schule, die Verbesserung der Nahversorgung. Selbst Kritiker bescheinigen dem Rathauschef ein zupackendes Engagement. Ein Thema wird Frank Werner auch im Fall seiner Wiederwahl begleiten: Die Verkehrsbelastung auf der Bundesstraße durch den Ortsteil Eichtersheim ist ein Dauerproblem der Kommunalpolitik.

Fotos: Lenhardt (3)/Alex (3)/Privat (2)/Geschwill

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