Bis 22 Uhr haben die Geschäfte bei der Einkaufsnacht geöffnet – die Weihnachtsmärkte noch länger. Der ganz große Ansturm blieb aber aus. Man konnte entspannt bummeln. Foto: Rothe
Heidelberg. (arj) Bei milden Temperaturen und trockener Witterung war alles angerichtet: Die lange Einkaufsnacht am dritten Adventssamstag buhlte im umkämpften Weihnachtsgeschäft wieder um Kunden. Die Hauptstraße und die Geschäfte waren gut besucht, aber nicht überfüllt. Nikolina Visevic vom Einzelhändlerverband "Pro Heidelberg" berichtet, dass "gerade am Abend viel los" war, die Parkhäuser waren schon ab dem späten Vormittag voll besetzt.
"Ich hatte heute einfach mehr Zeit zum Shoppen und konnte das noch mit dem Weihnachtsmarkt verbinden. Unter der Woche und nachmittags bin ich nämlich berufstätig", verriet Claudia Gordowski, die mit ihrer Tochter an diesem Abend mehrere Bekleidungsgeschäfte abklapperte. Damit war sie nicht allein, denn gerade die Modehäuser waren nach Visevics Angaben mit der Einkaufsnacht zufrieden.
Tina Becker, die im Umland wohnt, machte einen Ausflug in die Altstadt und bekam zufällig von den längeren Öffnungszeiten mit: "Zum Einkaufen finde ich es schön, allerdings nur für mich, nicht so für die Verkäufer." Diese hatten am Abend alle Hände voll zu tun, denn viele Läden boten Sonderaktionen an: Rabatte, Sektausschank, Glücksrad oder eine Instagram-Fotowand.
Ein junges Paar, das es vor allem auf Buchläden abgesehen hatte, wurde überrascht vom verlängerten Shopping-Abend. "Wir kamen erst um 19 Uhr zum Einkaufen. Das ist praktisch, da wir dachten, wir hätten nur wenig Zeit", sagte Britta Manuel. "Wir haben es gut genutzt, aber für die Mitarbeiter stelle ich es mir nervig vor", meinte ihr Freund Stefan Soleder.
Die Mitarbeiter der Läden sahen die Aktion aber überwiegend entspannt. "Ich finde es voll in Ordnung", sagte Nayra Müller vom Buchhändler Thalia. Die Verkäufer waren mit der Kundenfrequenz und dem Umsatz zufrieden, wenn auch nicht euphorisch. "Für uns ist die Aktion gut und das längere Arbeiten überhaupt kein Problem. Ob wir wirklich mehr Umsatz haben oder dieser sich einfach nur verschiebt, ist allerdings die Frage", überlegte der Filialleiter eines Dekowaren-Geschäfts. In den drei Wochen vor Weihnachten sei es immer voll, die zusätzlichen zwei Stunden würden da nicht so sehr in Gewicht fallen. "Von einem verkaufsoffenen Sonntag haben wir mehr", gestand er. Er fand aber auch kritische Worte: "Die Dekoration in der Hauptstraße ist seit 20 Jahren dieselbe." Und: "Insgesamt hat Heidelberg an Kaufkraft verloren, da muss mehr geleistet werden."
In der Gesamtschau war Visevic aber recht zufrieden: "Dieses Wochenende war definitiv besser als das letzte, die Umsätze reichten fast an die des letzten Jahres heran. Und viel mehr Leute mit Tüten in den Händen habe ich auch gesehen."