Die Telekom hat mit dem Ausbau des Glasfasernetzes in die Bergstadtteile begonnen, noch in diesem Jahr sollen 5000 Haushalte vom schnellen Internet profitieren. Foto: Rothe
Von Arndt Krödel
Heidelberg. "Die Schaufeln stehen bereit", kündigte Thomas Müller, Leiter Infrastrukturvertrieb Südwest der Telekom, den Baustart für schnelles Internet in den Stadtteilen Boxberg und Emmertsgrund an. Zu einer Open-Air-Pressekonferenz hatte das Telekommunikationsunternehmen an einen eher unscheinbaren Ort geladen: Einen Straßenverteiler an der Ecke Am Waldrand/Boxbergring.
Der graue Kasten ist einer von zwölf neuen sogenannten "Multifunktionsgehäusen", hinter denen modernste Technik steckt. Vier davon werden im Boxberg installiert, acht im Emmertsgrund. Wenn rund 9,5 Kilometer Glasfaser verlegt sind, werden im dritten Quartal dieses Jahres etwa 5000 Haushalte in den Bergstadtteilen schnellere Internetanschlüsse nutzen können.
Wie Müller erläuterte, werden die Kunden mit einem maximalen Tempo von bis zu 250 Megabit pro Sekunde (MBit/s) surfen können. Beim Hochladen steigt die Geschwindigkeit auf bis zu 40 MBit/s. Im neuen Glasfasernetz ist Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich. Ebenso können Musik und Filme gestreamt sowie in der Cloud gespeichert werden. Der Telekom-Vertreter dankte der Stadt Heidelberg und insbesondere Nicole Huber, Koordinatorin der digitalen Aktivitäten der Stadt, die es ermöglicht hätten, diese Umstellung vorzunehmen. Sie werde auch all denjenigen, die Home-Arbeitsplätze haben, Vorteile bringen.
Und der Netzausbau für ein schnelles Internet in Heidelberg geht weiter: Nach der "Premiere" im Boxberg/Emmertsgrund folgen im dritten Quartal dieses Jahres andere Stadtteile. Thomas Müller sprach vom "Nahbereichsausbau" - damit sind die Gebiete im Umkreis von etwa 500 Metern rund um die Vermittlungsstellen der Telekom gemeint. In insgesamt neun solcher Anschlussbereiche will das Unternehmen insgesamt 63 neue Multifunktionsgehäuse mit Glasfaserkabeln anschließen. Der Effekt: Etwa 15.000 Haushalte haben dann schnelles Internet. Um Kosten zu mindern und künftige Bauarbeiten zu vermeiden, hat die Telekom den Stadtwerken angeboten, beim Tiefbau gleich eigene Leitungen mit zu verlegen.
Eine wichtige Zusammenarbeit, findet Nicole Huber, die betonte, dass die Stadt in den letzten zwei Jahren den Breitbandausbau vorangetrieben habe. "Wir sind froh, dass der Ausbau im Boxberg/Emmertsgrund jetzt beginnt", fügte sie hinzu. Die Situation vor Ort sei relativ einfach, weil hier kein "weißer Fleck" bestehe. Die Digitalisierung biete große Chancen, den Alltag für die Menschen in unserer Stadt zu verbessern, etwa bei der Parkplatzsuche und im Nahverkehr, bei der Bürgerbeteiligung und in der medizinischen Versorgung.
Die neuen, für eine schnelle Datenübertragung sorgenden Glasfaserkabel werden zwischen der örtlichen Vermittlungsstelle und dem Verteiler am Straßenrand verlegt. Diese werden zu "Mini-Vermittlungsstellen" umgebaut, wobei sich das Lichtsignal in ein elektrisches Signal umwandelt. Von dort geht es über das bestehende Netz zum Kunden. In ganz Deutschland plant die Telekom in diesem Jahr die Verlegung von rund 60.000 Kilometern Glasfaser. Kostenpunkt pro Kilometer: im Schnitt etwa 80.000 Euro.