Von Ingrid Thoms-Hoffmann
Wenn einer wie Wolfgang Marguerre sich finanziell so für das Heidelberger Theater engagiert, ja wenn überhaupt der Um-und Neubau durch ihn erst möglich geworden ist, dann verdient das auch eine besondere Anerkennung. In kleinstem Kreis und in aller Herrgottsfrühe stieß man mit Orangensaft auf den "Marguerre-Saal" an. So heißt nämlich der Neue Saal des am Freitag eröffneten Theaters.
Dabei waren neben Wolfgang Marguerre und seiner Frau Barbara auch Sohn Frederic, das Architektenehepaar Waechter, Intendant Holger Schultze, Wolf Meng vom "Bürgerkomitee zur Rettung des Theaters", RNZ-Chefredakteur Klaus Welzel und natürlich auch Oberbürgermeister Eckart Würzner. Der hatte zum morgendlichen Event geladen, um vor dem Gästeansturm am Abend noch einmal dem Großsponsor Danke zu sagen. 15,5 Millionen gab der Heidelberger Unternehmer für "sein" Theater, das ihn schon als Kind fasziniert hatte. Die Theaterbegeisterung hat sich der Musikfreund, der selbst Geige spielt, erhalten. Durch seine Großzügigkeit konnte auch Vieles verwirklicht werden, was sonst der "Optimierung" zum Opfer gefallen wäre, etwa die Holzverkleidung im Foyer, der Marmorsplitt an den Säulen oder die Integration der Lichtleisten. "Das alles ist einem Mann zu verdanken, der seine Leidenschaft für sein Theater wiederentdeckt hat", so OB Würzner.
Der Unternehmer wiederum dankte den Architekten Waechter für das äußerst gelungene Bauwerk ("ich bin hellauf begeistert"), und dafür, dass seine Anregungen aufgenommen wurden. "Das gesamte Konzept ist hervorragend, Sie haben ein tolles Theater gebaut", sagte der Sponsor. Und dankbar sei er, dass der neue Saal seinen Namen trage.
Und weil es die Stunde der kleinen, privaten Danksagungen war, kam auch Felix Waechter darauf zu sprechen, wie anregend die Gespräche mit dem Sponsor gewesen seien, der es allerdings nicht bei der Theorie beließ, sondern der ihn auch - zum Erkenntnisgewinn - in Opernhäuser "rund um die Welt" einlud. Und so konnten sich Felix und Sibylle Waechter, die zuvor noch nie ein Theater gebaut hatten, in Oslo, Kopenhagen oder Basel umsehen. Besuche, die ihre Wirkung auf den Heidelberger Theaterbau nicht verfehlten.
Zum Schluss gab es noch eine kleine Besonderheit: Klaus Welzel überreichte dem Mäzen das erste Exemplar des am Tag zuvor druckfrisch ausgelieferten Buches anlässlich der Theatereröffnung. Der Chefredakteur der Rhein-Neckar-Zeitung und Herausgeber des aufwändig gestalteten Bandes, übergab damit ein "bleibendes Dokument einer einmaligen Rettungsaktion" und der fast 160-jährigen Geschichte des Theaters. Zu kaufen ist das Buch ab Samstag in der Heidelberger RNZ-Geschäftsstelle und im Heidelberger Theater.