Wenig Hoffnung für Radweg-Lückenschluss
Die Verkehrssituation zwischen Ziegelhausen und Neuenheim bleibt schwierig. Der Bezirksbeirat wünscht sich einen Fußweg am Fluss.

Von Thomas Seiler
Heidelberg. Wenig Hoffnung machte Robert Blaszcyk vom städtischen Amt für Verkehrsmanagement dem Bezirksbeirat, dass es zu einem Lückenschluss im Rad- und Fußverkehr zwischen Ziegelhausen und Neuenheim kommen wird, wie es sich die Grünen-Gemeinderatsfraktion wünscht. Er informierte hierbei über die hohen ökologischen wie finanziellen Kosten, die eine Verbreiterung des jetzigen zwei Meter breiten Geh- und Radwegs mit sich brächte. Denn dafür müssten nahezu alle Bäume gefällt werden. Um die Situation für Radfahrer, die nicht mit Schrittgeschwindigkeit auf dem Fußweg fahren möchten, zu verbessern, hat die Verwaltung bereits entschieden, auf der Fahrbahn Radpiktogramme zu markieren. Die sollen Autofahrer dafür sensibilisieren, dass Radfahrer die Fahrbahn nutzen dürfen.
Ausführlich begründete Blasczyk die städtische Haltung und verwendete zusätzlich zu dieser Problematik eine Stellungnahme des Amts für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie. Vorwiegend bezog er sich dabei auf den Abschnitt zwischen "Stiftsmühle" und "Haarlass", wo die Radfahrer den Zweirichtungsradweg gemeinsam mit Fußgängern nutzen können, ohne auf die 6,50 Meter breite Fahrbahn ausweichen zu müssen. "Eine weitere Verengung dieser Fläche wird nicht möglich sein und damit auch kein abgetrennter Radstreifen", sagte er.
Einem von den Grünen geforderten Ausbau des ehemaligen Treidelpfades an der Wasserlinie, damit die Fußgänger dort gehen könnten, erteilte der städtische Vertreter eine Absage, da dann fast alle Biotope weichen müssten. Auch sehe die Polizei im Bereich des "Haarlass" keine Möglichkeit, Tempo 30 einzuführen. "Dazu fehlen beispielsweise Schulen, Pflegeheime und weitere Unfallschwerpunkte", meinte Blasczyk.
Klaus Fanz (Grüne) erkannte einen Zielkonflikt zwischen Radfahrer- und Fußgängersicherheit und dem massiven Eingriff in Biotope. "Auf der Straße müssten alle zu partnerschaftlichen Verkehrsteilnehmer werden und Tempo 30 würde dies zusätzlich fördern", so sein Beitrag. Zwar erkannte er genauso wie die Polizei auf der "Haarlass"-Strecke keinen Unfallschwerpunkt, "wohl aber auf dem Gehweg, den die Radfahrer eher wählen als die Autostraße".
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Manfred Friedel (Die Heidelberger) beurteilte die Schaffung eines Fußweges als machbare Notwendigkeit. Der dann ausgebaute Treidelpfad könnte die Fußgänger aufnehmen, analog zur Strecke von der "Stiftsmühle" zum "Bärenbach", während die Radfahrer "oben bleiben". Dietlinde Kolling (Grüne) warf dazu ein, dass gerade unsicherere Menschen diesen gemischten Fuß- und Radweg schätzen.
Ines Pötzschke (CDU) sah in den Piktogrammen die Gefahr eines schwelenden Konflikts für die Radfahrer. Sie würden – seit es die Piktogramme gebe – zunehmend von Fußgängern aufgefordert, die Straße zu nutzen, was aber nicht alle Radler möchten und auch nicht müssten – vor allem nicht die Schüler. Und CDU-Rat Peter Schlör regte an, den Bordstein an mehreren Stellen abzusenken, um den Radlern den Übergang auf die Fahrbahn erleichtern.
Fanz bat am Ende nochmals darum, den Bau eines hochwassergeschützten Fußweges von der Haltestelle "Stift Neuburg" zum "Russenstein" zu prüfen. "Da dieser Weg der Topografie folgen müsste, könnte man Baumfällungen vermeiden", meinte Fanz.