Dr. Max Schulz gibt sein Amt als Eberbacher Nabu-Vorsitzender auf. Foto: Nolten-Casado
Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach/Waldbrunn. Dr. Max Schulz (69) ist gebürtiger Eberbacher und widmete sich beruflich bis vor sechs Jahren in seiner Praxis in Mudau der Zahnmedizin. Er ist Gründungsmitglied der 1977 ins Leben gerufenen Nabu-Gruppe Eberbach und war zunächst ihr zweiter Vorsitzender. Seit 1998 ist er erster Vorsitzender. Nach 42 Jahren will er sein Vorstandsamt niederlegen. Am Mittwochabend ab 19 Uhr steht im Hotel Krone-Post die Nabu-Jahreshauptversammlung mit Wahlen an. Im RNZ-Gespräch zieht Dr. Max Schulz Bilanz.
Was hat Sie damals zur Mitarbeit im Nabu bewogen?
Nun, ich habe mich von Kind an für die Natur und insbesondere für die Vogelwelt interessiert. 1976 nahm ich zum ersten Mal an einer Vogelführung auf dem Breitenstein teil. Heini Rumetsch hatte mich dazu eingeladen.. Er war zu der Zeit bereits im DBV (Deutscher Bund für Vogelschutz), wie sich der Nabu damals nannte, und war später lange Jahre erster Vorsitzender der Eberbacher Nabu-Gruppe, Er fragte mich auch, ob ich nicht beim DBV mitmachen wolle. So rutschte ich rein. Und 1977 stand die offizielle Gründung der Eberbacher Gruppe an.
Was waren Ihre Prioritäten beim Engagement im Nabu?
Als Vorsitzender muss man sich ja mit allem auseinandersetzen, was da auf einen zukommt. Und selbstverständlich habe ich in allen Bereichen mitgeholfen. Aber die Vögel waren immer mein Hauptthema. Da habe ich mich besonders für Aktionen wie das Aufhängen von Nistkästen eingesetzt. Das Projekt "Wasseramsel" oder der Schutz unserer Schwalben etwa gehört zu meinen Schwerpunkten. Dann biete ich vogelkundliche Führungen wie zum Beispiel Vogelstimmenwanderungen an. Ich finde, Vögel können ein guter Einstieg sein in den Naturschutz, da es sie überall gibt.
Was hat sich in den 42 Jahren Ihrer Nabu-Tätigkeit zum Positiven verändert?
Dass sich die Wahrnehmung des Naturschutzes und des Nabu in der Öffentlichkeit, bei Behörden und in der Regierung stark verbessert hat. Wir werden gehört. Wir haben eine gewisse politische Bedeutung erlangt. In Eberbach erhalten wir beispielsweise bei Ausweisung eines neuen Baugebiets die Unterlagen zur Stellungnahme zugeschickt. Beim Thema Windkraft sind es die Flächennutzungspläne. Sehr positiv hat sich auch die Zusammenarbeit mit den Förstern beim Naturschutz im Wald entwickelt. Naturschutzprojekte am Neckar wurden von uns angetrieben und von Stadt und Landratsamt unterstützt. Im Gammelsbachtal oder auf dem Breitenstein konnten wir Grundstücke kaufen und so mithelfen, dass die Kulturlandschaft erhalten bleibt.
Und zum Negativen?
Vor Ort haben wir ja Einiges erreichen können im Naturschutz. Aber deutschlandweit oder global gesehen liegt schon noch Vieles im Argen, wenn man nur an die Zerstörung des Regenwaldes, die Luftverschmutzung oder den Klimawandel denkt. Und: die Naturentfremdung der Menschen wird immer größer - auch bei uns.
Ein paar Highlights aus all den Jahren?
Die Gründung der Kindergruppe Naju 1999. Es ist doch wichtig, schon Kinder und Jugendliche in den Naturschutz einzubinden. Und dann war es natürlich eine große Genugtuung, als wir 1992 und 2005 den Naturschutzpreis des Landes Baden-Württemberg für unsere Arbeit erhalten haben.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Nabu in Eberbach?
Dass es gelingt, die Basis der Aktiven zu erhalten und Neue dazuzugewinnen.
In welcher Form werden Sie sich künftig einbringen?
Ich werde weiterhin Vogelführungen und Vogelbestandsaufnahmen durchführen, Veranstaltungen organisieren, mich an Arbeitseinsätzen in den verschiedenen Bereichen beteiligen. Auch bei neuen Projekten werde ich sicher dabei sein. Nur das Vornestehen, das möchte ich nicht mehr.