Heidelberg

"Sechs unglaubliche Jahre" mit Kantorin Beate Rux-Voss

In der Neuenheimer Johanneskirche wurde Beate Rux-Voss verabschiedet - Sie hat Kindern Kreativität und Mut geschenkt

27.06.2021 UPDATE: 28.06.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
Verabschiedung in der Johanneskirche: Beate Rux-Voss mit Pfarrer Hans-Jürgen Holzmann (l.) und Dekan Christof Ellsiepen. F: Joe

Von Birgit Sommer

Den festlichen Gottesdienst in der Johanneskirche, bei dem die Kantorin Beate Rux-Voss verabschiedet und entpflichtet wurde, hat die Pandemie um ein halbes Jahr verzögert. Doch dann war die Kirche in Neuenheim so voll, wie sie überhaupt sein durfte.

Aus 110 Kehlen klang es trotz Mundschutz laut und wohltönend: "Du, meine Seele, singe, wohlauf und singe schön ..." Die Kantorin, die inzwischen in Mannheims größter evangelischer Gemeinde in der Neckarstadt tätig und auch privat nach Mannheim gezogen ist, leitete in Heidelberg drei Erwachsenenchöre: Kantorei, Figuralchor und Camerata. Angefangen mit dem Kindergartenalter hat sie zudem vier Kinderchöre aller Altersstufen hochgezogen. "Das habe ich sehr genossen, die Begeisterungsfähigkeit der Kinder und Eltern", sagt sie. "Die Arbeit hat mich sehr glücklich gemacht." Sogar im Corona-Jahr hatten die Kleinen noch vier Auftritte. "Danke, dass Du unseren Kindern Gemeinschaft, Kreativität und Mut geschenkt hast", sagte Katharina Batarilo-Henschen. Für die Erwachsenen-Chöre erinnerte Stefanie Herfarth an zahlreiche Auftritte und Konzerte: "Du hast uns sehr gefordert, manchmal überfordert." Sie bedankte sich "für sechs unglaubliche Jahre".

Beate Rux-Voss lebt und liebt Musik. Sie hat in Heidelberg ein riesiges Konzertprogramm auf die Beine gestellt, vom Bachzyklus in 26 Einzelkonzerten bis zum Telemann-Jahr, von selbst komponierten Kinderopern bis zur Aufführung von Händels "Messias", vom Kantatengottesdienst bis zu Orgelkonzerten. "Eine Fülle an beglückenden musikalischen Erlebnissen", fand Volker Stich, der Vorsitzende des Ältestenkreises, und nannte Beate Rux-Voss "eine gestaltende Künstlerin in der Stadtgesellschaft von Heidelberg". Lob in den höchsten Tönen gab es genauso vom Neuenheimer Pfarrer Hans-Jürgen-Holzmann und von Dekan Christof Ellsiepen, der die Entpflichtung der Kantorin vornahm: "Sie hat Gottes Lebensmelodie zum Schwingen gebracht", formulierte er.

Bezirkskantor Michael Braatz-Tempel fand, dass Beate Rux-Voss neue Töne nach Heidelberg und Neuenheim gebracht, dass sie das klassische Repertoire für neue Zuhörer zugänglich gemacht habe und mit ihren Aufführungen von zeitgenössischen Komponisten eine Bereicherung für das Heidelberger Musikleben gewesen sei.

Ihre Qualität als Organistin zeigte die Kantorin, die auch Geige, Flöte, Trompete und Akkordeon spielt, ein vorerst letztes Mal in der Johanneskirche mit Auszügen aus der 4. Orgelsinfonie von Charles-Marie Widor. Natürlich begleitete sie auch den Gottesdienst und musizierte zusammen mit der Geigerin Barbara Mauch-Heinke zwischen den Wortbeiträgen.

In den vergangenen Monaten hat Beate Rux-Voss viel Neues komponiert, wie sie in der Kirche erzählte. "Musik ist in meinem Herzen, ich komme nicht los von ihr." Wenn sie es genießen wollen, müssen die Heidelberger künftig nach Mannheim fahren. Dort findet am 18. Juli auch ihre Einführung in das Kantorenamt mit einer abendlichen Aufführung der Keltischen Messe von Peter Reulein auf der Melanchthonwiese statt. Die gab es 2015 mit ihr auch in Heidelberg zu hören. Oder man kann ab 1. Juli jeden Donnerstag um 12 Uhr in der Diakoniekirche/Lutherkirche ihrem Spiel an der romantischen Voit-Orgel lauschen "und dazu einen Kaffee für 40 Cent trinken", lockt Beate Rux-Voss die Liebhaber ihrer Musik nach Mannheim.

Ihr Nachfolger auf der A-Kantoratsstelle in Neuenheim wird ab September der 29-jährige Lukas Henke sein, der aus Hamburg in den Süden kommt.

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