Langbein-Museum widmet Gisela Mauve eine weitere Ausstellung
Seltene Geschöpfe aus dem Hainbrunner Tal - Schmetterlinge in Foto-Ausstellung

Von Heidemarie Canis
Hirschhorn. Schon viele Jahre beschäftigte sich Gisela Mauve aus Hirschhorn mit den zartesten Geschöpfen der Natur, den Schmetterlingen. Seit die ehemalige Pädagogin nicht mehr in ihrem Beruf tätig ist, wurde aus ihrem einstigen Hobby eine Passion. Hunderte und aberhunderte Fotos entstanden in diesen Jahren, Mauve bestimmte die vielfältigen Arten und katalogisierte sie.
Ursprünglich sollte schon im April Mauves zweite Ausstellung (vor vier Jahren gab es schon einmal eine über Schmetterlinge in unseren Gärten) im Langbein-Museum der Besucherwelt zugänglich gemacht werden. Doch, wie so viele kulturelle Ereignisse, musste deren Eröffnung wegen Corona verschoben werden.
Nun endlich war am vorigen Freitag die Eröffnung der Ausstellung möglich. Unter freiem Himmel konnte vor dem Museum der von Gisela Mauve erarbeitete Vortrag über den "Ameisenbläuling" stattfinden. Aber eigentlich war der Termin eine glückliche Fügung, denn schöner hätte es im April in geschlossenen Räumen nicht sein können. Die Veranstalter, Mitglieder des Freundeskreises Langbeinsche Sammlung und Heimatmuseum unter Leitung von Aloisia Sauer, Hans-Jürgen Waibel sowie vielen Helfern hatten letztendlich trotz aller Einschränkungen eine glückliche Wahl getroffen. Geboten wurde an einem wunderschönen, warmen Sommerabend, untermalt von passenden zarten Harfenklängen der Musikpädagogin Christina Lechner, mit unter der riesigen Linde vor dem Museum auf Abstand gehaltenen Sitzplätzen eine faszinierende Veranstaltung. Mauve ließ den herzlichen Begrüßungsworten von Aloisia Sauer fast schon sagenhafte Informationen über ein kleines blaues Lebewesen folgen, das ganz in der Nähe von Hirschhorn, im Naturschutzgebiet "Hainbrunner Tal" zu finden ist. Das versetzte die gut dreißig anwesenden Zuhörer in eine gelöste Stimmung, die beinah an Vor-Corona-Zeiten erinnerte.
Nach ihren Aufzeichnungen beobachtet Mauve seit 2015 den "Wiesenknopf- Ameisenbläuling", und anhand von Bildern über den Pointer zeigte sie auf, in welchem Feuchtgebiet er zu finden ist.
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Im Hainbrunner Tal trifft der Falken-Gesäßer Bach mit dem Finkenbach und dem Brombach zusammen, im Frühjahr kommt es deshalb schnell zu Überflutungen der Auwiesen. Sträucher und Bäume säumen den Wasserweg. Die Auwiesen bieten ideale Bedingungen für bestimmte Pflanzen, so auch für den Großen Wiesenknopf. Hellrot leuchtet seine Blüte und lädt den Ameisenbläuling zur Eiablage ein. Die Raupen des Bläulings fressen sich an der Blüte satt und nach der Häutung (Larvenstadium) lassen sie sich auf den Boden fallen. Die Larven sondern einen Saft ab, der bei den Ameisen sehr begehrt ist, deshalb schleppen sie die Larven in das Ameisennest. Neun Monate "trinken" die Ameisen diesen Saft, verfüttern sogar ihre eigene Brut an die Larven, bis aus der Larve eine Puppe entsteht und nach drei weiteren Wochen der Schmetterling. Nun muss es für den Bläuling schnell gehen, schleunigst muss er das Nest verlassen, sonst wird er gefressen.
Mauve: "Viele Faktoren müssen zusammen passen, damit der Wiesenknopf-Ameisenbläuling existieren kann. Er steht auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht".
Eine spannende Geschichte, eine Naturbeobachtung, die alle Zuhörer in ihren Bann zog. Aber nicht nur vom Bläuling hatte Mauve zu berichten. Die Schmetterlingsvielfalt, wie wir sie alle früher einmal in unseren Gärten erleben konnten und die sie im Naturschutzgebiet beobachtet hat, zeigte sie anhand vieler schöner Fotos auf.
Diese Fotos sind jetzt auch in den Ausstellungsräumen des Langbein-Museums zu besichtigen. Neben vielen Fotos gibt es auch eine Vitrine mit einer Schmetterlingssammlung, Schenkung eines Sammlers, alte Bücher mit sehr schönen Darstellungen und Beschreibungen der zarten Geschöpfe, aber auch ihrer Räuber und Schädlinge; sowie ein Quiz, das die Beobachtungsgabe der Betrachter belohnt.
Die sehenswerte Ausstellung ist bis zum 25. September von Dienstag bis Samstag zu den Öffnungszeiten des Informationsbüros und am Sonntag von 15 bis 17 Uhr geöffnet und eignet sich für Groß und Klein. Hier geht es schließlich um ein Naturgut, das unbedingt schützenswert ist und leider durch Überdüngung und Einsatz von Pestiziden zum Teil großen Schaden erlitten hat.




