Jedes farbige Schild steht für ein ganz bestimmtes Thema, zu dem die Heidelberger Gästeführer am Wochenende eine kostenlose Tour anbieten. Foto: Katzenberger-Ruf
Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg. Wer war eigentlich Max Jarecki? Im Jahr 2010 beschloss der Heidelberger Gemeinderat, die ehemalige Güteramtsstraße in der Bahnstadt nach diesem Physiker (1889-1975) zu benennen. Straßennamen und wer dahinter steckt - das ist bei einer der Touren zu erfahren, die der Heidelberger Gästeführerverein am kommenden Wochenende anbietet.
Alljährlich rund um den Weltgästeführertag - bei dem es dieses Mal um "Menschen, die Geschichte schrieben" geht - wird das kostenlose Angebot von den Bürgern gern angenommen. Nachdem im letzten Jahr erstmals ein Spaziergang durch die Bahnstadt auf dem Programm stand und auf einen Schlag an die 100 Personen kamen, soll der Stadtteil erneut Thema beim Weltgästeführertag am Sonntag, 25. Februar, ab 14 Uhr sein (Treffpunkt: "Skylabs", Max-Jarecki-Straße 8).
Neu ist eine Führung durch das Neuenheimer Feld unter dem Motto "Auf den Spuren der Nobelpreisträger der Universität Heidelberg". Sie beginnt ebenfalls am Sonntag um 14 Uhr vor dem Max-Planck-Institut (MPI) für Medizinische Forschung in der Jahnstraße 29 (rotes Backsteingebäude an der Ernst-Walz-Brücke). Da die Universität elf Nobelpreisträger zählt, gibt es einiges über deren Schaffen, aber auch deren Charaktereigenschaften zu erzählen, ebenso über das MPI zu Beginn des Wegs oder das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Am Samstag, 24. Februar, 14 Uhr, starten sechs Führungen durch die Altstadt. Treffpunkt ist der Hof der Kapellengemeinde in der Plöck 45. Am Eingang werden die Gäste von Vereinsmitgliedern im Kostüm empfangen und erhalten Handzettel, auf denen die Themen aufgeführt sind plus der Farbe des Schildchens, dem man bei Interesse folgen muss.
"Schlaue Köpfe, interessante Menschen" zwischen Bunsen, Calvi, Salomon und Rizal werden beim Gang von einer Gedenktafel zur anderen lebendig. Wer der Gästeführerin mit dem weißen Schild folgt, wird schlauer. Einer der Genannten ist ein Pionier der Kanalisation. Viele kennen das "Iqbal-Ufer" in Heidelberg, wissen aber wenig über den Namensgeber Muhammad Iqbal (1877-1938), einen Philosophen. Interessierte merken sich schon mal die Farbe lila vor.
Der Schriftsteller Mark Twain hat bei seinem Besuch in Heidelberg und im Neckartal einige Spuren hinterlassen. Wer mehr darüber wissen will, ist bei der Gästeführerin mit dem grünen Schild an der richtigen Adresse. Und dann sind da noch "Liselotte von der Pfalz" und ihr handschriftliches Erbe. In ihren Briefen hat sie sich einiges von der Seele geschrieben, aber der Nachwelt auch viel Wissenswertes aus ihrer Zeit hinterlassen. Gelb ist die Farbe der Führung, in der es um sie geht.
Mit "Pink" ist das Publikum beim Rundgang zu den Stationen des evangelischen Pfarrers Hermann Maas dabei, der unter dem Nazi-Regime jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zur Ausreise verhalf. Bleibt noch die Farbe Orange für eine Führung, bei der der Zigarrenfabrikant Landfried im Mittelpunkt steht. Nach ihm ist eine Straße in der Altstadt benannt.
Info: Der Gästeführerverein sammelt nach den Touren Geldspenden für den "Manna-Treff" der Kapellengemeinde in der Plöck.