Neue Geschwister-Scholl-Sporthalle wird aus Holz gebaut (Update)
Schon vor dem Brand im März war geplant worden, das Nebengebäude abzureißen und zu ersetzen.

Von Steffen Blatt
Heidelberg-Kirchheim. Als die Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule am Abend des 12. März dieses Jahres komplett ausbrannte, war sie eigentlich schon Geschichte – zumindest planungstechnisch. Denn der Beschluss, das Gebäude von 1964 abzureißen und neu zu bauen, war da schon längst gefallen. Jetzt wurden die Pläne für die neue Halle im Bezirksbeirat Kirchheim vorgestellt.
Harald Heußer, der Leiter des städtischen Hochbauamtes, erläuterte, dass eine Instandsetzung wegen des schlechten Zustandes der Bausubstanz nicht infrage gekommen wäre. Darum wurde die Neuplanung schon 2020 angeschoben, vor einem Jahr gab der Gemeinderat grundsätzlich grünes Licht, einen Architektenwettbewerb gewann ein Büro aus Pforzheim.
Dessen Pläne sehen vor, die neue Halle in Holzbauweise zu errichten. "Das hat nicht nur energetische Gründe, es entsteht auch ein schöner Raum", erklärte Heußer. Es sollen vor allem Hölzer aus der Region verwendet werden. Die Gebäudeteile, die unter der Erde liegen, werden mit Beton ausgeführt, weil Holz dort nicht haltbar genug ist.
Das neue Gebäude wird dort errichtet, wo auch die alte Halle stand. Das Spielfeld liegt tiefer als der ebenerdige Eingang, Umkleiden und sonstige Räumlichkeiten sind gemäß den aktuellen Vorschriften für Schulsporthallen dimensioniert. Es wird eine kleine Küche geben, die mit einem Verkaufsfenster ausgestattet wird – dort können bei Sportveranstaltungen Speisen und Getränke ausgegeben werden. Das Spielfeld ist teilbar, sodass zwei unterschiedliche Gruppen die Halle gleichzeitig nutzen können. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung installiert, geheizt wird über eine Wärmepumpe. "Die Kinder sollen Spaß am Sport haben", fasste Heußer die wichtigste Aufgabe für die Planer zusammen.
Auf Nachfrage aus dem Bezirksbeirat machte er auch klar, dass die neue Halle keine Versammlungsstätte sei, sondern für die Nutzung durch Schule und Vereine konzipiert ist. Große Veranstaltungen wie Konzerte oder Fastnachtssitzungen sind dort also nicht ohne Weiteres möglich. Dafür müsste der jeweilige Veranstalter ein Konzept erstellen, um die Vorgaben für Versammlungsstätten zu erfüllen. Die Kosten für den Neubau werden mit 5,6 Millionen Euro veranschlagt, ein Teil davon soll über Zuschüsse aus einem Bundesprogramm gedeckt werden. Die Planungen gehen jetzt weiter, bis die konkreten Bauleistungen ausgeschrieben und schließlich vergeben werden. Der Baubeginn ist für Oktober 2022 geplant, im Frühjahr 2024 soll die neue Halle dann fertig sein.
Update: Montag, 15. November 2021, 20.30 Uhr
Geschwister-Scholl-Schulsporthalle wird abgerissen (Update)
Der Abriss der völlig niedergebrannten Halle in Kirchheim soll in den Pfingstferien starten.

Heidelberg. (RNZ) Die durch einen Brand stark zerstörte Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule in Kirchheim wird abgerissen. Das Gebäude gilt als einsturzgefährdet, nachdem es am Abend des 12. März komplett abgebrannt war.
Die Abrissarbeiten beginnen in den Pfingstferien, da auch kontaminierte Baustoffe entsorgt werden. Bis zum Schulstart sollen diese entfernt worden sein. Insgesamt wird der Abriss laut Stadt sechs Wochen dauern. Der Schulbetrieb soll davon weitgehend unberührt bleiben.
Warum die Sporthalle am 12. März Feuer gefangen hatte, ist laut Polizei nach wie vor unklar. Nach dem Brand verdächtigte die Polizei eine Gruppe von vier Jugendlichen. Bereits vor dem Brand war die Sporthalle stark sanierungsbedürftig. Der Bau einer neuen Halle in Holzbauweise soll im Frühjahr 2022 beginnen.
Update: Donnerstag, 20. Mai 2021, 20 Uhr
Sporthalle ist nach Brand endgültig Geschichte
Bei dem Feuer in Kirchheim am Freitagabend wurde niemand verletzt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Vier Jugendliche unter Verdacht.
Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Sabine Horn kann es noch immer nicht ganz fassen. "Wahnsinn", sagt die Schulleiterin, als sie am Montagmittag auf die Brandruine der ehemaligen Sporthalle blickt. Freitagabend, kurz vor 20 Uhr, war das Gebäude auf dem Gelände der Geschwister-Scholl-Schule im Kirchheimer Norden in Flammen aufgegangen (siehe unten). Die Feuerwehr rückte mit 80 Leuten aus. Die Löschtrupps arbeiteten bis spät in die Nacht, um die Flammen in den Griff zu bekommen. Die Polizei hatte das Gelände in der Königsberger Straße abgesperrt, Anwohnern wurde geraten, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Auch gut zwei Tage danach liegt rund um das Gebäude noch immer Brandgeruch in der Luft, die Spuren des verheerenden Feuers sind nicht zu übersehen. Die Ostseite der Halle ist kaum mehr vorhanden, geborstenes Glas liegt auf dem Boden, von Ruß bedeckte Stahlträger biegen sich bedenklich. Der Hallenboden ist übersät von Wellblech, Dämmstoffen, Gras – und all dem anderen Material, was bis vor kurzem noch das Dach des Gebäudes bildete. Einzig das verbogene Gestell eines Mattenwagens und ein verkohlter Basketballkorb erinnern daran, dass hier einmal Sport getrieben wurde.
"Wir sind froh, dass niemand zu Schaden gekommen und das Ganze nicht während des laufenden Schulbetriebs passiert ist", sagt Schulleiterin Horn. Sie und Konrektor Stefan Hansen gehörten zu den Ersten, die am Freitagabend vor Ort waren. "Es hat uns echt schockiert", erinnert sich Horn an den Moment, als sie die Flammen sah. Ähnlich sei es vielen anderen Menschen ergangen, die sich am Freitag an den abgesperrten Zufahrtsstraßen versammelt hatten oder in den nachfolgenden Stunden von dem Brand erfuhren.
Die Hilfsbereitschaft sei überwältigend gewesen, sagt Stefan Hansen. Andere Schulen boten Ersatzräume an, Eltern ehemaliger Schüler wollten Geld spenden, manche schrieben einfach nur eine nette E-Mail. Auch die Schüler habe der Brand emotional teils stark mitgenommen. "Eine Schülerin erzählte mir, sie habe Tränen in den Augen gehabt", sagt Hansen.
Was er von den Kindern an Rückmeldung bekommen habe, sei vor allem "Schrecken" gewesen, erzählt Sozialarbeiter Rainer Schlegel, der das Ausmaß der Zerstörung am Montag mit der Kamera festhält. "Die Schüler waren erstaunt, wie so etwas überhaupt passieren kann." Man werde nun altersgerecht mit den Kindern über das Geschehene sprechen, sagt Konrektor Hansen. Allein über die Brandursache könne man vorerst nicht sprechen, ergänzt Horn.
Nach derzeitigen Ermittlungen stehen vier Jugendliche im Verdacht, das Feuer gelegt zu haben. Sie seien namentlich bekannt, teilte die Polizei mit. Noch dauerten die Ermittlungen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg an. Da eine Überprüfung am Montagmorgen ergeben habe, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist, sei eine nähere Untersuchung des Brandorts vorerst nicht möglich.
Am Montagmorgen ist der Bereich um die Halle mit Bauzäunen und Absperrbändern abgeriegelt. In den Klassenzimmern der Gesamtschule herrscht dagegen reger Betrieb. Seit diesem Tag sind nicht mehr nur Grundschüler und Abschlussklässler vor Ort, sondern auch Schüler der fünften und sechsten Klassen. Dass die Schule trotz des Brandes schon am Montag wieder für den Präsenzunterricht öffnen konnte – laut Schulleiterin Horn nicht selbstverständlich.
Zwar waren die Klassenzimmer nicht von dem Feuer betroffen gewesen, der Eingangsbereich des an die Halle angrenzenden Schulgebäudes aber stark verqualmt. Dank des Einsatzes von Putzkräften, aber auch der Stadtwerke, die dafür sorgten, dass Strom und Wasser wieder flossen, war die Schule schnell wieder funktionstüchtig. Schon am Sonntag konnten dort die Wählerinnen und Wähler ihre Stimme bei der Landtagswahl abgeben.
Nachhaltig beschädigt wurde infolge des Brandes jedoch der Pavillon östlich der Halle. Darin hatte der Verein "Päd-aktiv" rund 130 Kinder betreut – ein Angebot, das nun auf schuleigene Räumlichkeiten ausweichen muss. Zumindest unter diesem Gesichtspunkt sei die Pandemie ein Segen, sagt Sabine Horn. Denn noch stünden wegen des Heimunterrichts einige Schulräume leer. Sollten nach Ostern aber weitere Klassen in die Präsenz zurückkehren, werde es eng.
Dass die Geschwister-Scholl-Schule eine neue Sporthalle benötigt, steht indes seit langem fest. Die 1964 gebaute Halle hatte sich schon zuvor in einem mangelhaften Zustand befunden. Sie war schon vor der Pandemie nicht mehr genutzt worden und soll laut Gemeinderatsbeschluss vom November letzten Jahres durch einen Neubau ersetzt werden. Die entsprechenden Arbeiten sollten eigentlich 2022 starten. Inwieweit der Brand vom Freitagabend diesen Termin beeinflussen könnte, ist unklar.
Update: Montag, 15. März 2021, 20.15 Uhr
Nach dem Brand ist die Sporthalle einsturzgefährdet
Heidelberg. (pol/rie/rl/mün) Nach dem Feuer von Freitagabend ist die Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule einsturzgefährdet. Das teilt die Polizei am Montag mit. Eine Begehung und Untersuchung des Gebäudes sei deshalb noch nicht möglich.
Brandstiftung als Ursache vermutet die Polizei, nach dem am Freitagabend gegen 19.50 Uhr die Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule komplett abgebrannt ist. Verletzt wurde nach Informationen der Polizei niemand. Am Samstagmittag teilt die Polizei mit, dass sie vier Jugendliche, verdächtigt, das Feuer gelegt zu haben. Sie seien namentlich bekannt und die Ermittlungen würden andauern. Der Brandort wurde beschlagnahmt.
Am Freitagabend musste der Brand mit einem Großaufgebot der Berufsfeuerwehr Heidelberg und der Freiwilligen Feuerwehr im Stadtteil Kirchheim bekämpft werden. Rund 80 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Am späten Abend war das Feuer unter Kontrolle und wurde bald vollständig gelöscht, hieß es vonseiten der Feuerwehr. Auch nahestehende Containerbauten wurden beschädigt, heißt es am Samstag.
Feuerwehr-Einsatzleiter Heiko Holler zufolge sei die Sporthalle einsturzgefährdet. "Als wir ankamen, stand die Halle bereits in Vollbrand, die komplette Gebäudefront war offen", sagte Holler um 21 Uhr der RNZ. Zunächst sei es darum gegangen, ein Übergreifen der Flammen auf das angrenzende Schulgebäude und einen Bürocontainer zu verhindern. "Das ist uns gelungen", so Holler. Nun gehe es an die Nachlöscharbeiten. Man sei mit Sicherheit noch bis Mitternacht oder länger im Einsatz.
Die Kriminalpolizei hatte bereits am Abend die Ermittlungen aufgenommen. Laut einem Polizeisprecher gab es erste Zeugenbefragungen. Einige Schaulustige hatten sich an den abgesperrten Zufahrtsstraßen versammelt, wo die Polizei auf die Einhaltung der Corona-Abstandsregeln achtete.
Für die Löscharbeiten wurden die Zufahrtsstraßen gesperrt. "Wir achten auch hier darauf, dass die Corona-Abstände eingehalten werden", so der Sprecher. Derzeit gebe es da keine Probleme. Gefahren für die Anwohner bestünden nicht, hieß es. Diese sollte allerdings Fenster und Türen geschlossen halten, damit kein Rauch in die Wohnung zieht.
Update: Samstag, 13. März 2021, 12.31 Uhr