Die Kandidaten (v.l.): Florian Schweikert und Hannes Diether treten als Duo an sowie Benjamin Punke. Fotos: privat
Heidelberg. (ani) Im Februar hat es der Gemeinderat mit großer Mehrheit entschieden: Heidelberg bekommt einen Nachtbürgermeister. Die Stelle wurde ausgeschrieben, es gab ein Auswahlverfahren, vier Kandidaten kamen in die engere Auswahl. Zwischen ihnen sollten sich die Stadträte entscheiden. Doch zwischenzeitlich wurde Kritik am Verfahren laut. Einige Fraktionen im Gemeinderat, darunter SPD und CDU, störten sich unter anderem daran, dass die Stelle kurzfristig von einer Honorar- in eine feste Stelle bei der Stadtverwaltung umgewandelt wurde – und fordern, das Verfahren mit neuer Ausschreibung komplett neu aufzurollen. Am heutigen Mittwochabend wird das Thema im Ausschuss für Wirtschaft und Wissenschaft verhandelt – hinter verschlossenen Türen.
Die Grünen-Stadträte Felix Grädler und Marilena Geugjes weisen nun auf den beinahe einstimmigen Beschluss und damit derzeit noch gültigen aus der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses hin: "Das Verfahren wird weitergeführt, mit einer erneuten Vorlage aller Bewerbungen am 4. November im Wirtschaftsausschuss. Außerdem wurde beschlossen, die Stelle mit einer 50-Prozent-Besetzung zum 1. Januar und einer Aufstockung auf 100 Prozent ab 1. Juni 2021 zu besetzen", heißt es in einer Stellungnahme. Und weiter: "Wir fordern alle Fraktionen und den Oberbürgermeister auf, zu ihrem Wort zu stehen und diesen Beschluss wie besprochen umzusetzen."
Es sei eine Scheindebatte, jetzt "Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen und auf vermeintliche Formfehler zu pochen, die während der letzten Monate offenbar keine Rolle gespielt hatten". Dies sei auch gegenüber den Kandidaten, die derzeit noch im Rennen sind, kein "seriöses Verhalten", findet Stadtrat Grädler. Die Kandidaten, das sind Florian Schweikert und Hannes Diether, die im Duo antreten, und Benjamin Punke. Alexander Beck hatte seine Kandidatur zurückgezogen.
Natürlich müsse man sorgsam mit den geringeren Haushaltsmitteln in der Pandemie umgehen und auch Personalstellen auf den Prüfstand stellen, "jedoch ist die Nachtökonomie die am stärksten betroffene Branche und braucht unsere sofortige Hilfe". Für die Besetzung der Stelle gelte also: "Wenn nicht jetzt, wann dann?”