Nichts ist so beständig wie ein Provisorium: Das gilt auch für den Bauzaun am Hausackerweg. Foto: Friederike Hentschel
Heidelberg. (bms) Es ist ein Ärgernis, das Anwohner im Schlierbacher Hausackerweg seit Jahren bewegt: Hohe Bauzäune, mal als "Provisorium" zu den Bahngleisen entlang der B37 angelegt, "verschandeln" ihrer Meinung nach das Wohngebiet. Schon in mehreren Schreiben hat Bezirksbeirat Karl-Hubertus Ambos (FDP) die Stadtverwaltung darauf hingewiesen. "So kann man doch nicht mit Bürgern umgehen", meint auch die ehemalige Bezirksbeirätin und Anwohnerin Heidi Arnold.
Die Belange der Anwohner am Hausackerweg würden wohl nicht ernst genommen, sagt sie. "Dieses Provisorium besteht schon mindestens drei Jahren." Im Januar 2015 wurde der Fußgängersteg am Hausackerweg über die Gleisanlagen aufgrund von Mängeln tragender Teile gesperrt und später abgerissen. Weil sich folglich Fußgänger immer häufiger auf dem Weg zum Bahnhof Altstadt eine Abkürzung durch die Weißdornhecken über die Gleise zur anderen Straßenseite suchten, wurde durch die Stadt als erste Sicherungsmaßnahme an einigen Stellen ein hoher Bauzaun aufgestellt, erklärt Ambos den Sachverhalt. Im März 2020 habe er als Bezirksbeirat auf Wunsch der Anwohner deshalb zum ersten Mal Kontakt mit der Stadtverwaltung aufgenommen. "Das sieht wirklich nicht schön aus." Adressat sei für ihn die Geschäftsstelle der Bezirksbeiräte gewesen, die zum Referat des Oberbürgermeisters gehört.
Im Oktober 2020 habe ihn von dort die Antwort ereilt, dass das zuständige Tiefbauamt die Anfrage zum Anlass nehmen werde, "um eine dauerhaft geeignetere Maßnahme zu prüfen". Bis Januar sei nichts mehr passiert, so Ambos. "Für mich ist es nicht nachvollziehbar, wie lange das Tiefbauamt an einer vernünftigen Lösung herumdoktert."
Also schickte er eine erinnernde Nachfrage. Die Antwort aus dem Rathaus: "Die allgemein in der Verwaltung sowie den Fachämtern notwendige Priorisierung von Aufgaben unter reduziertem und reglementiertem Personaleinsatz angesichts der sich verschärfenden Pandemie-Situation ist Ihnen sicherlich bekannt. Die dargelegte und notwendige Abstimmung mit außerstädtisch zuständigen Trägern, die sich ebenfalls in dieser Situation befinden, erschwert die Angelegenheit zusätzlich."
Gemeint sei damit wohl die Deutsche Bahn, fügt Ambos hinzu. Er und auch Anwohnerin Arnold haben nur ein Stück weit Verständnis. Das Problem bestehe doch schon seit Jahren: "Man wird im Amt ja genügend Erfahrungen haben, um sich mal schnell und vernünftig dieser Sache anzunehmen. Trotz Corona."