Heidelberg

Es gibt doch keine "lange Einkaufsnacht"

Andrang wäre zu groß, befürchten die Veranstalter - Schausteller verzichten ab Freitag auf Glühweinverkauf

09.12.2020 UPDATE: 09.12.2020 15:41 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
Die Hauptstraße in der Corona-Vorweihnachtszeit. Archivfoto: Philipp Rothe

Von Sarah Hinney

Heidelberg. Jetzt also doch. Die lange Einkaufsnacht in Heidelberg, die eigentlich am Samstag, 12. Dezember, stattfinden sollte, ist abgesagt. Das hat der Citymarketingverein Pro Heidelberg am Mittwoch mitgeteilt. Bis zuletzt hatten die Händlerinnen und Händler auf die Einkaufsnacht gehofft. Am vergangenen Sonntag hieß es zunächst, sie fände statt.

"Wir haben das bis zuletzt ausführlich besprochen und uns intensiv mit dem Bürgeramt und mit dem Gesundheitsamt ausgetauscht", sagt Nikolina Visevic, Geschäftsstellenleiterin von Pro Heidelberg auf RNZ-Nachfrage am Mittwoch. "Aber um uns herum gibt es immer mehr Beschränkungen und in Sachsen ist sogar der erste Komplett-Lockdown geplant. In so einer Zeit kann man eine solche Veranstaltung einfach nicht machen", betont sie.

Die verlängerten Öffnungszeiten bis 22 Uhr sollten den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit bieten, außerhalb der gewohnten Stoßzeiten ihre Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Erfahrungsgemäß ziehe ein solcher Aktionstag aber den ganzen Tag über zahlreiche Besucher in die Stadt. "Mit Blick auf die Nachbarstädte und -gemeinden, die bereits verstärkten Maßnahmen unterliegen, möchten wir alles dafür tun, damit man in Heidelberg so lange wie möglich ohne zusätzliche Beschränkungen einkaufen gehen kann", so Visevic.

"Gerade ich habe mich sehr auf dieses Event gefreut, doch aufgrund der aktuellen Entwicklungen müssen wir als Händlergemeinschaft Verantwortung übernehmen und mit dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen", sagt auch Susanne Schaffner, Vorsitzende des Citymarketingvereins.

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Auch die Stadtverwaltung begrüßt die Absage. "Im Moment geht die Inzidenz zwar wieder nach unten, aber das kann schon morgen wieder anders sein. Insofern halten wir das für die richtige Entscheidung", so ein Sprecher auf Nachfrage.

Nachdem die baden-württembergische Landesregierung außerdem angekündigt hat, den Alkoholausschank ab dem 3. Advent unter freiem Himmel zu verbieten, weil es insbesondere an Glühweinständen wiederholt zu Andrang gekommen ist, werden die Schausteller bereits ab Freitag keinen Glühwein in Heidelberg mehr ausschenken. Das hat Mathias Schiemer, Geschäftsführer von Heidelberg Marketing mitgeteilt. Auch wenn das offizielle Verbot möglicherweise erst ab Sonntag gelte. "Wir haben das gemeinsam besprochen. Es geht darum, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Leute zu aktivieren, vernünftig zu sein", so Schiemer.

Auch Pro Heidelberg appelliert an alle Besucher und Kunden, auch weiterhin beim Einkauf Rücksicht aufeinander zu nehmen, indem man konsequent Maske trägt, die Hände desinfiziert und Abstand hält. "Die bisherige Adventszeit hat gezeigt, dass die meisten Heidelberger und anderen Besucher diszipliniert und geduldig sind beim Einkaufen." so Schaffner.

Eine Übersicht zahlreicher Betriebe mit Lieferservice oder Online-Angeboten findet man auf www.vielmehr.heidelberg.de. Alle dort gelisteten Betriebe sind zudem auch Akzeptanzstellen für die Dankeschein-Aktion der Stadt Heidelberg.

Die Einzelhändlerinnen und –händler in Heidelberg leiden stark unter der Corona-Krise. Im Ergebnis habe fast jeder zweite Händler in Heidelberg mindestens 30 Prozent weniger Kunden. 40 Prozent aller Einzelhändler hätten mindestens 30 Prozent Umsatzverlust. Das hatte Swen Rubel, Geschäftsführer des Handelsverbands Nordbaden Ende November in einem Pressegespräch berichtet. In der zweiten Adventswoche sei es zwar etwas besser gelaufen, aber dennoch würden 85 Prozent aller Händler deutliche Umsatzeinbußen erwarten.

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