42-Jähriger nach Messerattacke in Ludwigshafen von Polizist erschossen

Der 42-Jähriger erlag seinen schweren Verletzungen - Schütze soll angeblich auch seinen Kollegen versehentlich getroffen haben

05.05.2016 UPDATE: 06.05.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 27 Sekunden

Der Berliner Platz in der Ludwigshafener Innenstadt wurde am Mittwoch von einem großen Polizeiaufgebot weiträumig abgesperrt, um Spuren zu sichern. Foto: Alfred Gerold

Von Wolf H. Goldschmitt

Ludwigshafen. Bluttat mitten in der Ludwigshafener City: Mit einem Messer soll ein 42-jähriger Obdachloser am Mittwoch kurz nach 13 Uhr am Berliner Platz auf einen Polizisten von hinten losgegangen sein. Dabei wurde der Angreifer von einem anderen Beamten nach zwei Warnschüssen niedergestreckt.

Nach Aussage eines Augenzeugen in einem Fernsehinterview soll dieser Polizist aber versehentlich auch seinen Kollegen angeschossen haben, bevor er den flüchtigen Obdachlosen getroffen hat. Der wohnsitzlose Angreifer erlag laut Staatsanwaltschaft Frankenthal gegen 18 Uhr im Krankenhaus seinen Verletzungen. Warum der Mann aus einem nahen Café gerannt kam und unvermittelt den Ordnungshüter attackiert und schwer verletzt hat, bleibt bislang offen.

Der Berliner Platz musste weiträumig abgesperrt werden, um Spuren zu sichern. Die Kriminalpolizei Westpfalz hat die Ermittlungen übernommen, um einen Interessenkonflikt zu vermeiden. Fest steht nach Aussage von Polizei und Staatsanwaltschaft, dass der überraschende Angriff "nur noch durch Schusswaffengebrauch abgewehrt werden" konnte. Der verletzte Beamte befindet sich im Krankenhaus. Sein Zustand sei stabil, heißt es von Behördenseite.

Offenbar waren die beiden Polizisten zu Fuß auf Streife im Umfeld des stark frequentierten Knotenpunkts der Chemiestadt. Der Berliner Platz ist eine zentrale Station für den öffentlichen Nahverkehr und Treffpunkt von Drogen- und Alkoholabhängigen. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz zeigte sich in einer Mitteilung schockiert über den Vorfall in der Ludwigshafener Innenstadt: "Ich bin entsetzt über die Vorkommnisse, bei denen ein Polizeibeamter offenbar durch einen Messerangriff schwer verletzt wurde."

Auch Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Eva Lohse ist erschüttert von dieser Gewalttat am helllichten Tag. Es müsse ausgelotet werden, auf welche Weise die Sicherheit an diesem Brennpunkt künftig weiter verbessert werden könne. Es sei aber gut, dass dort bereits für die Sommerzeit und nachts ein Alkohol- und Flaschenverbot verhängt worden sei. Dort sind seit jüngster Zeit aufgrund von häufigen Belästigungen der Passanten durch Betrunkene oder Drogenabhängige von Donnerstag bis Sonntag zwischen 21 und 7 Uhr alkoholische Getränke verboten. Weder Gläser noch Glasflaschen dürfen offen zu sehen sein. Betroffen von dieser Maßnahme sind außer dem Berliner Platz auch die angrenzenden Grünanlagen und Passagen sowie die Rheinschanzpromenade und alle Bereiche um die S-Bahnhaltestellen. Verstärkte Polizeikontrollen sollen die Einhaltung gewährleisten.

Der für Mittwoch geplante Saisonstart der Skatenight Ludwigshafen, die am Berliner Platz gestartet wäre, wurde aus Rücksichtnahme gegenüber den Opfern "dieser sinnlosen Gewalt" abgesagt.

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