Ein Foto aus dem Spätsommer: Unter diesem Platz soll die Technikzentrale für die Stadthalle gebaut werden. Foto: Hentschel
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Noch liegt die endgültige Baugenehmigung des Regierungspräsidiums nicht vor, doch bereits in den kommenden Wochen tut sich was an der Heidelberger Stadthalle. "Im Bereich des Montpellierplatzes finden demnächst routinemäßige Sondierungsgrabungen durch das Kurpfälzische Museum statt, um die Erde auf archäologische Funde zu untersuchen", teilte die Stadt in einer Pressemitteilung mit. Zudem werde rund um die Stadthalle ein Bauzaun aufgestellt.
Unterdessen sorgt der RNZ-Artikel "In kleinen Schritten zur großen Sanierung" vom vergangenen Mittwoch bei Anwohner Dieter Strommenger für Irritationen. Dabei geht es jedoch nicht um die Aussage, dass das Landesdenkmalamt mit dem Konzept von Architekt Felix Waechter grundsätzlich keine Probleme habe, sondern um die Fragen des Hochwasserschutzes. Strommenger hatte bereits im Spätsommer Bedenken geäußert, dass der Neubau der Technikzentrale unter dem Montpellierplatz dafür sorgen könnte, dass die historischen Keller in der Unteren Neckarstraße noch häufiger als bisher volllaufen und auch die Bausubstanz der Gebäude Schaden nehmen könnte. Ein geologisches Gutachten der Firma Töniges zieht Strommenger in Zweifel. Sollte es zu einer Genehmigung kommen, droht er mit einer Klage.
Bevor mit den Tiefbauarbeiten begonnen werden kann, benötigt die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH), die für das Projekt verantwortlich ist, eine wasserrechtliche Genehmigung. Der entsprechende Antrag mit der Töniges-Stellungnahme ist derzeit auf der Seite der Stadt Heidelberg einsehbar. Gutachter Norbert Wenger kommt zu dem Schluss, dass die notwendige Betonpfahlwand und die Mikropfähle, die für die Verankerung der Technikzentrale notwendig sind, nur "punktuelle Eingriffe" seien. "Unabhängig vom Neubau der Technikzentrale sind Hochwasserereignisse in den Kellern möglich."
Aufstaueffekte seien nicht zu erwarten, daher gebe es durch den Neubau "keine negativen Auswirkungen" auf die Nachbarschaft. Einwendungen gegen den Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung können noch bis zum 18. Februar erhoben werden.
Strommenger und sechs weitere Anwohner haben davon schon Gebrauch gemacht. Eine Stadtsprecherin bestätigte, dass "Einwendungen im einstelligen Bereich" beim Amt für Umweltschutz eingegangen seien. Die Behörde werde diese in einem Erörterungstermin mit den Anwohnern besprechen. Aufgrund der Corona-Pandemie könnte der Vorort-Termin auch durch eine Videokonferenz ersetzt werden.
Hat das Gutachten der Firma Töniges so lange gedauert? Oder hat Architekt Waechter die Pläne zu spät eingereicht? Auf die Frage, wer dafür verantwortlich ist, dass der Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung erst im Dezember gestellt wurde, antwortet die Stadt nicht. Es handele sich dabei aber nicht um den eigentlichen Bauantrag. "Die dafür notwendigen Stellungnahmen liegen aus unserer Sicht jetzt vor", so eine Stadtsprecherin. Baurechtsamtsleiter Jörg Hornung rechnet mit einer Entscheidung des Regierungspräsidiums frühestens in zwei Monaten.
Hornung und Baubürgermeister Jürgen Odszuck hatten auch gesagt, dass ein Nachbar Einwendungen gegen den eigentlichen Bauantrag gestellt habe und daher nun das Regierungspräsidium für das Genehmigungsverfahren zuständig sei. Strommenger bezog diese Aussage auf sich und stellt klar, dass er nur mit einer Klage gedroht habe, sollten seine Bedenken bezüglich des Hochwasserschutzes nicht ausgeräumt werden. Auf die Frage, ob ein anderer Nachbar Einwendungen gegen den Bauantrag erhoben habe, antwortet die Stadt ausweichend: "Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen wir leider den Namen nicht nennen."
Info: Der Antrag für die wasserrechtliche Genehmigung ist hier einsehbar